Hallo Raimund,
danke für den Hinweis, denn Kritik ist immer gut!
Und dein Vorschlag, was über Betriebssicherheit zu schreiben, ist gleich doppelt gut.
In Absprache mit Ingo kann ich gerne die Startbeiträge wegen entdeckter Fehler ändern, dort auch Ergänzungen einfügen.
Was Betriebssicherheit betrifft, wäre die Mitarbeit von Allen gefragt: ich kann nur über das Gleis berichten, das ich selber verbaue.
Den Bogenweichen von Piko wird nachgesagt, dass sie gerne Züge entgleisen lassen. Das ist jedoch Hörensagen und deshalb erstmal nichts wert.
Ob die Ursache in nicht NEM-konformen Radsätzen liegt, an dem arg kleinen Übergangsradius oder am nebligen Wetter, vermag ich nicht zu beurteilen...
Zu den Fleischmann "Profi"-Bogenweichen kann ich berichten, dass die Zungen gelegentlich nicht sauber anliegen, wenn die Weichen nicht zu 100% eben verlegt sind.
Bei Tillig "Elite" kenne ich mich ein wenig besser aus.
Einige Weichen aus der früheren Fertigung haben gelegentlich Kurzschlüsse verursacht, das wurde schon vor Jahren nachgebessert. Und auch die Artikelnummern geändert.
Es betrifft also hauptsächlich Schnäppchenkäufe bei Ebay & Co, falls man an altes Mateial gerät. Hier ist es sinnvoll, dreifuffzig in einen Tillig-Katalog zu investieren, damit das nicht passiert.
Die neueren Weichen haben überdies einige interessante Zurüstteile, die die Mehrausgabe rechtfertigen.
Tillig-Elite-Weichenbausätze sind im Grunde simpel zu bauen; der neuralgische Punkt ist der Drahtstummel an den Zungenschienen, der in die Stellschwelle gehört: er ist schlicht zu schwach ausgeführt, man hat nur einen Versuch, ihn zu biegen, danach neigt er dazu, abzubrechen.
Wenn man einen Bausatz ruiniert hat, ist man schlauer und mir ist das seitdem auch nicht mehr passiert.
Bevor jetzt hoffentlich ein paar Beiträge mit Meldungen kommen:
eine mögliche Fehlerquelle, die nicht im Gleismaterial zu suchen ist, sind, wie auch schon oben angesprochen, Radsätze mit nicht NEM-konformem Radsatzinnenmaß.
Die NEM sind zwar nicht bindend, obwohl der Nae das suggeriert ("Normen"), aber wenn sich ein Gleishersteller danach richtet und ein Fahrzeughersteller nicht, dann kann das natürlich zu Problemen führen.
Falls also jemand häufige Entgleisungen einzelner Fahrzeuge hat, lohnt sich ein Blick in die NEM 310.
Zurück zu Bogenweichen, egal von welchem Hersteller:
sie werden häufig dazu benutzt, Radius 1 mit Radius 2 (willkürliche, nicht herstellerbezogene Bezeichnungen) zu verbinden. Der Übergangsradius fällt damit zwangsläufig kleiner aus als der fiktive Radius 1.
Auch interessant, gerade bei Anlagen mit geringem Platz, ist hierfür auch wieder eine NEM, und zwar die NEM 111.
Sie gibt zulässige und empfohlene Radien an, bezogen auf Wagenlängen (bzw. deren Drehgestellabstände)
Ich übersetze mal für H0:
Wagengruppe A: Wagenkasten bis 23cm Länge, Drehgestellabstand bis 16cm
Wagengruppe B: Wagenkasten bis 27,8cm Länge, Drehgestellabstand bis 19,8cm
Wagengruppe C: Wagenkasten bis 31,2cm Länge, Drehgestellabstand bis 22,4cm
zulässiger kleinster Radius:
Wagengruppe A 363mm
Wagengruppe B 412,5mm
Wagengruppe C 495mm
empfohlener Mindestradius für Nebengleise im Bahnhofsbereich:
Wagengruppe A 412,5mm
Wagengruppe B 495mm
Wagengruppe C 577mm
empfohlener Mindestradius für Hauptgleise auf Nebenbahnen:
Wagengruppe A 495mm
Wagengruppe B 577mm
Wagengruppe C 660mm
empfohlener Mindestradius für Hauptgleise auf Hauptbahnen:
Wagengruppe A 577mm
Wagengruppe B 660mm
Wagengruppe C 742,5mm
Wie gesagt, nur Empfehlungen.
Aber nehme ich als Beispiel einen maßstäblichen 26,4m-Wagen(303mm), dann gehört der zur Wagengruppe C.
Jage ich diesen durch Radius 360mm, dann wird er es mir nicht danken.
Damit
könnte womöglich der oben angesprochene schlechte Ruf von Piko-Bogenweichen rehabilitiert werden?
Hand aufs Herz: wer hat schon so großzügig Platz, um die empfohlenen Mindestradien einzuhalten?
Wir schummeln alle hier und da ein wenig, und dann etwaige Probleme bei der Betriebssicherheit auf das Gleis zu schieben, wäre Augenwischerei
Etwas off-topic, aber vielleicht erwähnenswert: ich habe mal einen Test gemacht, weil ich wissen wollte, wie viele Wagen eine Lok ziehen kann. Dafür habe ich möglichst viele Wagen auf mein Testoval (Gleislänge 10m, Radius 700mm) gepackt.
Die Lok hatte keine Probleme, aber bei ungefähr 7m Zuglänge hat es mir die Wagen fast vom Gleis gerissen, weil die Kräfte, die trotz des vergleichsweise großen Radius' wirken, nicht zu unterschätzen sind.
Derart lange Züge sind wohl eher die Ausnahme, kleinere Radien allerdings nicht...
Viele Grüße,
Oliver