Gleissysteme




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Unterforum: Gleisbau

Gleissysteme

Beitragvon Atlanta » Di 3. Mär 2015, 19:09

Liebe Forenkollegen,

es gibt verschiedene Gleissysteme die im Modellbahnbereich Anwendung finden.
Hierbei unterscheidet man zwischen 2 Leiter und Mittelleitergleisen.

Für die Baugröße H0 im Maßstab 1:87 gibt es zudem auch noch zwei verschiedene Stromsysteme, nämlich AC = Wechselstrom Mittelleitergleise und DC = Gleichstrom Zweileitergleise.

Im AC = Wechselstrom Mitelleiter Gleissystem gibt es:
M-Gleise - Gleise mit Schotterbettimmitation aus Metall
K-Gleise - Bettungslose Gleise mit Kunststoffschwellen
C-Gleise - Betungsgleise mit flexibler Schoterbettimmitation aus Kunststoff

Im DC = Gleichstrom Zweileiter Gleissystem gibt es bedeutend mehr Unterschiede und Feinheiten. Die Code Zahlen beziehen auf die Schienenprofilhöhe der Fahrschienen im % Verhältnis zur Grundgröße von 2,54 mm Schienenprofilhöhe. Code 100 = 100 % von 2,54 mm Profilhöhe

Man unterscheidet auch zwischen Bettungsgleisen wie Fleischmann (GFN) Profigleise, Trix C-Gleise, Rocoline mit Bettung, Roco geo-Line, Kato Unitrack und andere, sowie Bettungslosen Gleisen zum selber einschottern.

Diese Profilhöhen eignen sich für Fahrzeuge mit NEM Radsätzen

Code 100 = 2,5 mm
Code 83 = 2,1 mm
Code 80 = 2 mm
Code 75 = 1,9 mm

Ab hier können NEM Radsätze nicht mehr eingesetzt werden, die Radsätze müssen der NMRA entsprechen, sonst entsteht ein "ratterndes" wenn die Spurkränze der Radsätze auf den Kleineisenimmitationen auflaufen.

Code 70 = 1,8 mm
Code 60 = 1,5 mm
Code 55 = 1,4 mm
Code 40 = 1 mm

wird fortgesetzt.
Schönen Gruß,
Ingo
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von Anzeige » Di 3. Mär 2015, 19:09

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Re: Gleissysteme

Beitragvon NobbyNico » Di 3. Mär 2015, 22:56

Atlanta hat geschrieben:Man unterscheidet auch zwischen Bettungsgleisen wie Piko A-Gleise,
Fleischmann (GFN) Profigleisen, Trix C-Gleise, Rocoline mit Bettung, Roco geo-Line, Kato Unitrack und andere, sowie Bettungslosen Gleisen zum selber einschottern.

Piko A-Gleise sind ohne Bettung.

Und danke für die informative Übersicht!

Gruß
Nico
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Re: Gleissysteme

Beitragvon Atlanta » Mi 4. Mär 2015, 08:02

Hallo Nico,

auch mir unterlaufen manchmal Fehler, Danke für den Hinweis, ich habe es bereits berichtigt und Piko A-Gleise von der Auflistung der Bettungsgleise entfernt.

------------

Nun weiter mit den Unterschieden der einzelnen Gleissysteme:

Bettungsgleise Code 100 = 2,5 mm:
Fleischmann (GFN) Profigleis
Atlas (USA) selbes Bettungssystem wie Roco


Gleise ohne Bettung in Code 100 = 2,5 mm:
Piko A-Gleise (schmaler Schienenfuß)
Roco (altes Modellgleis, nicht mehr im Handel)
Fleischmann (GFN) Modellgleis (Messing, nicht mehr im Handel)
Trix International
Trix Expreß (Mittelleiter DC Gleis mit mittiger Stromschiene)
Peco Set-Track
Atlas (wie Rocoline 2,5 mm)
Bachmann
Lima
RivaRossi
Hornby
Märklin K-Gleis

Bettungsgleise Code 83 = 2,1 mm:
Rocoline mit angeklippster Gummibettung (nicht mehr im Handel - neu angekündigt für KW42/2017)
Roco Geoline
Atlas (USA)
Trix C-Gleis
Märklin C-Gleis
Bettungslose Gleise Code 83 = 2,1 mm
Rocoline
Atlas
Walthers (schmaler Schienenfuß)
Tillig Elite
Kato
Peco
Shinohara
Micro Engineering
Tillig H0/H0e
Tillig H0/H0m
Tillig H0e
Tillig H0m

Gleise Ohne Bettung in Code 80 = 2 mm:
Peco (00-9) H0e Schmalspurgleis


Gleise ohne Bettung in Code 75 = 1,9 mm:
Peco
Weinert's "Mein Gleis", verwendet Peco Gleisprofil


Gleise ohne Bettung in Code 70 = 1,8 mm
Walthers
Shinohara
Micro Engineering


Gleise ohne Bettung in niedrigeren Codezahlen:
Micro Engineering


Bezüglich der verwendeten Vorbilder gibt es vier Gruppen von Gleisarten welche sich in der Beschaffenheit der Schwellen, des Schwellenabstandes und Bauweise von Weichen und Kreuzungen unterscheiden.

USA nach NMRA:
Atlas
Peco Code 83
Walthers
Shinohara
Micro Engineering


Japan nach NMRA:
Kato
Shinohara


Festland Europa nach NEM:
Piko
Fleischmann (GFN)
Roco
Tillig
Trix
Lima
RivaRossi
Weinert's "Mein Gleis" Code 75


Großbritannien nach NEM:
Peco Code 100
Peco Code 75
Hornby

Kombinieren kann man auch Gleise unterschiedlicher Hersteller mit unterschiedichen Profilhöhen, hierzu gibt es Übergangsschienenverbinder, derzeit nur von drei Firmen:

Piko Code 100 = 2,5 mm auf Code 83 = 2,1 mm - Höhenausgleich 0,4 mm

Anmerkung zu Piko: Piko verwendet einen schmäleren Schienenfuß ähnlich wie Walthers / Shinohara, Schienenverbinder anderer Hersteller sind für breitere Schienenfüße ausgelegt.

Roco Code 100 = 2,5 mm auf Code 83 = 2,1 mm - Höhenausgleich 0,4 mm
Peco Code 100 = 2,5 mm auf Code 75 = 1,9 mm - Höhenausgleich 0,6 mm

Möchte man von Code 83 = 2,1 mm auf Code 75 = 1,9 mm ausgleichen, also ein Höhenausgleich von 0,2 mm empfielt es sich die Geise an der Übergangstelle etwas zu unterfüttern oder die Übergangsverbinder von Roco zu verwenden und die etwas zu bearbeiten, dabei die Schienen beidseitig einschieben und versuchen den Übergangsverbinder entsprechend zu bearbeiten und etwas zu verbiegen bis der Übergang paßt (alte Schienenstücke dazu verwenden).

Profis verwenden nicht immer Schienenverbinder, sondern lassen diese auch manchmal weg, was bei geraden Strecken oder größeren Bögen keine Schwierigkeiten bereitet.
Die Versorgung der Fahrschienen erfolgt dann durch angelötete Stromzuführungen aus der Ringleitung unterhalb der Anlagenplatte.

Zum Isolieren von Gleisabschnitten kann man entweder Isolierverbinder aus Kunststoff verwenden oder aber eine einfache Lücke im Gleis setzen (mit dem Dremel).


Bezüglich von Sonderbauformen von Gleisen dazu gehören Weichen und Kreuzungen, hierbei wird meistens eine Gradzahl angegeben, diese bezieht sich bei Weichen und Kreuzungen auf den Herzstückwinkel des abzweigenden bzw. kreuzenden Gleises.

Je niedriger der Herzstückwinkel, desto vorbildorientierter und "schlanker" sind Weichen und/oder Kreuzungen.

Gängige Herzstückwinkel sind 15° wie von den meisten Herstellern verwendet werden, Roco Geoline verwendet Weichenherzstückwinkel von 22,5 °, die Firmen Märklin und Trix mit den C-Gleisen sogar 24,3° Herzstückwinkel.

Herzstückwinkel oberhalb von 20° sind eher Straßenbahnen oder für Feldbahnen im Schmalspursektor geeignet, werden aber selbst von den Schmalspurbahnern möglichst gemieden.

Peco und Weinert's "Mein Gleis" verwenden überwiegend 12° Abzweigwinkel, des abzweigenden Gleises, der Herzstückwinkel kann steiler ausfallen, je nach Länge der Weichen oder Kreuzungen.

Schlankere weichen gibt es derzeit nur von den ganzen US Herhstellern sowie von Peco in Code 83 nach US Vorbild.
Auf dem deutschen Sektor ist Tillig mit seinem Elite Gleis bemüht Herzstückwinkel niedriger als 10° anzubieten, ebenso Weinerts "Mein Gleis".

Rocoline 2,1 mm bietet derzeit noch Weichen und Kreuzungen mit 10° (9,3°) Herzstückwinkel an, welche als noch Schnellfahrweichen erhältlich sind.

Kreuzungen gibt es fast jeder Bauart des kreuzenden Gleises:


10°
12°
15°
19°
22,5°
24°
25°
30°
45°
Streckengleiskreuzungen mit den nachfolgenden Winkeln sind eher in den USA oder bei Straßenbahnen populär.
60°
90°


Sonderbauformen von Weichen sind:

Bogenweichen
Dreiwegweichen - asymmetrisch (Doppelweiche zweier kurz hintereinander liegenden normalen Weichen)
Dreiwegweichen - symmetrisch (Doppelweiche zweier nebeneinander liegenden normalen Weichen)
Außenbogenweichen = Y - Weichen
EKW = Einfache Kreuzungsweiche deutscher Bauart mit außenliegenden Zungen
EKW = Einfache Kreuzungsweiche englischer Bauart mit inneniegenden Zungen
DKW = Doppelte Kreuzungsweiche deutscher Bauert mit außenliegenden Zungen
DKW = Doppelte Kreuzungsweiche englischer Bauart mit innenliegenden Zungen

Schleppweichen gibt est in Deutschland nur an Fährbahnhöfen oder bei Schmalspurbahnen, Schleppweichen sind wegen ihrer mangelhaften Verschlußmöglichkeit nicht für hohe Geschwindigkeiten geeignet und in Deutschland schon vor der Jahrhundertwende zu 1900 größtenteils bei der Regelspur verschwunden, in den USA gibt es sie aber noch vereinzelnt.

Schleppweichen
Y - Schleppweiche (Dreiwege Weiche ohne Mittelgleis)
Dreiwege Weiche (symetrisch) parallele, nebeneinander liegende, abzweigende Gleise
DKW = doppelte (einfache) Schleppweiche
6KW = sechsfache Kreuzungsweiche (doppelte Dreiwege Schleppweiche)

US Amerikanische Weichen werden ansatt des Herzstückwinkels in Baulängengrößen mit # gefolgt von einer Ziffer angegeben, dahinter verbergen sich diese Gradzahlen des Weichenherzstückes:


#4 = 15°
#5 = 12°
#6 = 9,5°
#8 = 7°
#10 = 5,5°

Für Y-Weichen gilt: halber Wert der #Größe, doppelte Gradzahl
#2 = 30°
#2,5 = 24°
#3 = 19°
#4 = 14°
#5 = 11°

Nach NMRA = National Model Railroad Assosiation sollen verwendet werden bei:
Hauptstrecken (Mainlines) #8 bis #10
Nebenstrecken (Branchlines) #6
Abstellgeise (Yard Lines) #5

Bei Shortlines gilt:
Hauptstrecken (Main) #6
Nebenstrecken (Branch) #5
Abstellgleise (Yard) #4

Edit 14.01.2017: Änderungen eingefügt
Edit 25.01.2017: Roco Line mit Bettung geändert
Schönen Gruß,
Ingo
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Re: Gleissysteme

Beitragvon NobbyNico » Mi 4. Mär 2015, 12:42

Sehr schönes Thema für Neueinsteiger. :bigOK:
Genau das habe ich die letzten Wochen vergeblich gesucht.

Zwei Korrekturen habe ich noch.
Roco GeoLine ist Code 83 und nicht Code 100 sein. Darum rattern meine alten Fleischmann-Waggons auch so laut.
Piko bietet für das A-Gleis auch Übergangschienenverbinder (2,5 mm auf 2,1 mm) an.

Und noch zwei Themenwünsche:
- Herzstückpolarisierung (hoffe der Begriff sitmmt so).
Ein wichtiger Punkt, der schnell zu Ärger führen kann, wenn man das "falsche" Gleis gewählt hat und dann die Züge stehen bleiben.

- Unterschiedliche Radien der Systeme.
Musste im Gleisplaner erstaunt feststellen, dass R4 (Roco) nicht gleich R4 (Piko) ist.

Gruß
Nico
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Re: Gleissysteme

Beitragvon Raimund » So 8. Jan 2017, 19:02

Hallo,

auch wenns schon ein bissel her ist, muss ich doch Reklamieren :mx10:

Das Trix C-Gleis ist Code 83, also mit 2,1 mm Schienenhöhe und nicht 2,5 mm. Das ist ja defacto das gleiche wie Märklin C-Gleis, was ich allerdings vermisst hab. Das hat auch 2,1mm (Code 83).
Das Märklin K-Gleis, Bettungslos, nicht bei, hat Code 100, 2,5mm.


Wäre auch gut, wenn man was zur Betriebssicherheit über einen längeren Zeitraum schreiben könnte.
Liebe Grüße aus der Südheide
Raimund

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Re: Gleissysteme

Beitragvon oligluck » Sa 14. Jan 2017, 08:25

Hallo Raimund,
danke für den Hinweis, denn Kritik ist immer gut! :hpy:

Und dein Vorschlag, was über Betriebssicherheit zu schreiben, ist gleich doppelt gut.
In Absprache mit Ingo kann ich gerne die Startbeiträge wegen entdeckter Fehler ändern, dort auch Ergänzungen einfügen.

Was Betriebssicherheit betrifft, wäre die Mitarbeit von Allen gefragt: ich kann nur über das Gleis berichten, das ich selber verbaue.

Den Bogenweichen von Piko wird nachgesagt, dass sie gerne Züge entgleisen lassen. Das ist jedoch Hörensagen und deshalb erstmal nichts wert.
Ob die Ursache in nicht NEM-konformen Radsätzen liegt, an dem arg kleinen Übergangsradius oder am nebligen Wetter, vermag ich nicht zu beurteilen... :mrgreen:

Zu den Fleischmann "Profi"-Bogenweichen kann ich berichten, dass die Zungen gelegentlich nicht sauber anliegen, wenn die Weichen nicht zu 100% eben verlegt sind.

Bei Tillig "Elite" kenne ich mich ein wenig besser aus.
Einige Weichen aus der früheren Fertigung haben gelegentlich Kurzschlüsse verursacht, das wurde schon vor Jahren nachgebessert. Und auch die Artikelnummern geändert.
Es betrifft also hauptsächlich Schnäppchenkäufe bei Ebay & Co, falls man an altes Mateial gerät. Hier ist es sinnvoll, dreifuffzig in einen Tillig-Katalog zu investieren, damit das nicht passiert.
Die neueren Weichen haben überdies einige interessante Zurüstteile, die die Mehrausgabe rechtfertigen.

Tillig-Elite-Weichenbausätze sind im Grunde simpel zu bauen; der neuralgische Punkt ist der Drahtstummel an den Zungenschienen, der in die Stellschwelle gehört: er ist schlicht zu schwach ausgeführt, man hat nur einen Versuch, ihn zu biegen, danach neigt er dazu, abzubrechen.
Wenn man einen Bausatz ruiniert hat, ist man schlauer und mir ist das seitdem auch nicht mehr passiert.

Bevor jetzt hoffentlich ein paar Beiträge mit Meldungen kommen:
eine mögliche Fehlerquelle, die nicht im Gleismaterial zu suchen ist, sind, wie auch schon oben angesprochen, Radsätze mit nicht NEM-konformem Radsatzinnenmaß.
Die NEM sind zwar nicht bindend, obwohl der Nae das suggeriert ("Normen"), aber wenn sich ein Gleishersteller danach richtet und ein Fahrzeughersteller nicht, dann kann das natürlich zu Problemen führen.
Falls also jemand häufige Entgleisungen einzelner Fahrzeuge hat, lohnt sich ein Blick in die NEM 310.

Zurück zu Bogenweichen, egal von welchem Hersteller:
sie werden häufig dazu benutzt, Radius 1 mit Radius 2 (willkürliche, nicht herstellerbezogene Bezeichnungen) zu verbinden. Der Übergangsradius fällt damit zwangsläufig kleiner aus als der fiktive Radius 1.



Auch interessant, gerade bei Anlagen mit geringem Platz, ist hierfür auch wieder eine NEM, und zwar die NEM 111.
Sie gibt zulässige und empfohlene Radien an, bezogen auf Wagenlängen (bzw. deren Drehgestellabstände)

Ich übersetze mal für H0:

Wagengruppe A: Wagenkasten bis 23cm Länge, Drehgestellabstand bis 16cm
Wagengruppe B: Wagenkasten bis 27,8cm Länge, Drehgestellabstand bis 19,8cm
Wagengruppe C: Wagenkasten bis 31,2cm Länge, Drehgestellabstand bis 22,4cm

zulässiger kleinster Radius:
Wagengruppe A 363mm
Wagengruppe B 412,5mm
Wagengruppe C 495mm

empfohlener Mindestradius für Nebengleise im Bahnhofsbereich:
Wagengruppe A 412,5mm
Wagengruppe B 495mm
Wagengruppe C 577mm

empfohlener Mindestradius für Hauptgleise auf Nebenbahnen:
Wagengruppe A 495mm
Wagengruppe B 577mm
Wagengruppe C 660mm

empfohlener Mindestradius für Hauptgleise auf Hauptbahnen:
Wagengruppe A 577mm
Wagengruppe B 660mm
Wagengruppe C 742,5mm

Wie gesagt, nur Empfehlungen.
Aber nehme ich als Beispiel einen maßstäblichen 26,4m-Wagen(303mm), dann gehört der zur Wagengruppe C.
Jage ich diesen durch Radius 360mm, dann wird er es mir nicht danken.

Damit könnte womöglich der oben angesprochene schlechte Ruf von Piko-Bogenweichen rehabilitiert werden?

Hand aufs Herz: wer hat schon so großzügig Platz, um die empfohlenen Mindestradien einzuhalten?
Wir schummeln alle hier und da ein wenig, und dann etwaige Probleme bei der Betriebssicherheit auf das Gleis zu schieben, wäre Augenwischerei :hppy2:

Etwas off-topic, aber vielleicht erwähnenswert: ich habe mal einen Test gemacht, weil ich wissen wollte, wie viele Wagen eine Lok ziehen kann. Dafür habe ich möglichst viele Wagen auf mein Testoval (Gleislänge 10m, Radius 700mm) gepackt.
Die Lok hatte keine Probleme, aber bei ungefähr 7m Zuglänge hat es mir die Wagen fast vom Gleis gerissen, weil die Kräfte, die trotz des vergleichsweise großen Radius' wirken, nicht zu unterschätzen sind.
Derart lange Züge sind wohl eher die Ausnahme, kleinere Radien allerdings nicht...


Viele Grüße,
Oliver


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Re: Gleissysteme

Beitragvon Raimund » So 15. Jan 2017, 10:32

Hallo,

da ich mit AC ~ unterwegs bin und auch nur Digital fahre, geb ich mal was zum C und K-Gleis mit den Pukos dazu.

Da das K-Gleis schon in die Jahre gekommen ist ist es umso erstaunlicher, das selbst Gebrauchte Gleise absolut Betriebssicher sind. Das einzige Manko ist allerdings, das die Pukos (Mittelleiterpunktkontakte) nach einiger Zeit des nicht fahrens durchaus eine Schicht bilden, die auch die Stromaufnahme durch den Schleifer behindern. Von den Schienen brauch ich da ja nicht zu reden, weils das gleiche in Grün ist, wie bei den 2Ltr Gleisen. Es setzt sich nunmal Staub und anderes auf den Schienenköpfen ab. Was sich beim C-Gleis nicht ganz so schlimm auswirkt. Da ist ja auch der Schienenkopf abgerundeter.

Was ich anfangs für ein dickes Minus empfand, ist die Lautstärke, wenn ein Zug auf dem Gleis unterwegs ist. Bei Gedeckten Güterwagen ist das besonders schlimm, dachte ich, deshalb hab ich im sichtbaren Bereich auch das K-Gleis verbaut. Mit einer 2mm Korkschicht darunter. Nunja, nach dem Einschottern, war das K-Gleis dann mal genauso Laut, wie das C-Gleis.
Ich wüsste aber auch jetzt nicht, wie man die Schallbrücke beim Schottern und Kleben verhindern könnte.

Der nächste Minuspunkt für´s C-Gleis, ist die höhe und das aussehen von der Gleisbettung. Sicher, man kann es einschottern, aber auch das ist ein riesen aufwand, der sich nur für "Nietenzähler" lohnt. Da mach ich es mir einfacher, indem ich das K-Gleis einschotter. Das geht einfacher und sieht auch besser aus.

Es gibt auch kein Flexgleis zum C-Gleis, was auch nicht so einfach zu bewerkstelligen ist, als beim K-Gleis oder bei den 2 Ltr Gleisen, denn die Gleisbettung ist ein hartes Stück Kunststoff und Weichmacher sind da eher verpöhnt. Ich denke auch nicht, das ein Flexgleis jemals kommt.

Die Bogenweichen, immer wieder ein Meckerpunkt. Ich hab bei diesen Weichen nur eine Lok welche auf den Bogenweichen Probleme macht. Und das bei C und K-Gleis Bogenweichen. Das ist eine Fleischmann BR 24 016. Meine Piko BR 55 DR mach da keine Probleme. Ich vermute aber, das die Fleischmann ihre DC Radsätze behalten hat und es deswegen zu den besagten Problem kommt. Die Piko BR 55 hat AC Radsätze. Märklin Loks entgleisen nicht.

Einen Minuspunkt fürs K-Gleis hab ich aber noch. Und zwar korrodiert der Mittelleiter. Teilweise so heftig, das es an den Schwellen sichtbar wird. Für die Optik sicher nicht verkehrt, aber für die Betriebssicherheit eher nicht. Ich hab bei korrekturen des Gleisplans die Gleise genommen und vom Mittelleiter den Rost entfernt und diesen dann mit schwarzer Acrylfarbe lackiert.

Auch empfinde ich die Pukos als nicht wirklich störend, wenn man übers Gleis schaut. Ich hab mal ein Piko A-Gleis genommen und das Pukoband von Peco. Man müsste das Kupferband von Peco schon Brünieren damit es gänzlich im Schotter unsichtbar wird. Da ist mit der Aufwand zu hoch. Ausserdem kann man die Pukos beim bauen durchaus als "Lineal" nutzen.

Das sind meine Eindrücke und erfahrungen mit dem K und C-Gleis von Märklin. Andere Nutzer können natürlich andere Erfahrungen gemacht haben.
Liebe Grüße aus der Südheide
Raimund

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Re: Gleissysteme

Beitragvon HF110c » Mo 16. Jan 2017, 12:31

Hallo,

vielleicht ist es hilfreich, wenn ich euch einmal meine Erfahrungen mit diversem Gleismaterial schildere. Angefangen hat es damals in den 70ern mit Arnold Rapido in Spur N. Die Gleise waren brüniert, bei den Weichen gab es damals schon eine Herzstückpolarisierung, die aber sehr primitiv und wenig vorbildgerecht realisiert wurde. Beide Zungen wie auch das Herzstück waren ein einziges Bauteil, welches durch Druck an eine der beiden Backenschienen bewerkstelligt wurde. Das Gleismaterial war insgesamt sehr betriebssicher, sah aber eben nicht so toll aus. Dann kam ich über Minitrix zu Roco Spur N Gleis. Letzteres eignete sich sogar schon für einen Einsatz im einsehbaren Bereich, weil es lange Weichen mit schlanken Abzweigwinkeln gab. Leider waren bei den Weichen (genannt Unterflurweichen) die Herzstücklücke sehr lang und somit auch der isolierte Herzstückteil. Solch eine Hürde war nur mit sehr viel Schwung von einer kleinen Lok wie einer BR 80 zu nehmen. Ok, für den Rangierdienst musste dann eine Drehgestelllok herhalten. Ab der Größe einer V100 brauchte man zumindest bei sauberen Gleisen und Rädern keinen Schwung mehr, um über die Herzstücke hinwegzukommen.

In meiner N Bahner Zeit stolperte ich mehrfach über eine uminöse Baugröße namens H0e. Es begann Anfang der 80er mit dem Blättern in einem Hauptkatalog, in dem alle Fahrzeuge, die 1978 weltweit hergestellt wurden, im Bild vorgestellt wurden. Da sah man dann Fahrzeuge von Firmen wie Bemo, Westmodell, Merker & Fischer (M & F) usw. Schmalspurgleise gab es von Bemo wie auch von Roco. Erste Gedanken zum Wechsel von N auf H0e kamen Mitte der 80er bei mir auf, als ich im Freizeitheim Hannover Linden mit ein paar "Irren" zu tun bekam, die meinten, dass beim Vorbild 750mm Regelspur und alles darüber Breitspur sei. Diese "Irren" bauten in H0e, was zu dem Zeitpunkt ziemlich exotisch war. Mir ging es weniger um den exotischen Reiz, sondern, dass mir mal jemand zeigte, dass man auf 9 mm Spurweite tatsächlich ohne Stocken langsam fahren konnte. Das war jener Aha-Effekt, um auf H0e umzusteigen. Zuerst mit Bemo Gleismaterial, später, nach dem Erlernen des Weichenbaus, mit selbstgefertigten Gleisen mit 1,4 mm Profilen (Code 55). Zwischendrin baute ich mit dem damals noch recht neuen Roco Schmalspurgleis (Code 80) eine H0e Anlage als Auftragsarbeit. Durch zwischenzeitliche Änderungen waren fünf Weichen und ein paar Gleise übrig. Aus diesen entstand 2002 mein Timesaver. Bis die Weichen ordentlich funktionierten, mussten Drahtbrücken zwischen Zungen und Zwischenschienen eingelötet werden. Zu dieser Vorgehensweise rate ich jedem, der Gelenkzungenweichen fest auf seiner Anlage verbauen möchte. Nichts ist ärgerlicher, als wenn man nach dem Einfärben und Einschottern feststellt, dass Leim und Lack die Kontaktfächen zu Isolierflächen machte. Dann ist es Essig mit der Fahrerei. Blöd ist nur, dass man nachträglich keine Drahtbrücken unsichtbar eingebaut bekommt. Deshalb sind solche Arbeiten grundsätzlich vor dem Einbau vorzunehmen. Ich spreche hier aus eigener Erfahrung, da ich mir mit meiner angeborenen Faulheit das Leben leichter machen wollte. Ok, das war, bevor ich mit dem Weichenselbstbau anfing und noch auf Try & Error angewiesen war.

Kurz nach dem Umstieg auf H0e verkaufte ich meinen Spur N Kram, weil ich eine Rangierlok auf H0 Gleisen benötigte. Ok, eine Weinert BR 55 als Fertigmodell war für diesen Zweck vielleicht etwas "overdosed", aber die Lok gefiel mir und das Ding fährt ruckfrei wie lautlos. Also baute ich mir als Muster eine einfache Weiche nach Reichsbahn Oberbau "K". Mit etwa 32 cm Länge beschlich mich der Verdacht, dass man um Kompromisse doch nicht herumkommt. Deshalb landete ich irgendwann bei Typ 3 Weichen von Tillig Elite der ersten Generation. Auch hier musste man zum Zweck einer höheren Betriebssicherheit etwas Hand anlegen. 2010 hat Tillig diese Schwachstellen von sich aus behoben. Trotzdem könnten bei einigen Händlern noch "Altlasten" in den Regalen schlummern, auch wenn die modifizierte Serie neue Artikelnummern bekam. Aus meinen beiden Testexemplaren entstand dann im Jahr 2006 mein Inglenook. Dort funktionieren die Weichen seit über zehn Jahren absolut einwandfrei, weshalb ich sie beruhigt weiterempfehlen kann. Mit den Tillig Weichenmotoren im Timesaver habe ich gemischte Erfahrungen machen dürfen. Trotz Kapselung sind die Antriebe nicht staubdicht und die Leiterbahnen bzw. die dazugehörigen Schleifer (Endabschaltungen / Herzstückpolarisierung) korrodieren in längeren Betriebspausen. Nach einem halben Jahr Betriebsruhe müssen die Antriebe erst wieder mühsam wiederbelebt werden, damit sie sicher funktionieren. Dagegen sind die Motoren von NMW über jeden Zweifel erhaben, obwohl diese völlig offen sind! Fazit: Es gibt teure Weichenantriebe, die nichts taugen und welche, die etwas mehr kosten, aber dann einwandfrei funktionieren. Meist gibt nicht der oberirdische Teil Anlass für Kritik. Die größte Fehlerquelle stellen elektromagnetische Weichenantriebe dar. Zumal sie für den Einsatz mit Federschienenzungenweichen (diese haben keine Gelenke in den Zungen) ungeeignet sind, weil ihnen die nötige Selbsthemmung fehlt.

Soweit mal meine Erfahrungswerte mit Gleismaterial.

Lieben Gruß

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Re: Gleissysteme

Beitragvon oligluck » Mi 25. Jan 2017, 17:17

Moin,

für Einige wohl eine kleine Sensation:
Roco bringt das Roco Line mit Bettung wieder raus!

Damit stehen die schlanken 10°-Weichen dann auch fürs Teppichbahning zur Verfügung.
Auf der Roco-Homepage sind erst einige Gleise gelistet, bei MSL (und anderen) aber bereits mehr und vorbestellbar:


Viele Grüße,
Oliver


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Re: Gleissysteme

Beitragvon HF110c » Mi 25. Jan 2017, 19:14

Moin,

prinzipiell ist das eine gute Nachricht. Schade ist, dass es nur eine Neuauflage mit allen bekannten Fehlern werden wird. Während Gelenkzungen noch recht harmlose Fehlerquellen darstellen, geraten die viel zu langen Herzstücklücken wie auch die Blockherzstücke mit ihren Spurkranzauflaufflächen (Straßenbahnherzstücke) zum Ausschlusskriterium. Nach über 20 Jahren Marktexistenz des Gleissystems - egal, ob mit oder ohne Bettung - ist eine Überarbeitung zur Modellpflege wichtiger als die Lieferbarkeit der einzig maßstäblichen Bettung am Markt.

Meine persönliche Meinung ist vielleicht nicht unbedingt relevant, aber mit der Beibehaltung der bekannten Fehler wird der RP25-Fraktion mal wieder eine schallende Ohrfeige verpasst. Also bleibt nur die Verwendung von Tillig Elite, Weinert "Mein Gleis" oder eben der Selbstbau.
Schade, dass mal wieder die Chance auf ein wirklich gutes Gleissystem vertan wurde.

Lieben Gruß

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