Hallo zusammen,
Raimund hat geschrieben:Aber wie kommt man auf die Idee, aus einer Wechselstrombahn eine Gleichstrombahn zu machen? Zumal da ja auch die Pukos sind.
Nun ja, ich habe nach 30 Jahren meine "Schätze" ausgepackt und wollte mit dem Modellbahnern wieder loslegen. In der Tat lagen vor mir die bekannten Wechselstromloks mit Umschaltrelais usw. usw. und Gleise mit Pukos!
Das alles wegwerfen und neu anfangen war mit zu teuer, zumal ich eine ausreichende Menge an K-Gleisen und Weichen hatte. Also sollte alles digitalisiert werden. Bei der Wahl des Digitalsystems stehen jedem ich betone !JEDEM! alle Systeme zur Verfügung. Bleiben wir mal bei den größten Systemen dann stehen Märklin Motorola (MM) und DCC zur Auswahl. Da ich wie gesagt selbst gerne Elektronik bastele, viel die Wahl dann schnell auf DCC. Dort ist die Auswahl an Selbstbauprojekten schier unübersehbar, bei MM eher nicht.
Bitte was jetzt kommt nicht Falsch verstehen, ich will kein Klugscheisser sein, dennoch möchte ich mal mit ein paar Mißverständnissen aufräumen die mir in den Diskussionen immer wieder begegnen. (Auch in den Forenthemen) Wir alle, ja ALLE, haben Wechselsspannug am Gleis anliegen. Nur haben die "Gleichströmer" um mal bei den Begriffen zu bleiben diese Wechselspannung an den beiden Schienen. Die Märkliner haben auf beiden Schienen den einen Gleisanschluss und an den Pukos den anderen. Diese Tatsache macht es notwendig die Begriffe AC und DC zu vergessen und gegen Zweileiter und Dreileiter zu tauschen.
Ihr werdet jetzt fragen, wo ist denn dann der Unterschied wenn alle AC am Gleis haben. Der Unterschied ist im Datenprotokoll und im Übertragungsverfahren zu suchen.
DCC arbeitet wie jeder Computer mit dem
Binärsystem, also jedes Bit trägt zwei Informationen entweder Eins oder Null.
Märklin arbeitet mit dem
Trinärsystem d.h. jedes Bit trägt drei Informationen, nämlich wie oben Eins und Null. Zusätzlich kann es auch noch die Information "undefiniert" haben. Das hat auch Vorteile, die Märklin aber nicht wirklich nutzt
Warum macht man so was?
Märklin war Vorreiter in der Digitalisierung. Als die damals damit anfingen hatte Motorola einen Chipsatz zur Verfügung, der eigentlich gar nicht für die Modellbahn gemacht war. Erfüllte aber die damaligen Bedürfnisse zum Bau einer Mehrzugsteuerung aufs Beste. Was soll ich sagen, Märklin musste dabei bleiben, alleine schon um Abwärtskompatibel zu bleiben. Heute haben die Dekoder von Märklin natürlich auch Prozessoren drauf. Aber das Trinärsystem ist geblieben.
Atlanta hat geschrieben:Mischbetrieb auf Puko-Gleisen scheint wohl nicht so ein "Nischenprojekt" zu sein wie es wohl den Anschein hat.
Doch ist es, leider. Ein "Mischbetrieb" kann nicht funktionieren, jedenfalls nicht ohne massiven Eingriff in die bestehende Technik, da die Märklinlok einen Kurzschluss über die beiden Schienen machen würde. Märklin hat keine isolierten Achsen. Umgekehrt ist es weniger ein Problem, da die Lok nur einen Schleifer braucht. (Habe bei mir zwei PIKO-Maschinen damit laufen und hab noch eine E111 von Fleischmann die darauf wartet.) Auch ein Entweder/Oder-Betrieb ist nur bedingt möglich, da Märklin K-Gleise in jeder Weiche die beiden Schienen mit einer in der Schwelle vergossenen Brücke kurzschließen. Ich bin da sowas von auf die Schnauze gefallen. Ich hatte eine Weiche kurz hinter dem Verbinder am Modulübergang durchgesägt und durch die Späne einen quasi Kurzschluß verursacht. Hat mich 3 Tage Zeit gekostet das zu finden!!
Auf Märklin Flexgleisen könnte man so was umschalten und eine Zweileiterlok testen. (Gerade Strecke)
Was man aber machen kann, weil es von verschiedenen Zentralen unterstützt wird (ECoS von ESU z.B.) Diese Zentrale ist eine Multiprotokollzentrale. D.H. sie kann gleichzeitig Loktelegramme für DCC und MM erzeugen. Da auf der Elektronikseite, wie oben beschrieben, das identische Verfahren angewandt wird. (Wechselspannung am Gleis). Richtig glücklich dürften darüber aber eher nur die Märkliner sein. (Siehe oben)
Bis dahin