So 1. Jun 2014, 22:01
Hallo an alle,
erstmal vielen Dank für eure Kommentare. Scheint ja doch ein wenig zu gefallen
@Andreas: es war mir ein Vergnügen, dich auf die Zugfahrt mitzunehmen. Gleich gibts auch wieder mehr zu sehen.
@Joachim: Der Spalt unter der Treppe ist nicht wirklich Absicht, sondern vielmer dem leichten Schrumpfen der verwendeten Modelliermasse zu verdanken. Aber wie Du schon schreibst, gibt es ähnliches ja durchaus auch im echten Leben. Irgendwann werden ich es aber wohl zuspachteln.
@Martin: Dankeschön für das Willkommen in der kleinen Galaxie. Beim Gestalten der Feldbahn ist es schon von Vorteil, dass sie nicht betriebsfähig ist. Dadurch muss man doch weniger Kompromisse eingehen.
Das StellwerkWie schon ein paarmal gewünscht, möchte ich Euch jetzt noch ein paar Informationen zu meinem Stellwerk geben. Die Technik werde ich mal in meinem Thread im Technikforum näher beschreiben. Hier soll es mehr um den praktischen Betrieb gehen. Ich wollte auch schonmal ein Video dazu drehen, doch ist das nicht ganz so einfach: Filmen und gleichzeitig bedienen. Deshalb müsst ihr euch mit einer Bildergeschichte begnügen.
Wie schon erwähnt, ist im sichtbaren Bereich Handbetrieb angesagt - ohne Aktivitäten des FdL fährt kein Zug (wie im richtigen Leben halt). Alles beginnt mit einer Zugmeldung von einem der Nachbarbahnhöfe (Nordham Nh und Ostfeld Of auf der Hauptbahn und Süders Sd auf der Nebenbahn). Die Zugmeldungen laufen auf der Zugmeldeanzeige ein:
Immer wenn ein Zug bereitsteht, um auf die Anlage zu rollen, wird er hier angezeigt mit Zugname und Zugtyp. Der Typ ist noch ein wichtiger Hinweis für den FdL. Personen- und Nahgüterzüge müssen anders behandelt werden als D-Züge oder z.B. lange Durchgangsgüterzüge.
Wenn der FdL noch nicht so versiert ist, gibt es als Hilfmittel auch noch den Schemaplan des Bahnhofs mit den Weichenbezeichnungen:
und die Verschlusstabelle aus der alle zu stellenden Weichen für die verschiedenen Fahrstraßen ersichtlich sind:
<<Verschlußtabelle>> (Die PDF-Datei konnte ich leider nicht hochladen)Da es sich ja nicht um ein Gleisbildstellpult handelt, benötigt der FdL doch etwas mehr Wissen über die Fahrstraßen
)
Jetzt mal zur Praxis:Wie in der Zugmeldeanzeige gesehen, kommt von Ostfeld ein Güterzug, der bei uns einfach Richtung Nordham durchfahren soll. Das ist von der Bedienung sehr einfach, da für die Durchfahrten auf den durchgehenden Hauptgleisen keine Weichen verstellt werden müssen. Da der Zug durchfährt, müssen wir 2 Fahrstraßen einstellen: Ostfeld(Of)->Gleis3 und Gleis3->Nordham(Nh).
Die Fahrstraßen werden mit den Drehschaltern aktiviert. Jeder Schalter kann durch rechts- bzw. linksdrehen 2 Fahrstraßen einstellen (natürlich nicht gleichzeitig, deshalb sind das immer Fahrstraßen, die sich gegenseitig ausschliessen).
N.B: Ich weiss, dass es bei einem echten elektromechanischen Stellwerk die Kombination aus Kipphebeln und Drehschaltern nicht gab. Entweder wurde alles (Weichen und Fahrstraßen) mit Drehschaltern betätigt, oder alles mit Kipphebeln. Ich konnte das Stellwerk aber so kompakter bauen.Wird der Schalter in die erste Raste gestellt, so werden alle für die Fahrstraße relevanten Weichen verriegelt. Das sind neben den Weichen im Fahrweg auch die Flankenschutzweichen. Gegebenenfalls auch die Weichen im Durchrutschweg.
An den leuchtenden Led's erkennt mann, dass die entsprechende Weiche verriegelt ist. Die lässt sich nun auch tatsächlich nicht mehr verstellen - der entsprechende Schalter ist funktionslos.
Die nächste Raste der Fahrstraßenhebel dient bei meinem Stellpult einem reinem MoBa-Zweck: Der Zuordnung des Fahrstroms. Die Gleise werden jetzt elektrisch so verbunden, dass die Fahrstraße einen eigenen, vom Rest der Gleise getrennten Stromkreis bildet. Ausserdem wird einer der 4 vorhandenen Fahrregler für die Fahrstraße reserviert, und ein Fahrpoti für die Steuerung des Zuges ausgewählt. Damit man auch sieht, mit welchem Poti der Zug gesteuert werden kann, leuchtet an dem Poti eine entsprechende Anzeige auf. Dort wird das Startsignal der Fahrstraße angezeigt (A,B oder F für die Einfahrten bzw. die Gleisnummer für die Ausfahrten.
Hier leuchtet also jetzt das 'A' für eine Fahrt auf Einfahrsignal A. Der rote Taster ist der Not-Aus Taster. Der Fahrtrichtungschalter ist auch zunächst funktionslos - Das Stellwerk weis ja, in welche Richtung der Zug fahren soll. Erst wenn er aktiv betätigt wird, bestimmt er die Fahrtrichtung. Bei normalen Zugfahrten ist das aber nie notwendig.
Bei meinem Stellwerk muss sich der FdL nicht - wie bei Analoganlagen sonst üblich - um die Fahrstromzuordnung kümmern. Das erledigt das Stellwerk alles automatisch. Nichtmal die Lok muss er adressieren ). Er bekommt einfach gesagt: Dreh an dem Poti, dann fährt dein Zug.Welcher Fahrregler zugeordnet wurde, kann man sich zwar auch anzeigen lassen, das ist aber normalerweise für den Fahrbetrieb irrelevant und man muss es nicht wissen.
Bei unserer Durchfahrt gibt es auch noch eine Besonderheit: Normalerweise bekommt jede Fahrstraße ihren eigenen Regler und Poti zugeordnet. Bei der Durchfahrt müssen aber beide Fahrstraßen elektrisch zusammengeschaltet werden, und es gibt dann dafür auch nur einen Fahrregler. Das zuverlässig zu erkennen war in der Software etwas knifflig - funktioniert aber inzwischen sehr gut.Noch kann der Zug aber nicht fahren: Die Signale stehen noch auf Hp0 und der Fahrregler ist auch noch nicht elektrisch mit dem Fahrstromkreis verbunden.
Das passiert erst in der letzten Raste des Drehschalters. Der Schalter für Of->GL3 steuert das Einfahrsignal 'A' , der Schalter für Gl3-Of das Ausfahrsignal N3
Wird zuerst die Einfahrstraße freigegeben geht zunächst nur das Signal A auf Hp1:
Wird dann auch die Ausfahrstraße freigegeben wechselt neben dem Ausfahrsignal (hier N3 ) auch das Vorsignal auf Vr1.
Hätten wird zuerst die Ausfahrstraße freigegeben, täte sich am Einfahrsignal erstmal gar nichts, denn wenn das auf Hp0 steht, steht auch das Vorsignal immer auf Vr0. Wird danach auch die Einfahrstraße freigegeben, wechseln Vor- und Hauptsignal gleichzeitig auf 'Fahrt'. Jetzt steht also der Zugfahrt nichts mehr im Wege. Das Poti ist schon aufgedreht, der Zug kommt:
Hat der Zug das Einfahrsignal passiert fällt dieses automatisch auf Hp0 zurück:
Dabei geht natürlich auch das Vorsignal wieder auf Vr0, obwohl das Ausfahrsignal noch 'Fahrt' zeigt'.
Unser Zug fährt ohne Halt durch den Bahnhof:
Das Ausfahrsignal steht ja schon auf Hp1:
Auch beim Ausfahrtsignal gilt: ist der Zug vorbei, fällt es automatisch wieder zurück.
Hat der Zug den Bahnhofsbereich komplett verlassen und ist im nächsten Blockbereich angekommen (d.h. im Sbf) dann werden die Fahrstraßen wieder freigegeben. Jetzt können die Drehschalter zurückgestellt werden, und damit werden dann auch die Weichen wieder freigegeben.
Auch am Fahrpoti erlischt die Anzeige und es steht für die nächste Fahrstraße zur Verfügung.
Das war jetzt also mal der einfache Fall einer Durchfahrt. Damit sollte kein FdL überfordert sein
Wenn noch Fragen sind - immer her damit.