Versuch: Diskussion, möglichst ohne Anglizismen zu führen




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Versuch: Diskussion, möglichst ohne Anglizismen zu führen

Beitragvon Atlanta » Mi 16. Okt 2013, 17:17

Liebe Forenkollegen,

fernab vom normalen Umgangssprachgebrauch, möchte ich mit euch mal den Versuch starten, diese Diskussion, möglichst ohne Anglizismen oder Fremdworte zu führen, mal sehen ob das gelinkt.

Ich finde es immer wieder schmeichelhaft, wie sich Anglizismen oder fremdwörter in die deutsche Sprache einschleichen und was für Stilblüten dann zwangsläufig entstehen, besonders dann wenn man ohne oder mit wenig Kenntnissen der jeweiligen Fremdsprache versucht, deutsche Begriffe ins Englische zu übersetzen und manchmal deutsche und fremde Worte als neue Wortzusammenfügung verwendet. Die Rückübersetzung ist dann zum Schmunzeln oder ergiebig zum Lachen.

Seid gewarnt, es ist schwieriger als man denkt.

In diesem Sinne macht mal einen "Gehirnsturm" (Brainstorming)!:grin:
Schönen Gruß,
Ingo
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Re: Versuch: Diskussion, möglichst ohne Anglizismen zu führe

Beitragvon Jendris » Mi 16. Okt 2013, 17:52

Guten Abend Ingo,

na, da bin ich ja mal gespannt. So etwas ist ja in der heutigen Zeit eigentlich gar nicht angesagt.
Einige Wörter aus dem englischsprachigem Raum sind mitunter gar nicht mal so verkehrt, nur was in den letzten Jahren so dazu gedichtet wurde, ist grauenvoll.
Gemäß dem Motto, ich kann was, ich weiß was, ich bin wer - also sprechen wir einen bunten Mix aus zwei Sprachen.

Übrigens gibt es da noch was, was mir fürchterlich auf den Nerv geht - Redewendungen, die man immer öfter hört bzw. anwendet werden und man damit zum Ausdruck bringen will, das man zum auserkorenen Kreise zählt.
Zur Zeit hört man überall den sinnvollen Spruch : Am Ende des Tages............................

Ingo, Deine Idee hat was - aber ich Frage mich gerade, ob wir nun hier diskutieren sollen und wenn ja, worüber?

Gruß
Jendris
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Re: Versuch: Diskussion, möglichst ohne Anglizismen zu führe

Beitragvon Atlanta » Mi 16. Okt 2013, 18:20

Hallo Jendris,

ich denke da an solche Sachen wie, wenn man Morgens zum Bahnhof geht und noch schnell einen Kaffee aus TOGO mitsamt Zeitung, im Eisenbahnausbesserungswerk, kauft.

DB Service Store
BACKSHOP ANGEBOT
"KAFFEE TOGO"

Backshop = Eisenbahnausbesserungswerk (im US Sprachjargon)
Schönen Gruß,
Ingo
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Re: Versuch: Diskussion, möglichst ohne Anglizismen zu führe

Beitragvon Jendris » Mi 16. Okt 2013, 18:41

Oh ja, solche schönen Begriffe liebe ich auch.

Es führt sogar so weit, dass manche Menschen schon gar nicht mehr verstehen, was gemeint ist.
Ich hatte neulich anlässlich einer Dienstreise per Bahn im Großraumabteil mit Tisch zwei junge Kerle sitzen. Der eine fragte den anderen etwas verstohlen, was denn eine Brother Stellung wäre.................................er zeigte dabei auf eine Seite in dem Bahn Magazin, was im Zug immer ausliegt.
Als die beiden ausgestiegen waren, schnappte ich mir das Magazin, weil ich wissen wollte, was da geschrieben stand.
Es ging um nichts Aufregendes, das Wort lautete einfach und unmissverständlich..............Brotherstellung.
War eine Überschrift, den darunter stehenden Text haben die mit Sicherheit aber nicht gelesen.

Soweit sind manche schon, dass die Wahrnehmung nur noch auf Englisch bzw. einen Mischmasch von Deutsch und Englisch fixiert ist.

Gruß
Jendris
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Re: Versuch: Diskussion, möglichst ohne Anglizismen zu führe

Beitragvon HF110c » Mi 16. Okt 2013, 20:30

Oh weh, jetzt haben wir mal ein ernsthaftes gesellschaftliches Thema. Der normale Bio-Deutsche bzw. Eingeborene mit germanischen Vorfahren kommt in unserer Zeit mit etwa 4000-6000 Wörtern durch sein armseliges, ja beinahe erbärmliches Leben. Nur ein paar wenige haben noch einen Wortschatz um 10000-11000 Wörter in regelmäßiger Anwendung. Johann Wolfgang von Goethe hatte etwa 20000 Worte zur Verfügung, um die Ereignisse, Personen und Dinge seiner Zeit in angemessene Formulierungen zu verpacken. Fakt ist, dass wir Germanen nicht nur physisch aussterben, sondern dass unsere Sprache als solche uns schon ein gutes Stück voraus ist. Neulich wurde in einer Studie festgestellt, dass jeder sechste Erwachsene beim Lesen von Texten auf dem Stand eines Zehnjährigen ist. Leute, das macht mir echt Sorgen!

Was mich aber noch weit stärker beunruhigt ist ein mittlerweile zu Orwellschem Neusprech verkommener Sprachgebrauch in Medien, Wirtschaft und Politik. Da finden sich dann so bekloppte Floskeln wie "Minuswachstum", "ungute Entwicklung" oder ähnliche Auswüchse Hegelscher Dialektik.

Ich spreche allerdings auch nicht ausschließlich in reinstem frakturiertem Deutsch, wenn ich hier in der Hood mit ein paar Jimis Weed ticke oder im Abenteuerkiosk mit den gebrainwashten Malocherzombies über die schädlichen Auswirkungen von Konsumterror oder Fracking diskutiere. Die würden die deutsche Sprache in Reinkultur gar nicht mehr in ihre intellektuell verödeten Hirnwindungen hineinbekommen. Die prallen am Filter namens Trommelfell einfach ab.

Mit nachdenklichen Grüßen

HF110c
Ich muss wohl kaputt sein. Nie funktioniere ich so, wie andere mich gerne hätten.
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Re: Versuch: Diskussion, möglichst ohne Anglizismen zu führe

Beitragvon Schachtelbahner » Fr 25. Okt 2013, 21:00

Hallo

Ich finde das ja Lustig und Traurig wie unsere Sprache vergewaltigt wird. Aber diesen "Threat" sollte man fortführen und eine Sammlung der unmöglichen Wörter machen die es eigentlich nicht gibt. Es wird ja nicht mehr überlegt sondern wenn überhaupt........"gegoogelt".

Das erste haben wir jetzt. Noch ein zweites,

"geupdatet"

Das dritte,

"geoutsoucrst", wie schreibt man das Miststück?

Da ich ein sehr ketzerischer Mensch bin darf ich auch behaupten dass man mit der Häufigkeit des Gebrauchs solcher Unwörter auf die Intelligenz der Bevölkerung schließen darf.
Grüße vom Schachtelbahner Kurt
und bleibt negativ

Nicht vom Leben träumen, sondern Träume erleben.
47 Videos auf meinem Kanal https://www.youtube.com/channel/UC_BKRQ ... -m0nghcywA
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Re: Versuch: Diskussion, möglichst ohne Anglizismen zu führe

Beitragvon Tehachapi Loop » Sa 26. Okt 2013, 17:13

HF110c und Kurt,
ich bin hier voll eurer Meinung, unsere deutsche Muttersprache wird von den Politikern und vor Allem den Medien derart aus dem Lot gebracht, daß ich mich auch nur wundern kann.
Ihr beide gestattet mir aber, da ich US Modellbahner bin, die Dinge so zu benennen wie sie im dortigen Sprachgebrauch üblich sind.
Ich bleibe aber im allgemeinen der deutschen Sprache treu und verwende Sie nach bestem Wissen und Gewissen.
Grüße aus Wien
Helmut
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Re: Versuch: Diskussion, möglichst ohne Anglizismen zu führe

Beitragvon Atlanta » So 27. Okt 2013, 08:46

Liebe Forenkollegen,

in der Luftfahrtbranche wird auch ein fürchterliches Kauderwelsch im betriebsinternen Sprachgebrauch angewendet, z. B. Crits oder AOGs, Voucher, Tickets, Labels, sowie diverse Verpackungsbezeichnungen die im System in der englischen Sprache eingegeben werden müssen.
Crits sind Critical Shipments also Eilaufträge mit 120 Minuten Zeitlimit, sobald der COD = costumer order desk = Vertrieb diese Warenentnahmeaufträge im System generiert müssen die innerhalb von 120 Minuten versandbereit, fertig verpackt und Qualitäts Sicherung = QS abgenommen und zertifiziert worden sein. Bei AOGs das sind Expreßaufträge ist das Zeitlimit auf 90 Minuten verkürzt, dahinter verbirgt sich eine Expreßbestellung einer am Boden wartenden Maschine die noch schnell eine kleine Reperatur bekommen soll, um schnellstmöglich wieder in ihren Liniendienst übernommen zu werden.
AOG = Aircraft on Ground
Wir "verblödelten" diese Bezeichnung häufig als "Arbeiten ohne Gehirn" oder als ironisch, makabere "Absturzaufträge".
Aus Panelen oder englisch Panels wurden dann im Sprachgebrauch Pendel oder Pendels, die Transportwagen wo diese Wandpanele transportiert wurden nannten wir dann Pendelwagen.
Kommt dann noch Pladdüütsch mit zum Einsatz wirds spannend.
Schönen Gruß,
Ingo
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Re: Versuch: Diskussion, möglichst ohne Anglizismen zu führe

Beitragvon GD-87 » So 27. Okt 2013, 09:54

Moin, also bevor ihr euch hier todquatscht, mache ich euch mal den Vorschlag lieber MOBA zu bauen, gerne in H0e und auf Modulen ;-)
Grüße
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Re: Versuch: Diskussion, möglichst ohne Anglizismen zu führe

Beitragvon Atlanta » Mo 28. Okt 2013, 11:57

Hallo Henning,

tja das krampfhafte ins Englische übersetzt haben zu wollen bringt dann solche Stilblüten mit sich:
Kaufen Sie unsere neuen Duschen "for dusching yourself!"

Mein persönlicher Favourit ist aber ein Mineralwässerchen aus dem Schwarzwald, welches nur Regional verkauft wird: Black Pearl Table Water...ist bestimmt für den Export nach Deutschland bestimmt.
Schönen Gruß,
Ingo
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