Moin Leute,
der ein oder andere, der die Beiträge von Daniel oder Volker gelesen hat, hat sich vielleicht gefragt, warum ich mit "Gruß vom Biberwirt" unterschrieben habe. Damit hier nicht irgendwelche Gerüchte entstehen, möchte ich mal kurz die Geschichte von Moritz Kauerhof erzählen.
Mein Namensvetter Moritz Kauerhof war der Bahnhofswirt von Neichen. Der kleine untersetzte Mann war allen in Neichen ein Begriff und vor allem ein Gemütsmensch. Er erlaubte sogar, dass die Gäste ihre mitgebrachten Stullen in seiner Wirtschaft genießen durften. Allerdings mussten sie wenigstens Kaffee, Brühe, Bier oder Limo bestellen.
Die meisten kannten nicht seinen richtigen Namen, sondern nannten ihn nur den Biberwirt (aber dazu später). Er war "ein Gastwirt der kleinen Leute". Die Gaststätte war nur auf Durchgang eingestellt und daher eher ärmlich eingerichtet.
Doch dads machte niemandem etwas aus. Moritz war über alles informiert. Er kannte die Personale und er erzählte gern Geschichten und dichtete auch ab und zu mal etwas dazu...
Wenn einem seiner Wirtskollegen im Ort mal das Bier ausging, dann war er zur Stelle.
Er hatte eine große Leidenschaft: die Nutriazucht. Deswegen war er nur als "Biberwirt" und seine Gaststätte als "Biberklause" bekannt. Zu besonderen Anlässen kam eins der Tierchen auch mal auf die Speisekarte... Die Tiere waren an einem Wagenkasten nahe des Heizhauses untergebracht. Die Birken daneben sorgten für etwas zum knabbern und ähnlich einem kleinen Bachlauf ab es für die Tierchen ein kleines Planschgewässer, das vom Wasserkran gefüllt werden konnte.
Etwa 1958 banstandete die Reichsbahn die Nutriazucht und Moritz musste die Zucht leider aufgeben.
1961 musste er Alters- und Gesundheitsbedingt seine Gaststätte aufgeben.
Quelle: Die Schmalspurbahn Mügeln - Neichen, von Peter Wunderwald und Reiner Scheffler
VG MORITZ