Optik:
Andreas Iwanowitsch besprach das Modell ja schon vor einiger Zeit bei Modellbahnfrokler, weshalb ich auf seine Zeilen verweisen möchte. Einige anmerkende subjektive Worte zur optischen Bewertung kann ich mir aber trotzdem nicht verkneifen. Der Indusi-Magnet sitzt zwar an der richtigen Stelle an einem Hilfsträger am Drehgestell, ist aber von seiner Ausführung her nicht so glücklich getroffen. Für die Stirnpartien gilt das mit Ausnahme der runden Lampen ebenfalls. Dachpartie und die Lüfter über den großen Seitenfenstern halte ich für gut gelungen. Die für die Ep.III überflüssigen Löcher in den Stirnfronten muss ich natürlich noch zuspachteln. Ich habe die Museumsmaschine aus der Platinserie mit Sound. Lieber hätte ich die Ep.III-Version gehabt. Leider wurde diese nur sehr kurz in einer Startpackung mit drei Silberlingen angeboten und ist dementsprechend selten. Zudem war die Museumslok in über einem halben Jahr die einzige Vorserien- V200.0, die 2007 auf dem Gebrauchtmarkt zu einem akzeptablen Preis zu bekommen war.
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Technik:
Das Modell basiert auf der normalen V200.0-Plattform, die bereits seit den 80er Jahren mit von Serie zu Serie einfließenden technischen Verbesserungen produziert wird. Das vorliegende Exemplar läuft angenehm leise und kultiviert. Toppen kann man das nur mit dem Einbau eines Faulhi’s von SB-Modellbau. Die Beleuchtung ist leider nicht mehr zeitgemäß, weil Stirn-und Schlusslicht mit nur einer einzigen Glühlampe pro Fahrtrichtung umgesetzt ist. Dass es auch anders geht hat Roco mit der V100, V80 und anderen Konstruktionen schon vor Jahren gezeigt. Ein Umbau in Bezug auf die Illumination ist zwar angezeigt, wird aber erst in Angriff genommen, wenn ich mir über eine probate Lösung im Klaren bin. Als Decoder kam ein ESU LokSound V3.5 in der OEM-Version mit 8MB Speicherkapazität zum Einsatz. Der große Ovallautsprecher mit rechteckiger Schallkapsel strahlt nach oben durch die durchbrochenen Lüftergitter und macht einen erstaunlich satten Sound. Aufgrund der für eine zweimotorige Lok recht kurzen Gesamtlänge konnte auf die aufwendige Bestückung mit zwei Sounddecodern verzichtet werden. Die bisher durchgeführten Änderungen sind mit dem Einbau von Federpuffern und Weinert-Kuppelhaken schnell aufgezählt. Eine Zurüstung oberhalb des Rahmens ist wegen der o.a. Löcher in den Stirnfronten vorläufig unterblieben. Auf einen Absatz mit dem Titel „Umbau“ muss ich mangels Masse verzichten.
Sound:
Laut Betriebsanleitung gibt es vier Sounds. Das erinnert an die spartanische Ausstattung der Dietz micro XS. Es lassen sich außer dem Motorgeräusch die Pfeife, die Lüfter und der Heizkessel schalten. Ein kurzer Blick mit dem LokProgrammer in den Speicher ergibt eine Restkapazität von fast 9,5 Sekunden. Platz genug also, um den Decoder mit ein paar weiteren Sounds zu füttern. In Betracht kämen das Abschlammen des Heizkessels, Sanden und ein netter Schaffnerpfiff. Also ran an den Rechenknecht und mal ein wenig herumprobiert.
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Programmierung:
Die Programmierung des Decoders ging Dank einiger Erfahrung im Gegensatz zu den weiter oben beschriebenen z.T. sehr komplexen Projekte der V160 und V320 wesentlich schneller vonstatten. Und das geht so: „Vorhandenes Projekt öffnen“, die OEM-Datei für Roco V200 angeklickt, zusätzliche Sounds angewählt und in die Liste übernommen. Jetzt müssen die Eigenschaften der Soundslots festgelegt werden. Dann noch schnell das Functionmapping mit der Slotbelegung ergänzt und unter neuem Namen in den eigenen Projekten abspeichern. Die meiste Zeit ging dann für das eigentliche Aufspielen der überarbeiteten Datei in den Decoder drauf.
Wem das gerade zu schnell ging, der sollte sich das Handbuch für den LokProgrammer bei ESU herunterladen. Das kann er dann in Ruhe lesen und hat gleichzeitig eine neue Fremdsprache erlernt, nämlich ESU-Fachchinesisch.
Fazit
Auch hier kann mit einfachen Mitteln etwas mehr aus dem Sounddecoder herausgekitzelt werden. Eine beim Vorbild zweimotorige Lok lässt sich ebenso mit nur einem Sounddecoder glaubhaft realisieren. Es kommt dabei auf die Gesamtlänge des Modells an. Ist diese zu lang, dann geht das Unterfangen mit Sicherheit schief. Über das Modell der V200.0 Vorserie bin ich etwas enttäuscht, weil die getrennte Beleuchtung von Stirn- und Schlusslicht mittlerweile eigentlich zum Standard gehören sollte. Mit dem OEM-Decoder ist das aber nicht zu bewerkstelligen, weil ihm ein Anschluss (AUX4) fehlt. Entweder baut man für die Steuerung der umgebauten Beleuchtung einen Funktionsdecoder ein oder nimmt einen vollwertigen LokSound V3.5. Letzteres halte ich jedoch für Verschwendung, weil der Flashspeicher nicht mal zur Hälfte genutzt ist.
Lieben Gruß
HF110c