Hallo mannisid,
als Stadtkind hatte ich eine andere Assoziationskette drin. Ganz früher hatten wir im Stadtteil auch einen Schlachter, der erst selbst schlachtete, später aber nur noch Schweinehälften und andere "Kadaverteile" vom städtischen Schlachthof angeliefert bekam. In meinem ersten Berufsleben musste ich dann auch ab und zu mal zum Schlachthof, um Gewürze oder Fässer mit Därmen bei der Fleischereibedarfsgenossenschaft anliefern. Mir graute immer bei dem Gedanken, dass die Tiere, die dort gerade die Transporter verließen, ihren letzten Gang gehen. Hinzu kam immer der nicht besonders angenehme Geruch, der über dem Areal lag. Mittlerweile ist der Schlachthof eine teilrekultivierte Industriebrache, wo sich andere Gewerbezweige ansiedelten. Leider sind die alten Gemäuer gänzlich verschwunden und zwischen neuen Bürobauten deuten nur noch Brachflächen von einer anderen Verwendung in der Vergangenheit hin. Übrigens hatte unser Schlachthof nicht nur einen Gleisanschluss. Einer war von der DB, der andere von den städtischen Verkehrsbetrieben, die ein sehr großes Güterstraßenbahnnetz unterhielt. Spätestens ab den 1960er Jahren wurde auch der DB-Gleisanschluss aufgegeben. Der Gleisanschluss der Güterstraßenbahn, der auch zu einem eigenen Gleislager führte, wurde bereits in den 1950er Jahren aufgelassen. Von diesem zeugt nur noch ein ziemlich einsam vor sich hin verfallender Güterschuppen.
Lieben Gruß
HF110c