LBE - Lübeck Büchener Eisenbahn




Eisenbahnthemen von 1828 bis 1919 der Epoche I
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LBE - Lübeck Büchener Eisenbahn

Beitragvon Atlanta » Di 31. Mai 2022, 08:17

Moin Kollegen,

die LBE = Lübeck Büchener Eisenbahn wurde zwar schon um 1840 gegründet, jedoch wegen der dänischen Besatzung in Schleswig–Holstein wurden Eingaben beim dänischen König in Kopenhagen unternommen, eine Bahnverbindung zwischen Lübeck und Hamburg zu genehmigen, dennoch wurden diese Gesuche ständig abgelehnt, so daß man auf Lübecker Staatsgebiet bleiben mußte und das daänische Gebiet östlich umgehen mußte, um in Büchen an die Berlin Hamburger anzuschließen.
Die Bauarbeiten hierzu wurden über eine Neu gegründete Actiengesellschaft finanziert und um 1848 begonnen und 1852 fertiggestellt und im selben Jahr feierlich eröffnet.
An diese Bahnstrecke folgte nach kurzer Zeit noch eine Verlängerung mit Elbquerung bei Lauenburg als Gemeinschaftsprojekt mit der Großherzoglichen Mecklenburgischen Friedrich Franz Eisenbahn und des preußischen Staates und der LBE.
Das Elbe Trajekt bei Lauenburg stand unter keiner glücklichen Fügung, so versank einer der Trajektdampfer kurz nach der Eröffnung im Winter und wegen des starken Eisganges mußte bis in den Frühsommer gewartet werden, bis man die Wracks bergen konnte also den Dampfer mir den haverierten Güterwagen.
Als bald nach der Streckfeneröffnung folgte ein Anschluß an die Großherzoglich Mecklenburger Friedrich Franz Eisenbahn kurz MFFE bis (Bad) Kleinen, die von der MFFE betrieben wurde.
Im nördlichen Lübecker Staatsgebiet wurde die Eutin Lübecker Eisenbahn gegründet, die das Hinterland eisenbahntechnisch erschloß und eine Verbindung wurde nach (Bad) Schwartau geschaffen.
Nach der Befreiung Schleswig–Holsteins durch preußische und österreichische Koalitionstruppen wurde ab 1864 die Bahnverbindung auf direktem Wege nach Hamburg gebaut, welche 1865 eröffnet und bis zum Jahr 1874 zweigleisig erweitert wurde.
1882/83 erfolgte die Streckenerweiterung nach Travemünde Stadt und 1898 wurde der Strandbahnhof dem ganzjährigen Betrieb übergeben.
Um die Jahrhundertwende baute man noch eine Eisenbahn in das Fischerdorf Schlutup, doch nach nur zwei Betriebsjahren wurde der Personenverkehr 1904 schon wieder eingestellt, weil die heimische Bevölkerung lieber mit der alle 20 Minuten verkehrenden elektrischen Tram für 5 Lübsche Pfennige fuhr anstatt die teurere aber schnellere LBE zu nutzen.

Wegen des begrenzten Platzes in der Innenstadt von Lübeck wurde ein etwas größerer Verschiebebahnhof bei Danischburg angelegt, von dem auch die Hafenbahn überwiegend mit Güterwagen versorgt wurde.

Im Nördlichen Lübeck wurde bereits in den 1840er Jahren ein Schlachthof gebaut der als bald einen Bahnanschluß bekam und dessen Kapazitäten der Art gesteigert wurden, daß bereits im Jahr 1908 etwa 30 bis 45 Güterwagen mit Frischfleisch täglich an 6 Tagen in der Woche expediert also versand wurden und um 1912/13 waren es bereits täglich 60 Wagen.

Schiffe aus Dänemark brachten Schlachtvieh, welches in Lübeck geschlachtet wurde und via Eisenbahn versandt (expediert) wurde.

Da es weiterhin Streitigkeiten zwischen Preußen und Dänemark gab, Dänemark verweigerte wegen der Gebietsabtretung des verloren Krieges 1865 die Einfuhr von preußischen Eisenbahnfahrzeugen jeglicher Art, musten die Ventilierten Kühlwagen mit Stangeneisbeschickung nach dem Linde Prinzip einen anderen Zustellungsweg antreten, der nicht über preußisches Gebiet nach Dänemark führte.
Die mit Frischfleisch und Konserven beladenen Wagen vom Schlachthof wurden über die Kleinener Bahn und der MFFE nach Rostock und Warnemünde transportiert und von dort mit dem Eisenbahntrajekt nach Dänemark aber auch andere Regionen wurden mit Fleisch aus Lübeck versorgt.

Bedenkt man die damaligen Normalien des Güterverkehrs, Rückfrachten waren noch nicht üblich also wurden viele Leerwagen täglich benötigt, die zunächst die Wagendesinfektion durchlaufen mußten, bevor sie im Schlachthof beladen werden konnten.
Aber es wurden nicht nur Leerwagons angeliefert, sondern auch beladene Viehwagen, welche dann leer die Rückreise in ihren Heimatbahnhof antraten.

Statistisch wurden diese Leerwagons aber nicht erfaßt, die in beiden Richtung von und zum Schlachthof transportiert wurden.

Dennoch zeugen die Versandzahlen von einem sehr immensen, täglichen Wagenumsatz.

Weitere bedeutende Industriebetriebe waren aber in Lübeck ansässig, wie ein Sägewerk des Tiroler Schwellenwerkes Katz & Klump in Schlutup und ein Ho(c)hofenwerk in Dänischburg, welches Kohle und Eisenerz und Schrott benötigte, welche als Frachtgüter auch mit der Eisenbahn angeliefert wurden.

Der Lübecker Hafen nahm an Bedeutung zu, als die Bahnverbindung nach Hamburg über den direkten Weg möglich war, stellt doch die Vogelfluglinie die kürzeste Verbindung zwischen Hamburg und Skandinavien dar.
Schönen Gruß,
Ingo
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G.W.&.A.R.R. in H0 US Süd- und Pfirsichstaat Georgia 1928
L.T.E. – Lübeck Travemünder Eisenbahn Epoche I + II in H0/H0e
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