Epoche I Bahnhöfe




Eisenbahnthemen von 1828 bis 1919 der Epoche I
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Epoche I Bahnhöfe

Beitragvon Atlanta » Do 27. Aug 2020, 04:46

Moin Kollegen,

In der Epoche I vor und nach der Reichsgründung 1871 zu einem deutschen Nationalstaat, hatte man in Eisenbahnfachbüchern jener Zeit gerne auch mal Vergleiche zu ausländischen Bahnen angestellt.

Bücher, die zum Thema passend sind und Bahnhofe der Epoche I abhandeln gibt es viele verschiedene, von unterschiedlichen Autoren.

Das Buch "Vorträge zu Bahnhöfen und Hochbauten auf Locomotiv Eisenbahnen" ist in zwei Bänden erschienen und nimmt Bezug auf Bahnhöfe und sonstigen Betriebseinrichtungen der Eisenbahnen in deutsch-sprachigen Ländern, wagt aber auch den Blick über den "Tellerrand" hinaus, bis in die USA.

Aus Großbritannien wird der Bahnhof "Three Bridges" vorgestellt, kleiner ländlicher Bahnhof an eine zweigleisigen Hauptstrecke mit zwei abzweigenden eingleisigen Nebenbahnen.

In Großbritannien herrscht auch bei der Eisenbahn Linksverkehr, das sollte man beim Betrachten des Bahnhofsplans stets im "Hinterkopf" behalten.

Damit der Bahnhofsplan auch für deutsche Modellbahner interessant wird, müssen wir den Stationsplan spiegeln, damit die "ausgeklügelten" Gleisverbindungen, dem Rechtsverkehr angepaßt werden, siehe unteren, gespiegelten Plan.

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Bahnhofsplan Three-Bridges für Linksverkehr - Gemeinfreier Buchauszug "Vorträge zu Bahnhöfen und Hochbauten auf Locomotiv Eisenbahnen" Band 1 von 1873

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Bahnhofsplan Three-Bridges gespiegelt für Rechtsverkehr - Gemeinfreier Buchauszug "Vorträge zu Bahnhöfen und Hochbauten auf Locomotiv Eisenbahnen" Band 1 von 1873

Vieleicht eignet sich dieser interessante Bahnhof auch für Modellbahner anderer Epochen?

In diesem Thema werde ich, im Laufe der Zeit, noch weitere Bahnhöfe und Stationen vorstellen.

Schönen Gruß,

Ingo
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G.W.&.A.R.R. in H0 US Süd- und Pfirsichstaat Georgia 1928
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von Anzeige » Do 27. Aug 2020, 04:46

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Re: Epoche I Bahnhöfe

Beitragvon Atlanta » Mi 2. Sep 2020, 13:56

Moin Kollegen,

und weiter geht es mit teilweisen Textabschriften aus dem Buch:

"Vorträge über Bahnhöfe und Hochbauten auf Locomotiv – Eisenbahnen, vorgetragen von Dr. Eduard Schmitt, seinerzeit tätig als Ingenieur und ordentlicher Professor der Bau- und Ingenieurwissenschaften an der Großherzoglich Hessischen Ludwigs Universität zu Gießen. Erster Teil – Anlage der Bahnhöfe, erschienen im Jahr 1873."

Ein Bahnhof besteht nicht nur aus dem Personen- und Güterbereich, sondern allen darum herum befindlichen Anlagen zum Betreiben einer Bahn.

Für jede Netzerweiterung oder sonstige neu zu erbauende Bahn, werden Bahnhöfe auber auch andere Betriebseinrichtungen benötigt.

Lokomotivschuppen:
Die Lage der Lokomotivschuppen zu den anderen Baulichkeiten eines Bahnhofes ist so zu wählen, daß Lokomotiven auf möglichst kurzem Wege zu den Zügen, besonders zu den Personenzügen gelangen können. Dort, wo eine Trennung der für den Personenverkehr, für den Güterverkehr und der für das Rangieren der Züge erforderlichen Anlagen stattfindet, sollen die Lokomotivschuppen so gestellt sein, daß die Maschinen daraus nach irgendeiner dieser Abteilungen auf kürzestem Wege gelangen können, ohne die Anlagen der beiden anderen Abteilungen paßieren zu müssen.

Ist eine Vergrößerung des averkehrs zu gewärtigen, so daß auch auf eine Vergrößerung des Bahnhofes und des Lokomotivschuppens gerechnet werden kann, so ist die letztere so anzuordnen und in solcher Form herzustellen, daß sowohl eine Erweiterung des Bahnhofes und des Lokomotivschuppens bewirkt werden kann.

Wasserstationen
Wo es angeht, sin die Wasserstationen mit den Lokomotivschuppen direkt zu verbinden, weil man dadurch in die Lage versetzt wird, die Lokomotiven vor ihrer Benutzung mit Wasser versorgen zu können. Isolierte Wasserstationsanlagen kommen meist nur auf kleinen Bahnhöfen, auf denen keine Lokomotivschuppen vorhanden sind, oder auch auf größeren Bahnhöfen vor, wo die Kosten der Rohrleitungen zu bedeutend wäre oder der klimatischen Verhältnisse wegen vermieden werden müssen.

Brennmaterialien
Die Schuppen und die Depots für das Brennmaterial zerfallen in zwei Gruppen, und zwar in solche, bei welchen die Maschinen Zeit haben, ihren Bedarf am Meterialplatze selbst zu nehmen, und solche, wo die Maschinen am Zuge gespeist werden sollen. Im ersten Fall sind diese so zu stellen, daß die Lokomotiven auf dem Wege aus dem Schuppen nach den Hauptgleisen den nötigen Bedarf einnehmen können. Dort, wo kwine Lokomotivschuppen vorhanden sind, wo die Lokomotiven am Zuge gespeist werden sollen, muß die Verproviantierung direkt am Hauptgleis geschehen können, indem man zwischen den Gleisen Perrons anbringt, auf denen das Material bereitgehalten wird.

Wagenschuppen
Die zur Remisierung der Personenwagen bestimmten Wagenshuppen sind den Hauptgleisen tunlichchst nahezulegen, damit die Wagen auf möglichst kurzen Wegen dahin gelangen können, jedoch auch so, daß der übrige Bahnhofbetrieb dadurch nicht gehemmt ist.

Der § 98 (1. Grundzüge etc.) der technischen Vereinbarung des Vereines Deutscher Eisenbahn Verwaltungen = VDEV sagt in dieser Hinsicht: "Die Schuppen für Personenwagen müssen so eingerichtet sein und in ihrer Lage so angeordnet sein, daß das Ordnen und Vervollständigen eines Zuges mit den in dem selben mit den aufgestellten Wagen leicht und schnell, ohne daß die Wagen durch mehrere Weichen hin- und hergeschoben, erfolgen kann."

Eine direkte Abzweigung vom Hauptgleis kann eine solche Verbindung vermitteln; doch ist die Verbindung der Wagenschuppen mit den Hauptgleisen durch Schiebebühnen vorzuziehen, weil sie ein viel geringeren Raum beanspruchen.

Schließlich sei noch des hierher einschlägigen Beschlußes, welcher in der 1868 zu Dresden abgehaltenen Technikerversammlung der Deutschen Eisenbahnverwaltungen gefaßt wurde, erwähnt: "Die Schuppen zur Aufstellung von Reservewagen sind auf der Perronseite der Bahnhöfe in der Nähe der Empfangsgebäude anzulegen und mit dem Gleis für den Personenverkehr auf kürzestem Wege durch Weichen, Drehscheiben oder Schiebebühnen zu verbinden."

Reperaturwerkstätten
Die Reperaturwerkstätten sind möglichst isoliert von den übrigen Teilen des Bahnhofes anzulegen und sind mit denselben nur durch wenige Gleise zu verbinden. Dieselben müssen so situiert sein, daß die in ihnen beschäftigten Arbeiter, sowie auch die Fuhrwerke, welche Rohmaterial herbringen, auf dem Wege nach und von denselben keine Bahnhofsgleise zu paßieren haben.
Schönen Gruß,
Ingo
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