Gleissysteme




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Unterforum: Gleisbau

Re: Gleissysteme

Beitragvon oligluck » Mi 25. Jan 2017, 20:27

Moin,
tja, schon irgendwie blöd, dass unsereins nicht als Berater gefragt wird... :mrgreen:


Aber ehrlich: es ist kein neues Gleissystem, sondern ein Relaunch.
Wie auch immer die Einigung mit Herrn Mägdefrau ausgesehen haben mag, so kann Roco hierfür auf vorhandenes Gleismaterial zurück greifen und auf die Formen für die Bettung.

Roco Line(ohne Bettung), einigermaßen etabliert am Markt, dürfte nach Einführung von Rolf Weinerts "Mein Gleis" einige Marktanteile verloren haben, Tillig Elite wohl noch mehr.
Irgend eine Reaktion musste also im Hause RoFl folgen.
Wenn man diese Aspekte berücksichtigt, dann wird das Roco Line-Bettungsgleis durchaus eine Bereicherung sein, auch trotz einiger Nachteile (Beschneiden nötig)

Dass der RP25-Fahrer dabei nicht berücksichtigt wird, finde ich jetzt nicht sooo dramatisch: der hat andere Möglichkeiten und wird sich auch nicht unbedingt aus dem Roco-Sortiment bedienen wollen. Das neue/alte Bettungsgleis kann allerdings dazu dienen, das leidige Geoline zu verdrängen, das allenfalls noch für "Next Generation" taugt und sich als solches selbst kolportiert hat...

Ich zähle mich übrigens nicht zur Zielgruppe des Roco Line-Bettungsgleises, befand es trotzdem einer Erwähnung wert - zur Vervollständigung der Auflistung oben sowieso :hpy:


Viele Grüße,
Oliver


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Re: Gleissysteme

Beitragvon HF110c » Mi 25. Jan 2017, 21:11

Moin Oliver,

die Ankündigung ist absolut eine Erwähnung wert. Ärgerlich ist die nicht vorhandene RP25-Tauglichkeit aber eben schon, weil das Gleissystem von seiner Geometrie her absolut genial durchdacht ist. Ich würde es sogar sehr gern verwenden wollen. Nur ist mein Fuhrpark ziemlich konsequent auf RP25 ausgerichtet. Leider ließen sich bei einigen Fahrzeugen die NEM Räder noch nicht umbauen, weshalb ich zu einem Gleissytem greifen muss, welches "Mischbereifung" zulässt. Und genau an dem Punkt scheitert das Roco Line Gleis auf ganzer Linie. Es gab da mal geätzte Einleger von Roco für die Herzstücke, damit RP25 Räder nicht in die Herzstücklücke fallen. Benutzt man diese, kommen aber NEM Räder ins Stolpern, was weder schön aussieht noch der Betriebssicherheit zuträglich ist. Im Endeffekt ist das Roco Line Gleis technisch ebenso überholt wie das ältere Roco Code 100 Gleis. Es gibt nur einen kleinen Unterschied. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger war das Roco Line Gleis schon bei seinem Erscheinen technisch überholt. Das Roco 2,5mm Gleis war bei seinem Erscheinen noch ein innovativer Quantensprung, das Roco Line Gleis beschränkt sich die Innovation ausschließlich auf die Bettung. Warum bauen die Hersteller derart verquasten Krempel, wenn man es nur ein einziges Mal richtig angehen müsste?

Ja, ich weiss sehr genau warum die Industrie so verfährt. Nur liegt es nicht in meinem Interesse, wenn hier jetzt ein systemkritischer Diskurs losgetreten würde. Solch einen führe ich lieber im realen Leben oder bei Facebook.

Lieben Gruß

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Re: Gleissysteme

Beitragvon oligluck » Do 26. Jan 2017, 16:20

Moin HF110C,
ich kenne mich zu wenig mit RP25 aus, um einschätzen zu können, welche technischen "Tricks" für Mischbereifung nötig sein.
Wenn es simpel funktioniert, dann ist Mischbetrieb natürlich ein netter Kompromiss, wenn nicht, wäre es konsequenter, sich für eine Radsatzgeometrie zu entscheiden.

Roco hätte die Möglichkeit, beim Neuerscheinen NEM- und RP25-taugliche Weichen anzubieten, im Sinne der Produktpflege.
Ob sie es machen werden, steht auf einem anderen Blatt.

Ich habe grad mal in einen Katalog aus den 90ern geschaut, um herauszufinden, welche Radien damals schon verfügbar waren.
Es sind haargenau dieselben, die nun wieder angeboten werden; bei den Produktfotos wurde auf altes Material zurück gegriffen.
Das schürt den Verdacht, dass sie genau dort weiter machen werden, wo sie aufgehört haben...

Die Herzstückeinsätze haben übrigens die Artikelnummer 98019 (10°) bzw. 98020 (15°). Auf der Roco-Homepage werden beide als verfügbar gelistet.



Viele Grüße,
Oliver


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Re: Gleissysteme

Beitragvon HF110c » Do 26. Jan 2017, 18:06

Moin Oliver,

die Fähigkeit zum Befahren von Weichen mit "Mischbereifung" liegt in erster Linie in den Herzstücken. Bei Tillig Elite und Peco bestehen diese aus einzelnen zusammengesetzten Schienenprofilen. Eine Stützfläche, auf welche die Spurkränze zur Stützung in der Herzstücklücke auflaufen können, sucht man bei diesen vergeblich. Bei Tillig Elite und Peco Weichen sind diese sogar unnötig, weil sie enge Herzstücklücken aufweisen, von denen die Lauffläche (Code 110 Radscheibenbreite) nicht abgleitet.
Bei den Roco Weichen - egal welches System - fällt ein RP25/Code 110 Rad in die viel zu große Herzstücklücke hinein.
Die Fähigkeit zur Verwendung von Mischbereifung hat einen praktischen Hintergrund. Wenn man ein Fahrzeug mit NEM Rädern nur auf Basis von Fotos ohne Möglichkeit zu einer echten Testfahrt erwirbt (Börse, Ebay), will man es auf der eigenen Anlage zunächst testen. Also muss das Fahrzeug die Anlage ohne technische Änderungen befahren können. War die Lok ein Fehlkauf, geht das Ding sofort wieder in den Verkauf. Meine guten Fahrzeuge werden auch nicht immer sofort auf RP25 Räder umgerüstet. Das ist mir finanziell nämlich nicht möglich. Beispiel: Roco BR 50, für die Weinert allein für die Lokräder 160,- € aufruft (Tenderräder kommen da noch hinzu), hat man nicht einfach so herumliegen. Also muss die erste Fahrerprobung auf der Anlage mit NEM Rädern erfolgen. Daraus folgt, dass die Weichen der Anlage, die ja grundsätzlich für den Einsatz mit RP25 Rädern ausgelegt sind, ebenso mit NEM Rädern harmonieren müssen. Mal ganz davon abgesehen, dass Herzstücke aus einzelnen zusammengesetzten Schienenprofilen vorbildlicher aussehen als Blockherzstücke (Roco), die eher bei Straßenbahnen anzutreffen sind.

Ich glaube, dass ich mal ein Tutorial zum Thema Weichenbau ausarbeiten muss.

Lieben Gruß

HF110c
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Re: Gleissysteme

Beitragvon oligluck » Do 26. Jan 2017, 21:07

Moin HF110C,
ja, mach doch mal :hpy:

Ich habe mich mal ein wenig mit dem AWA-Programm beschäftigt, allerdings tue ich mir den Weichenselbstbau in H0 nicht an: ich möchte meine Moba noch erleben und eigentlich gibt es hier inzwischen genug Tillig-Weichenbausätze.
Das kommt höchstens für die Gartenbahn in Betracht, bei der die letzten 4m (samt einiger Weichen) indoor verlaufen.
Dort kann ich das potthässliche LGB-Gleis durch Hübner I-Profile und Echtholzschwellen ersetzen.

RP25 mag lecker aussehen, aber rund 800 Achsen tauschen oder abdrehen? Na, ich weiß nicht...
Das darf dann einzelnen Fahrzeugen vorbehalten bleiben, muss einfach.

Ich hatte ja mal überlegt, meine Tillig-Gleise zu verscherbeln und auf Weinert umzuschwenken: manchmal muss die Kirche einfach im Dorf bleiben, das wäre ruinös geworden.

In jedem Fall werde ich mir einige von den Roco Line-Bögen bestellen, denn mein Adhoc-Oval, für das ich ein paar Meter davon habe, krankt an dem Kinderradius.
360mm mag als Härtetest dienen, verursacht allerdings Augenkrebs...
So viel Anstand muss dann doch sein :mrgreen:


Viele Grüße,
Oliver

Edit 24.3.2017: "AGA" in "AWA" korrigiert.
Der Download ist hier möglich


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Re: Gleissysteme

Beitragvon HF110c » Fr 27. Jan 2017, 01:56

oligluck hat geschrieben:...ja, mach doch mal :hpy:

...RP25 mag lecker aussehen, aber rund 800 Achsen tauschen oder abdrehen? Na, ich weiß nicht...
Das darf dann einzelnen Fahrzeugen vorbehalten bleiben, muss einfach.


Mal sehen, ob ich noch irgendwo bereits gesägte Schwellen herumliegen habe. Nach dem Einbruch in meinen Keller vor ein paar Jahren vermisse ich meine Proxxon Tischkreissäge.

Bei mir hält sich der Umbauaufwand auf RP25 Radsätze in sehr engen Grenzen, weil ich damals nach meinem Umstieg auf H0 jeden Neuzugang konsequent auf RP25 umbaute. Ok, bei Weinert Loks hat man natürlich gleich die Vollausstattung mit RP25 und Faulhi beschafft. Kam zu dem Zeitpunkt auch nicht wirklich auf ein paar Deutschmark bzw. Teuronen mehr an. Ab 2001 kamen dann erste Fahrzeuge mit RP25/C88 Rädern zum Experimentieren hinzu. Das sieht noch geiler aus als RP25/C110 aus, wenn die Radscheibenbreite über einen halben mm schmaler sind. Nur befindet man sich dann nicht mehr in den Toleranzen serienmäßiger Gleissysteme, die in erster Linie auf NEM-Kompatibilität ausgerichtet und eher unbeabsichtigt RP25/C110 tauglich sind.

Zur Erklärung meines Fachchinesisch:
C100 = 100% von 2,54mm (1/10 Zoll)
C110 = 110% von 2,54mm = 2,794mm ~ 2,8mm
C88 = 88% von 2,54mm = 2,235mm ~ 2,23mm

Die Radscheibenbreite beträgt bei NEM und RP25/C110 ca 2,8mm. Bei RP25/C88 entspicht die Radscheibenbreite 2,23mm, was der NEM Radscheibenbreite in den Baugrößen H0e wie auch Spur N entspricht. Demzufolge muss man die Lückenweiten- wie auch die Leitweitenmaße in den Weichen auf das Maß aus der NEM für Spur N/H0e bringen. Diese sind nämlich enger und deshalb in der Lage das Rad auf dem Schienenprofil zu führen, ohne dass dieses aufgrund der zu weiten Herzstücklücken wie auch Leitweiten (Lücke zwischen Schiene und Radlenker) einsinken. Die breiteren Laufflächen der NEM/RP25/C110 Räder stützen sich beim Überfahren der Fahrkantenunterbrechung zwischen Zwischenschiene und Herzstückspitze solange auf der Zwischenschiene ab, bis sie sicher auf der Herzstückspitze aufliegen. Das liest sich hier jetzt ziemlich akademisch komplex, lässt sich aber mittels eines Wagens mit verschiedenen Radsätzen und einer geeigneten Weiche (Tillig Elite oder Peco) selbsterklärend beobachten.

Lieben Gruß

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