Verbinder für Schienenprofile




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Verbinder für Schienenprofile

Beitragvon MP3105 » Mi 6. Apr 2016, 21:14

Hallo liebe Modellbahner
Ich habe ja schon einige Tipps über das Verlegen von Flexgleisen
gelesen.

Einige demonstrieren bei der Verbindung der Schienenteile die Verwendung von Verbindern für Schienenprofile. Es wird aber auch die Verbindung mit löten gezeigt.

Mich würde mal interessieren was ihr von Schienenverbindern haltet?
Sehen Diese in der fertigen Anlage Vorbild getreu aus?

Welcher Lötzinn ist für eine gute Verbindung geeignet?

Oder habt ihr sogar andere Vorgehensweisen der Schienenverbindung?
Schöne Grüße
Michael
MP3105
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von Anzeige » Mi 6. Apr 2016, 21:14

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Re: Verbinder für Schienenprofile

Beitragvon Atlanta » Mi 6. Apr 2016, 21:58

Moin Michael,

also mich hatten Schienenverbinder bisher nie gestört, dort wo sie notwendig waren, jedoch bei sehr akkurat veregten Gleisen kannst du auch ohne Schienenverbinder auskommen und anstatt dessen, an den Schienenstößen, auch nachgebildete Schienenlaschen einlöten.

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Dort wo die Schwellen im größeren Abstand liegen, befindet sich der Schienenverbinder - Weiche mit Peco PL-10W Doppelspulenantrieb

Dennoch wirst du etliche Bereiche haben, wo Trennstellen erforderlich sind.

Das Ablöten von Kabellitzen unterhalb der Neusilbergleise war für mich nervtötend, ich bereitete mir Schienenverbinder vor, an deren Unterseite blaue und rote Kabellitzen angelötet wurden, die dann mit der Ringleitung unter der Anage verbunden werden, bzw. mit den Schaltkomponenten bei Trennstellen.

Beim Anlöten von Kabellitzen an Gleisen benötigst du punktuell eine sehr hohe Temperatur, die Beschaffenheit des Schienenprofils leitet aber die Wärme ab, so daß sich das Lötzinn sich etwas merkwürdig verhält und nur bei längerem Aufheizen des Schienenprofils eine Lotverbindung zu Stande kommt, die dann aber Schwellenroste aus Kunststoff in Mitleidenschaft ziehen können.

Verwendest du aber Schienenverbinder zum Anlöten von Kabellitzen, geht das einfacher, weil die wärmeableitende Eigenschaft nicht sonderlich auftritt, dadurch bedingt aber der Schienenverbinder sich sehr stark aufheizt, um die erwünchten Lötverbindung zu erzielen.

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Seilzugschächte aus Holz und Schaschlikspießen

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Hier wurden vier Schienenverbinder verwendet, fallen sie dir auf?
Schönen Gruß,
Ingo
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Re: Verbinder für Schienenprofile

Beitragvon oligluck » Do 7. Apr 2016, 00:48

Moin Michael,
Gleisverbinder sind ein notwendiges Übel, man mus sich einfach angewöhnen, sie zu übersehen :mrgreen:

Das Löten, das wir praktizieren, ist sog. "weichlöten". Egal, ob bleihaltiges Lot Verwendung findet oder Bleifreies, es hat keine mechanische Stabilität.
Wer also auch immer im großen weiten Web Schienenstöße stumpf verlötet, tut (und empfiehlt) etwas, was keine Empfehlung sein kann.

Die Firma Weinert hat aus der Not eine Tugend gemacht: was man nicht verstecken kann, nutze man als gestalterisches Element!
Unter der Artikelnummer 74005 vertreiben sie Gleisverbinder, die gleichzeitig die Kleineisen nachbilden.
Beispiel mit Bild: http://www.modellbahnshop-lippe.com/pro ... odukt.html

Damit schlagen wir gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: an den Übergängen müssen ja die Kleineisen an den Schwellen fehlen, sonst hätten wir keinen Platz für Verbinder. Das sieht doppelt doof aus; mit diesen Verbindern wird es dann wieder fast unsichtbar.

Wer Flexgleise vorbiegt und geschickt verlegt, kommt auch ohne Gleisverbinder aus: wenn ich die Schienenprofile so ablänge, dass sich der Übergang genau innerhalb eines Kleineisens befindet, dann wird man davon später nichts mehr sehen.
Ich habe irgendwann mal bei Conrad vier Päckchen Gleisverbinder bestellt, und aus Versehen 4x 5 Päckchen bekommen: sie dürften für mein Moba-Leben mehr als ausreichen, selbst bei dem ambitioniertesten Gleisplan :mrgreen:

Um Kabel anzulöten, wie Ingo ansprach, gibt es übrigens einen Tipp, der auf den ersten Blick absurd erscheinen mag: Hitze!
Viel Hitze!!

Bevor ich einen schwachbrüstigen Stino-Lötkolben ewig lang an das Schienenprofil halte, bis auch jede Schwelle in der Umgebung geschmolzen ist, nehme ich eine Lötstation, drehe sie bis fast auf Anschlag, und löte innerhalb von gefühlt einer Sekunde das Kabel an. Die benachbarten Schwellen (soweit möglich, aus dem Weg geschoben) interessieren sich kein Bisschen dafür.
Es gibt auch Tipps, den näheren Bereich mit nassen Wattebäuschchen zu kühlen, wovon ich nie Gebrauch gemacht habe. Das dürfte aber trotzdem eine verfolgenswerte Idee sein, besonders in der "Lernphase"...

Brünierte Schienen, also beispielsweise die von Tillig, werden zuvor mit dem Glashaarpinsel blank gemacht, ggf. kommt Phosphorsäure (Sommerfeldt verkauft sie als "Lötöl", eindeutig zu empfehlen!) zum Einsatz.

Beim Verlegen von Gleisen denke bitte immer daran, dass Schotterkleber gerne "kriecht" und jede mechanisch-elektrische Verbindung zu stören vermag.
Während also Parkett- oder Teppichbahner auf die mechanischen Gleisverbinder vertrauen dürfen, so tun wir, die wir fest installieren, genau das nicht. Wir brauchen neben dem Gürtel noch den Hosenträger, sprich: die von Ingo genannte Ringleitung unter der Anlage.


Viele Grüße,
Oliver


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Re: Verbinder für Schienenprofile

Beitragvon HF110c » Fr 8. Apr 2016, 17:46

Hallo,
ein weiterer brauchbarer Tipp ist, wenn man bei Flexgleisen die Schienenstöße versetzt anlegt. Damit vermeidet man die häufig auftretenden Knicke im Gleis. Das gilt besonders bei der Verlegung von Gleisbögen. Auf Schienenverbinder kann man verzichten, wenn man - wie Oliver es schon beschrieb - sehr kurz mit viel Hitze einen Ms-Draht unter den Schienenfuß lötet. Dieser verschwindet später unsichtbar im Schwellenrost.

Lieben Gruß

HF110c
Ich muss wohl kaputt sein. Nie funktioniere ich so, wie andere mich gerne hätten.
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Re: Verbinder für Schienenprofile

Beitragvon MP3105 » Fr 8. Apr 2016, 22:18

Hallo
Und vielen Dank für die vielen Tipps und den gemachten Erfahrungen.
Es ist durchaus interessant mit welchen unterschiedlichen Vorgehensweisen hier gearbeitet wird.

Wie man persönlich diese Problematik löst muss denke ich jeder für sich selbst entscheiden.
Lösungsansätze werden einem hier ja genug gegeben.

Interessant finde ich die Weinert Verbinder.
Wenn ich allerdings die Kosten in Betracht ziehe, sind für mich andere Lösungsansätze doch eher interessanter.
Schöne Grüße
Michael
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Re: Verbinder für Schienenprofile

Beitragvon oligluck » Sa 9. Apr 2016, 16:06

Moin Michael,
es stimmt, der Preis ist der Pferdefuß bei den Weinert-Verbindern...

Ob du sie nimmst, ist ohnehin deine Entscheidung, natürlich.
Es gäbe auch noch die Möglichkeit, sie für die "Paradestrecke" zu verwenden - irgendwo anders, meinetwegen weiter hinten, wo man es eh weniger sieht, reichen dann ja vielleicht "normale" Verbinder?

Und mit Rostfarbe eingetüncht, fallen die dann auch nicht sonderlich auf: auf Ingos Foto fand ich es nicht allzu einfach, sie überhaupt auszumachen...

Draht unterwärts anzulöten, also als Verbinder, halte ich für eine pfiffige Idee, das ist dann auch hinreichend kraftschlüssig!

Ich verwende gerne die Tillig-Schienen und -Schwellenroste, wobei bei denen ja an beiden Seiten Kleineisenlose Schwellen sind. Die werden dann abgeknipst und ein "normaler" Schienenverbinder, ungefähr auf halbe Länge durchgeflext, passt dann genau zwischen zwei Schwellen.
Entweder wird dann dort der Schotter etwas höher gestreuselt, oder es kommt ein Baum davor: Möglichkeiten gibt es viele, und glücklicherweise ist kein Tipp der "Königsweg", an den sich nun bitteschön alle zu halten haben :mrgreen:

Das mag ich an diesem Hobby: jeder darf für sich selbst entscheiden, und die Rechthabären, die meinen, ihre persönliche Meinung zum Dogma erheben zu müssen, darwinieren im Laufe der Zeit...
Oder zeigen Einsicht :mx10:

Viel Spaß dabei, wie auch immer du es machst, und zeige vielleicht gerne Fotos der Ergebnisse?


Viele Grüße,
Oliver


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Re: Verbinder für Schienenprofile

Beitragvon Grossbahn » So 24. Apr 2016, 21:04

... Schienenverbinder ... ja, was soll man machen - das ist nun mal einer von den vielen Kompromisse, die man bei der Modellbahn machen muss.
Ich toleriere die Dinger genau so wie ich die nicht vorbildgerechten Kupplungen toleriere.

Da ich das brünierte Tilliggleis verwende, finde ich, dass die ebenfalls brünierten Verbinder gar nicht mal so auffallen.

Ansonsten bevorzuge ich die Vorgehensweise, die Ingo oben beschrieben hat und sehe die Verbinder in Doppelfunktion auch als ideale Möglichkeit, Kabel anzuschließen.

P.S. Da ich von den großen Spuren (Gartenbahn und Spur 0) komme, war ich anfangs entzückt von der Winzigkeit der filigranen H0-Verbinder. :hppy2:
Gruß von der Ostseeküste

Frank

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Re: Verbinder für Schienenprofile

Beitragvon Atlanta » Mo 25. Apr 2016, 21:19

Moin Kollegen,

wenn ich an meine über 40 jährige Ehrfahrung mit Modellbahnen zurükblicke, dann kann ich nur sagen, was war ich in den ersten 10 ahren davon ziemlich blöd, dumm und unwissend, wie man es besser machen könnte. Wie war ich früher so sehr auf Herteller konzentriert und glaubte als Kind nicht daran, daß es Kombinationsmöglichkeiten gibt.
Von den üblichn Herstellern werden ja auch unterschiedliche Möglichkeiten der Stromeinspeisung angeboten, dazu wurden teilweise unterschiedliche Versionen von Anschlußgleisen entworfen, von den Übergängen auf andere Gleissysteme mal ganz zu schweigen, auch da gab es spezielle Gleisübergangsstücke, die teilweise immer noch im Programm der unterschiedlichen Hersteller sind.

Spezielle Anschlußgleise gab es von Märklin, Primex, Fleischman und Lima.
Lediglich Roco und Trix aber auch Fleischmnn verwendeten unterschiedich Individualösungen.

Von Roco gab es die Schienenverbinder mit den angelöteten Drähten.
Von Trix und Fleischmann gab es aber auch die Schienenklemmen welche variabel an jeder x-beliebigen Stelle des Gleises eingeklipst werden konnten und dann abisolierte abel in die Klemmen befestigt werden konnten.

Beim Profimodellbau aber sind Anschußgleise mit ihren seitlichen Anbauten meistens immer etwas störend, Roco' Variante, mit den mit Kabeln verbundenen Schienenverbindern, finde ich da wesentlich besser. Man kann sich aber ablitzen auch selber an Schienenverbindern anlöten, so spart man erhebliche Ausgaben.

Da wir aber im Modellbahnbereich sehr oft Tennstellen haben, müssen diese Gleisbereiche auch verbunden werden, damit unsere Elektronik so funktioniert, wie wir das haben möchten. So eigenen sich, an Schinenverbinder angelötete Drähte nicht immer, manchmal muß man auch andere Befestigungsmöglicheiten, wie z.B. von der Unterseite des Schienenprofils wählen.
Schönen Gruß,
Ingo
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Re: Verbinder für Schienenprofile

Beitragvon Grossbahn » Di 26. Apr 2016, 17:39

Elektrische Trennstellen zu verbinden ist ja auch so ein Thema.
Da gibt es von den Herstellern empfohlene Verbinder aus Kunststoff.
Nur diese Dinger fallen ja genauso, wenn nicht sogar stärker ins Auge als die Metallverbinder.

Ich weiß nicht, ob das schon jemand praktiziert hat, meine Idee wäre da das Gleis sauber zu trennen, die Stelle säubern, sicherstellen, dass kein Metallspan in der Trennstelle ist und dann einen Tropfen Kleber - Sekundenkleber oder geeigneten nicht-leitenden Metallkleber in die Trennstellen tropfen.

Mechanisch hält das nicht, das muss vom Gleiskörper kommen, aber es hält die beiden Schienenprofile elektrisch getrennt voneinander.
Gruß von der Ostseeküste

Frank

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Re: Verbinder für Schienenprofile

Beitragvon Atlanta » Mi 27. Apr 2016, 00:04

Moin Frank,

ein Luftspalt reicht aus, du kannst aber wie die Hamburger Hochbahn AG Isolierstücke aus Holz in den Spalt setzen.




In diesem Filmchen wird das beschrieben.
Schönen Gruß,
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