Fr 15. Aug 2014, 01:55
Liebe Forenkollegen,
wie versprochen hier die Fortsetzung zu meinem Bericht.
Das TelefonDas Telefon oder der Fernsprecher ist ein Apperat zur Übertragung von Gesprächen über weite Entfernungen. es gibt mehre unterschiedliche Ausführungen, die hier grob beschrieben werden um dann auf den von der Eisenbahn verwendeten Fernsprecher zu kommen. Dafür müssen wir aber etwas über die technische Funktionsweise wissen.
Das kabelgebundene Telefon hat im wesentlichen einige Merkmale, die seit seiner Erfindung vor über hundert Jahren immer noch gleich sind und erforderlich sind damit diese Geräte betrieben werden können, mittlerweile haben sch aber das Aussehen und die verbauten Teile zwar geändert das hat aber keinen wesentlichen Einfluß auf die Grundfunktionen.
Begriffserklärungen:
Handapperat: auch Hörer mit Sprechmuschel genannt, ist der Telefonhörer. Es kann aber auch eine modernere Art des Telefons sein.
Hakenumschalter: auch Gabel genannt, ein Schalter mit dem das gespräch unterbrochen wird wenn der Hörer daraufgelegt wird oder ein Gespräch entgegengenommen wird wenn der Hörer abgehoben wird.
Schnur: als Schnur werden Telefonkabel bezeichnet die aus dem Telefon kommen oder dort hineinführen, es sind mehradrge Leitungen mit einer Abschirmung aus Metallgeflecht.
Mikrofonkapsel: Die Mikrofonkapsel ist der Teil des Telefons, in das gesprochen wird.
Sprechmuschel: Im Hörer der Teil in dem sich die Mikrofonkapsel befindet.
Lautsprecherkapsel: Kleiner Lautsprecher aus dem Gespräche gehört werden können.
Hörmuschel: Der Teil des Telefonhörers, indem sich der Lautsprecher befindet.
Wecker: Klingel oder Glocke, Ruftongeber
Wählscheibe/Tastenfeld: Bedienelement zur selbstständigen Anwählung des Endteilnehmers, via Selbstvermittlung.
a/b Leitung: Anschlußklemmen für die beiden notwendigen Anschlußleitungen zum Telefonnetz.
OB: Ortsbatterie
ZB: Zentralbatterie
ZOB: Zentrale Ortsbatterie
Vermittlung: Telefontechnische Einrichtung zur Verteilung von Gesprächen auf verschiedene Endteilnehmer.
OB - 05: Vermittlungsapperat mit Ortsbatterie für 5 gleichzeitig vermittelbare Gepräche, die Teilnehmerzal muß in der Bezeichnung aber mit angegeben sein.
Schauzeichen: kleine Lampe oder ein kleines Gerät welches die sichtbare Farbe ändert um zu sinalisieren, daß eine Leitung belegt ist.
Kurbelinduktor: Kleiner Generator zur Erzeugung einer Rufspannung damit der Wecker beim Empfänger klingelt.
Die einfachste Art eines Telefons ist ein Feldfernsprecher, wie er auch vom Militär genutzt wird, Feldtelefon oder "Ackerschnacker" sind geläufige Bezeichnungen. Es ist ein OB-Gerät, also mit Ortsbatterie. Mit dem Kurbelinduktor wird eine Spannung erzeugt, so daß beim Empfanger der Wecker klingelt. Ein Feldtelefon ist ein Gerät der Zweidrahttechnik. Es werden nur die a und b Leitung gebraucht um das Telefon mit einem anderen Telefon oder der Vermittlung zu verbinden. Man kann auch die Erde als Rückleiter nutzen so braucht man nur ein einziges Kabel zu verlegen die andere Leitung wird am Erdungsstab angeschlossen der in deas Erdreich gesteckt wird.
Lassen wir aber zunächst die Erde als Rückleiter außer Beachtung.
ZB Geräte sind Telefone, bei denen keine ortsbatterie im Apperat vorhanden ist, hierbei wird das Telefon zentral über die Rufleitung mit Spannung versorgt.
Analoge Telefone der Deutschen Telekom arbeiten nach diesem Prinzip.
ZOB Geräte sind Geräte mit einer zentral aufgestellten Ortsbatterie, das hat den Vorteil, daß man weit entfernte Geräte nicht einzeln aufsuchen muß, um dessen Batterie zu wechseln. Die Batterie befindet sich meistens bei der Vermittlungsstelle. Bei diesen Geräten werden aber drei bzw. vier Leitungen benötigt, zwei sind die a/b Leitungen und die weiteren zur Spannungsversorgung, bei nur drei Leitungen wird die Erde als Rückleiter verwendet für die Gesprächsverbindung genutzt.
Streckentelefone der Eisenbahn sind ZOB Geräte in der 6 Drahttechnik.
Zwei Leitungen sind für die Gesprächsübermittlung a/b Leitungen, zwei weitere für die Spannungsversorgung durch die zentrale Ortsbatterie und zwei wetere Leitungen für die Spannungsübertragung des Rufstromes welcher mit dem kurbelinduktor erzeugt wird, denn anders als bei allen vorher beschiebenen Apperaten, soll bei der Betätigung des Kurbelinduktors nicht nur ein Wecker des Endteilnehmers oder der Vermittlungsstelle ertönen, sondern alle an diesem lokalen Bereich angeschlossenen Telefone. Die Telefone und Wecker waren bei der Bahn im Stationsbereich an einer Leitung parallel angeschlossen. Im Telefonkasten oder Telefonhäuschen befand sich eine tafel mit Klingelzeichenfolgen um verschiedene betriebstechnische Einrichtungen zu erreichen. Der Teilnehmer mußte also nur entsprechend der Tafel mehrmals in unterschiedlicher Länge oder in kurzen Abständen den Kurbelinduktor betätigen um den gewünschten Endteilnehmer zu erreichen. Derjenige Endteilnehmer für den das Gepräch bestimmt war nahm auch dann das Gespräch entgegen. So sparte man sich in kleineren Bahnhöfen oder an Nebenbahnen Vermittlungsstellen.
Streckentelefone und das BASA Netz der Bahn sind verschiedene voneinander getrennte Telefonnetze für unterschiedliche Aufgaben.
Zu Zeiten, wo Telefongespräche der Post, später Telekom noch nach Einheiten abgerechnet wurden, konnte man mit Hilfe des BASA Netzes der Bahn, Ferngespräche Landesweit zum Ortstarif zu Stande bringen das wurde zwar nicht gern geduldet aber häufig gemacht.
Wählte man sich über eine Handvermittlung in einer größeren Stadt ein, bekam man ohne großartige Nachfragen eine BASA Leitung vermittelt und konnte dann via BASA Selbstwähldienst bis in die betreffende Stadt wählen, dort die Handvermittlung anweisen eine Ortsnummer zu wählen um einen Kollegenb zu erreichen, der nicht zum Denst erschienen ist.
Die Telefonmasten entlang von Eisenbahnstrecken tragen verschiedene Leitungen, nicht alles sind Telefonleitungen, überwiegend sind es Leitungen der Blockapperatur, des Telegrapfendienstes, später Telex = Fernschreibers, BASA Leitungen und ggfs. örtliche Telefonleitungen des eigenen Stationsbereiches bzw. Streckenabschnitts für die Streckentelefone. Die Stromversorgung zur Beleuchtung von entfernt stehenden Stellwerken oder Stationsbauten, wurde vom örtlichen Stromversorger über seperat verlegte Leitungen vorgenommen.
Bei Stadtbahnen werden aber Stationen und Stellwerke meistens seperat und getrennt vom örtlichen Stromnetz mit Spannung versorgt, hier kann es vorkommen daß die Spannungsversorgung aus der Fahrleitung/Stromschiene "abgezapft" wird. Die Hamburger Hochbahn versorgt ihre Stellwerke und Statitionsbeleuchtungen mit der Spannung aus der Stromschiene.
Moderne Weichenheizungen werden mit der vor Ort verlegten Fahrspannung versorgt, jedoch heruntertransformiert auf einen ungefährlicheren Spannungswert.