Moin HF110c,
was ich aus eigener "Erfahrung" des Miterlebens aus der Epoche III noch in Erinnerung habe, ist der Einsatz von Wendezügen zum Ende der Epoche III, vornehmlich auf der Bahnstrecke (Koblenz) - Gießen - Fulda der Vogelsbergbahn, bzw. deren Nebenstrecke von Burg- und Nieder Gemünden - Kirchhain (bez. Kassel) der Ohmtalbahn. Dieselloks fuhren nur auf dem Abschnitt Gießen - Fulda, der Abschnitt Gießen - Koblenz fuhren schon überwiegend elektrische Lokomotiven.
Die Baureihen BR 215 und BR 216 waren so das Standardzugpferd der Vogelsbergbahn aber auch die V 100 in ihrer neuen Benummerung als BR 212 wobei das Fahren in Doppeltraktionen mit der V 100 zu "Stoßzeiten" keine Seltenheit war.
Auf der Ohmtalbahn wurde bis zur Streckenstillegung 1980, für den Personenverkehr, der Verkehr mit dreiachsigen Umbauwagen und einer V 100 abgewickelt, jedoch nicht im Wendezugverkehr sondern mit Lokumlauf oder mit Zwei Lokomotiven, pro Seite eine, um dem Lokumlauf einzusparen. Einzig als Wendezüge wurde der VT 98 mit Beiwagen eingesetzt, üblicherweise lief er mit zwei Beiwagen, zu Stoßzeiten mit zwei Motorwagen und drei Beiwagen.
Auf der Ohmtalbahn (Nebenstrecke der 2. Kategorie der Vogelsbergbahn) und der Vogelsbergbahn (Nebensrecke), waren Waggons mit 1. Kl. Abteilen nur in den Zugumläufen vorhanden, wenn dieses auch explezit im Fahrplan eingetragen waren, das betraf aber meistens nur ein oder zwei Zugpaare am Tag.
Stammzüge auf der Vogelsbergbahn liefen in der Regel mit zwei oder drei Silberlingen an einer BR 215 oder BR 216, einige Züge bestanden aber auch aus nur einem Steuerwagen und der Lok...wer da wohl mit "Kanonen auf Spatzen schießt?"
Zu "Stoßzeiten" im Berufsverkehr wurden aber bis zu sechs Silberlinge, mehreren Steuerwagen und zwei V 100 Loks eingesetzt, wobei es auch vorkam, daß die Loks gänzlich oder teilweise im Zugverband liefen, ebenso die Steuerwagen, letztere teilweise schon ausgestattet mit dem "Karlsruher Kopf". Auch die Zugzusammenstellung in Doppeltraktion der V 100 mit fünf Silberlingen ohne Steuerwagen konnte angetroffen werden.
Nicht jeder Zug führte ein Packabteil mit, einige Züge liefen gänzlich ohne Packwagen und falls doch mal ein separater Packwagen mit beigestellt war, dann liefen als Packwagen manchmal alte Hechtwagen oder die vierachsigen grünen Packwagen mit den "überdachten" Perons und den Falttüren, mit Schwanenhalsdrehgestellen, mit.
Der Einsatz von Postwagen wurde nur mit dem letzten abendlichen Zug praktiziert, der in beiden Richtungen die Gesamtsrecke der Vogelsbergbahn befuhr. Eingesammelt wurden die Postsäcke an jeder Bahnstation, ausgeladen an nur sechs Bahnstationen und zwar in: Koblenz, Limburg, Gießen, Grünberg, Alsfeld, Lauterbach und Fulda. Während des Tages wurden Postsäcke im Gepäckabteil oder Packwagen mittransportiert.
Auf der Ohmtalbahn wurden keine Postwagen eingesetzt, jedoch auch Postsäcke sowie Expreßgut, auch im Fakultativwagen der Güterzüge mitgeführt. Reisegepäck ledigich in Gepäckabteilen, sofern das Koffersymbol im Fahrplan vermerkt war.
Im Gegensatz zu heute, wurde Post auch zweimal am Tag ausgetragen.
Soviel zum Original auf diesen beiden Bahnlinien, meine Emfehlung würde dir zwar die V 160 näherlegen, ich könnte mir aber vorstellen, du liebst die Herausforderung und wirst dich wohl für die V 100 entscheiden und dann wohl in der Stammzugzusammenstellung:
Lok + 2. Kl. + 2. Kl./1. Kl./2. Kl. + 2. Kl./Gepäckraum mit Steuerabteil
Selbstredend wirst du warscheinlich die Rahmen der Silberlinge, solltest du dich für diese Wagentypen enscheiden, in Schwarz ausführen sowie den 1. Kl. Streifen in Gelb. Sofern vorhanden, waren in der 2. Kl. die Vorhänge zum Sonnenschutz Grün und die Vorhänge in der 1. Kl. in ockerfarbenen Braun, in den Raucherabteilen entsprechend dunkler und eingegilbt, ebenso die Wand und Deckenpanele. Selbst schon die Darstellung von Raucherabteilen erfordert wohl die Innenraumlackierung, so daß bei beleuchtetem Wagen dieses Abteil etwas dunkler zur Geltung kommt.
Ich weiß ja nicht, was sich so an Fahrzeugen in deinem Waggonbestand befindet, tippe aber mal auf recht gängige Waggontypen der Epoche III. Schürzenwagen der Epoche II b, wären ja rein theoretisch auch möglich.
Ich bin mal gespannt, was du davon wie umsetzt und verfolge deinen Baubericht mit sehr großem Interesse, denn ich kann eine Menge dabei lernen und leicht abgewandelt für meine Beleuchtungserfordernisse adaptieren und praktisch anwenden.