Testbericht Trix BR218




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Testbericht Trix BR218

Beitragvon HF110c » So 13. Okt 2013, 11:28

Trix BR218 der DB #22218

Erscheinungsbild:
Als Trix 2007 die BR218 ausgelieferte, war ich einer der ersten, die sich die Soundversion zulegten. Gut, das Teil ist nicht wirklich billig. Aber endlich kam eine zeitgemäße BR218 auf den Markt, die auch höheren Ansprüchen wirklich gerecht werden konnte. Optisch ist das Ding ein echtes Highlight und gibt das Vorbild hervorragend wieder.
Die Abgasschächte lassen sich den unterschiedlichen Motorisierungen des Vorbilds anpassen. Beim MTU 12V 956 TB 10 und 12V 956 TB 11 sind diese in den vorderen Öffnungen zu finden. Beim Pielstick 16PA 4V 200 befinden sich die Auslässe diagonal auf dem Dach. Zur Darstellung der ersten Lieferserie kann man die Abgasschächte auch weglassen.
Die Fenster-und Lüfteranordnung in den Seitenflächen ist für diese Baureihe korrekt wiedergegeben. Die Fenster sind bündig eingesetzt und die schwarzen Gummidichtungen sind trennscharf nachgebildet. Alle Griffstangen sind freistehend am Gehäuse montiert. Die Beschriftung ist in hoher Qualität wie auch vollständig ausgeführt. Die Angaben sind inhaltlich korrekt und lupenlesbar. Das Finish ist über jeden Zweifel erhaben.
Elektrokupplungen wie auch Steuerleitungen sind sehr filigran ausgeführt. Ebenso filigrane Bremsschläuche liegen dem Modell zum Selbstanbau bei. Beim Einsatz der Lok auf konventionellen Anlagen mit engen Radien sollte man aber davon absehen, weil die Bremsschläuche den Bewegungsspielraum der Kupplungen erheblich einschränken. Entgleisungen und auch Bruch der Zurüstteile könnten die Folge sein.
Die Drehgestelle sind sehr fein graviert, kommen aber in der Ausführung an die Drehgestelle der Brawa V160 nicht ganz heran. Gleiches gilt für die Räder. Die Trix-Radsätze wirken trotz eingehaltener NEM-Maße immer noch wie Pizzaschneider. Einfaches Umziehen von Roco RP25/C110 Räder ist wegen des recht merkwürdigen Achsdurchmessers von 2,5mm leider nicht möglich. Achsen mit 2mm wären dafür besser geeignet und würden der Stabilität auch keinen Abbruch tun.



Fahrdecoder und Motor:
Durch das hohe Gewicht der Lok ist die Stromaufnahme sehr sicher. Der eingebaute „Soft-Drive-Sinus-Motor“ hat für seine geringe Größe ein erstaunliches Drehmoment, arbeitet leise und weiß mit seiner Dynamik zu überzeugen. Der Nachteil ist seine Konstruktion als Schrittmotor, die mit keinem anderen, außer halt dem eingebauten Trix Decoder funktioniert. Dieser hat leider keinen Rangiergang zu bieten. Auch eine ABV (Anfahr- Bremsverzögerung) sucht man vergebens. Dafür hat er aber sehr gut durchdachte Beleuchtungsfunktionen. So können mit den Funktionstasten F0, F1 und F2 alle, für den Anlageneinsatz notwendigen, Signalbilder darstellen.

Und das geht so:

Mit F0 leuchtet mit der Fahrtrichtung wechselnd vorne weiß und hinten rot. Für eine LZ ist das so schon mal richtig.

Will man die Lok im normalen Zugdienst einsetzen, so soll nur die Stirnbeleuchtung in Fahrtrichtung leuchten. Nun muss man sich im Klaren darüber sein in welche Richtung gefahren werden soll. Fährt man vorwärts (in Richtung Führerstandseite 1), so ist F2 anzuschalten. F0 muss dabei eingeschaltet sein! Bei einer Fahrt rückwärts schaltet man F1 ein. Auch hierbei muss F0 eingeschaltet sein. Aber das ist noch nicht alles! Schließlich ist die Lok wendezugtauglich und dann darf im Schiebebetrieb nur das jeweilige Schlusslicht leuchten.

Auch hier ist die Fahrtrichtung zu beachten. Steht Führerstand 1 am Zug, dann wird zuerst die F0 eingeschaltet. Über F1 schaltet man das weiße Stirnlicht ab, das rote Schlusslicht an Führerstand 2 bleibt weiterhin an. Das selbe Spielchen wiederholt man, wenn man in der Gegenrichtung am Zug steht. Also F0 an- und F2 angeschaltet. Nun leuchten nur noch die Schlussleuchten an Führerstand 1.

Logisch, oder? Das Prinzip ist schnell in Fleisch und Blut übergegangen. Ist eigentlich nur eine Frage der Gewöhnung.

Sounddecoder:
Trix unterschlägt dem Käufer mit wenig Programmiererfahrung und Wissen im Bereich der Sounddecoder mehrere Sounds wie auch wichtige Features. Laut Bedienungsanleitung der Lok gibt es nur den Motorsound und das Streckenhorn (Makrofon). Da es sich beim Sounddecoder um den Dietz micro XS handelt, auf dem die Sounddatei für die BR218 gespeichert ist, kann man durch entsprechende Programmierung das normale Horn wie auch das Kuppelgeräusch aktivieren. Auch die Mute-Funktion (Ausblenden des Sounds) lässt sich mit einigen wenigen Tastendrücken aktivieren und auf F7 mappen. Es steckt also weit mehr Potential in der Lok als Trix seinen Kunden kundtut.



Umbau:
Federpuffer lassen sich recht einfach nachrüsten, wobei der Lokrahmen dafür nur geringfügig bearbeitet werden muss. Wichtig dabei ist, dass diese nur gesteckt sein dürfen, weil sich das Gehäuse sonst nicht mehr abnehmen lässt. Sicher kann man das auch anders lösen, dann wird aber erheblich höherer Aufwand nötig. Der Einbau eines Weinert Kuppelhakens ist in abgefederter Form sogar ohne Manipulationen am Lokrahmen möglich. Die Stromaufnahme geschieht über einseitige Schleifer an der Radinnenseite und die Achslager in den Drehgestellen. Die Radschleifer sollten mit etwas schwarzer Farbe nachträglich getarnt werden. Als letzter Punkt könnten die nicht besonders zierlich wirkenden Räder gegen Exemplare von Holger Gräler getauscht werden. Das wäre dann die absolute Highend-Lösung, die für „Ottonormal“- Modellbahner mit nur NEM-fähigem Gleismaterial wenig sinnvoll ist. Für Modellbahner mit Peco-, Tillig Elite- oder gar selbst gebautem Gleismaterial ist ein Tausch der Radsätze allerdings der Gipfel der Genüsse.



Fazit:
Im Großen und Ganzen kann man sagen, dass Mäkeltrix es sich nicht einfach bei der Umsetzung der BR218 gemacht hat. Das Gehäuse besteht aus Druckguss und ist von hoher Qualität. Die Beleuchtung ist mit warmweißen und roten LEDs ausgeführt, die leider nur einen mittelprächtigen Eindruck hinterlassen. Das weiße Licht wirkt etwas zu kalt, weshalb es den Ton einer Glühlampenbeleuchtung nicht ganz trifft. Das Licht gefällt mir aber schon sehr viel besser als das gelbe Stirnlicht meiner V90, V140 oder gar der BR210 von Mehano. Der für die Modelle verlangte Preis ist zwar recht hoch angesiedelt, geht aber angesichts der hochwertigen Technik wie auch der Detaillierung und Qualität schon in Ordnung. Die BR218 ist keine Startpackungskrücke. Das Model braucht den Vergleich mit Brawa Modellen nicht scheuen. Bei diesen gilt schon länger der Spruch: „Kleinserienausstattung in Großserienqualität produziert!“ Das hat natürlich seinen Preis.

Bei der Technik versucht Mäkeltrix scheinbar immer wieder das Rad neu erfinden zu wollen, um beim Achteck stehen zu bleiben. Irgendwann wird die Entwicklung zu früh gestoppt und es wird sich gewundert, dass es wieder mal nicht richtig rund läuft. Weil es nicht rund läuft, ist es dann an der Zeit etwas neues auszuprobieren und das Ganze geht von vorne los.

Seit den späten Achtziger Jahre wissen fast alle maßgeblichen Leute (Hersteller und Verbraucher) von den Vorteilen der Glockenankermotoren in Verbindung mit ausgewogenen Schwungmassen und ebensolchen Getrieben. Ende der Neunziger Jahre kamen dann auch die ersten Decoder mit hochfrequenter Motoransteuerung als digitales Feinabstimmungsmittel dazu. Bisher führte Mäkeltrix durch fast schon vorsätzlich verzapfte Konstruktionsmängel dieses ideale Antriebssystem ad absurdum. Entweder fehlten die Schwungmassen, oder sie wurden zu klein gewählt. Diverse Getriebefehlberechnungen wie auch schlagende Antriebswellen sollten der breiten Masse vermutlich vor Augen führen, dass die von erfahrenen Modellbahnern immer wieder geforderten Antriebssysteme, basierend auf Faulhi’s, dummes Zeug seien. Scheinbar ziert man sich bei Mäkeltrix die Meinung erfahrener Modellbauer anzuerkennen und geht wieder einmal mehr Sonderwege. Der SDS-Motor verleiht dem Modell ausgezeichnete Fahreigenschaften. Leider kommt nur der in der Lok eingebaute Decoder mit diesem Motor zurecht, weshalb ein Tausch gegen einen „richtigen“ Decoder garantiert ausfällt. Bei der nun endlich erhältlichen, fast baugleichen BR210 surrt der darin arbeitende Glockenankermotor dagegen wieder stärker. Wie im Erfahrungsbericht zu dem Modell bereits angesprochen führe ich das surrende Antriebsgeräusch der BR210 auf einen minderwertigen Decoder zurück. Darauf gehe ich im nächsten Teil näher ein.

Lieben Gruß

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Re: Testbericht Trix BR218

Beitragvon Jendris » So 13. Okt 2013, 12:03

Hi HF110c,

schönen Dank für den Bericht.
Eine andere Frage, ist es Deine Anlage, die dort zu sehen ist?
Mir gefällt das Gleisumfeld. Hast Du evtl. noch ein paar mehr Bilder?

Gruß
Jendris
Jendris
 

Re: Testbericht Trix BR218

Beitragvon HF110c » So 13. Okt 2013, 12:38

Hallo Jendris,

bei der Anlage handelt es sich um ein Rangierspiel, welches bei mir aufgrund akutem Platzmangel eine Modellbahnanlage ersetzt hat. Viele Bilder von meinen Fahrzeugen entstanden auf dem Inglenook. Das Einsatzfeld meiner Fahrzeuge misst gerade mal 200cm x 30cm und entstand 2006 während eines sechswöchigen Praktikums als Modellbauer im Rahmen einer "Fortbildungsmaßnahme" des Jobcenters. Bisher habe ich noch keinen Baubericht darüber geschrieben, weil die Anlage gleichzeitig als Experimentierfeld für digitale Bausteine dient. Weichen und Entkuppler lassen sich sowohl analog wie auch digital bedienen.

Lieben Gruß

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