Testbericht Trix BR210




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Testbericht Trix BR210

Beitragvon HF110c » So 13. Okt 2013, 12:14

Trix BR210 der DB #22222

Erscheinungsbild:
Für die Optik gilt weitgehend das gleiche wie für die BR218. Bis auf einen kleinen, ärgerlichen Fehler wurden alle Gehäusedetails des Vorbilds exakt umgesetzt. Die von der BR218 abweichende Fenster-Lüfterteilung in den Seitenwänden stimmt ebenso wie die geänderte Dachgestaltung mit mir vorliegenden Originalfotos überein. Die Tankanlage ist geändert und entspricht ebenso dem Vorbild. Der kleine Fehler besteht im Vorhandensein der diagonalen Griffe neben den UIC-Steckdosen. Selbst als die Loks bereits ihrer Gasturbinen beraubt waren, ihr hübsches rotes Kleidchen gegen den Ozeanblau/Beigen Arbeitskittel tauschen mussten und zu allem Unglück auch noch in BR218.9 umgenummert wurden, erhielten sie diese Griffe nicht. Hier ist also Eigenleistung angezeigt.

Richtigerweise bekam das Modell die von Atlas/MAK konstruierten Drehgestelle mit Gummischicht Federung. In ihrer Ausführungsqualität sind sie mit denen der BR218 aus selbem Hause vergleichbar.
Der Einbau von Federpuffern und gefederten Kupplungshaken ist bereits geplant, muss aber bis zum Abschluss dieses Berichts wegen der Bilder, die den Ausgangszustand der Modellverhältnisse wiedergeben, warten.



Fahrdecoder und Motor:
Im Gegensatz zur BR218 ist hier mal wieder ein Glockenankermotor eingebaut. Mir schwante allerdings nichts Gutes als ich das las. Bisher machte Mäkeltrix keine gute Figur, wenn sie ein solches Antriebssystem zum Einsatz brachten. Im Fazit äußere ich mich noch mal zu meinen bisherigen Erfahrungen wie auch meinen Gedanken diesbezüglich.
Der Decoder vermittelt auf den ersten Blick in die Betriebsanleitung der Lok große Ähnlichkeit mit dem in die BR218 eingebauten Chip. Dafür sorgt die identische Beschaltung der Beleuchtung. Der augenfälligste Unterschied ist das Vorhandensein einer ABV. Diese wird mit F4 geschaltet.
Der Decoder verleiht der Lok sehr ausgewogene Fahreigenschaften. Leider nervt mich das surrende Arbeitsgeräusch. Vielleicht lässt sich mit einem anderen Schmiermittel in den Getrieben etwas verbessern. Ebenso könnte der Decoder die Ursache für das Surren sein. Die Dokumentation der CV’s ist leider sehr übersichtlich, ja eigentlich schon spartanisch gehalten. Ich vermute beinahe, dass da ein Uhlenbrock Decoder mit Trix Herstellerkennung in der Lok eingebaut ist, weil ich die merkwürdige Geräuschkulisse irgendwo schon mal gehört habe. Meine Roco-Lollo (V160 Vorserie) hatte mal so einen Uhlen-Brocken drin und machte urplötzlich ähnlichen Krach beim Fahren. Mit einem Lenz LE1025 lief sie dann plötzlich wieder fast lautlos. Vielleicht kann ja ein anderer Decoder hier Abhilfe schaffen, sollte Mäkeltrix nicht auch bei dieser Konstruktion wieder einmal merkwürdige Sonderwege beschritten haben, die meinem Ansinnen ein schnelles Ende bereiten? Mache ich mich also auf die Suche nach einem DCC-Dekoder, der über eine 21mtc-DSS mit integrierter SUSI verfügt. Werde ich fündig, ergänze ich diesen Bericht mit den gemachten Erfahrungen.



Sounddecoder:
Der hier zum Einsatz gelangte Dietz-Sound verfügt über ein zusätzliches Geräusch: Die Gasturbine! Und diese ist im Gegensatz zur Mehano BR210 mit Geräuschgenerator sogar vom Motorsound getrennt schaltbar. Das Teil heult so brachial los, dass man unweigerlich an einen leistungsstarken Industriestaubsauger denken muss. Auch beim Vorbild machte das Teil mit seinem mörderischen Geheul Furore, wie mir zur Verfügung stehende Videoaufnahmen aus den 70er Jahren belegen. Wer glaubt, dass der Turbolader einer BR218 schon lautstark pfeift, der kann sich kein Bild vom infernalen Turbinensound der BR210 machen. Parkt man die Lok mit abgestelltem Motor und eingeschalteter Turbine, so schaltet sie sich nach einiger Zeit selbständig ab. Zum erneuten Start muss man dann die Turbine kurz ab-und wieder neu einschalten. Wie nicht anders zu erwarten war, unterschlägt Trix auch bei der BR210 einige Geräusche und Features. Diese lassen sich aber auch hier mittels Programmierung aktivieren und den Funktionstasten frei zuordnen. Eine Koppelung der ABV (F4) mit dem Kuppelgeräusch ist sinnvoll, um dieser Funktion eine akustische Rückmeldung zu verleihen. Die spartanische Bedienungsanleitung schweigt sich auch in diesem Fall darüber aus. Auf die Sounddatei im Decoder sollte man aber gut aufpassen. Wenn man diese mal so mit einem anderen Projekt überschreiben sollte, kann man sie nicht wieder herstellen. Bisher (Stand 3/2009) steht sie nämlich weder bei Dietz, Uhlenbrock oder Trix zum Download zur Verfügung. Zum Glück ist ein Überschreiben nur nach Ausbau des Dietz micro XS möglich, weshalb man im Falle eines Datenverlustes schon von Dummheit oder gar Vorsatz des Verbrauchers ausgehen muss.

Umbau:
Trix hat wieder mal ganze Arbeit geleistet. Mal abgesehen von dem kleinen Faux pas mit den Griffstangen in den Fronten ist nicht viel zu beanstanden. Wer denn doch etwas an der Maschine basteln will, der kann noch Federpuffer und einen Kupplungshaken montieren. Zudem bietet sich der Umbau auf bessere Radsatzmaße an. Siehe hierzu meine Ausführungen zur BR218. Nur noch eine leichte Patina aufgebracht, schon ist Schluss mit Frokeleien.



Fazit:
Im Großen und Ganzen kann man sagen, dass Mäkeltrix es sich wie schon bei der BR218 nicht einfach mit der Umsetzung der BR210 gemacht hat. Das Gehäuse besteht aus Druckguss und ist von der Qualität mit Brawa-Modellen vergleichbar. Die Beleuchtung ist mit warmweißen und roten LEDs ausgeführt, die einen nur mittelprächtigen Eindruck hinterlassen. Das weiße Licht wirkt etwas zu kalt, weshalb es den Ton einer Glühlampenbeleuchtung nicht ganz trifft. Das Licht gefällt mir aber schon erheblich besser als das gelbe Stirnlicht meiner V90, V140 oder gar der BR210 von Mehano. Der für die Modelle verlangte Preis ist recht hoch angesiedelt, geht aber angesichts der hochwertigen Technik wie auch der Detaillierung und Qualität m.E. in Ordnung. Die BR210 ist keine Startpackungskrücke und braucht einen Vergleich mit Brawa Modellen nicht scheuen. Bei diesen gilt schon seit längerem der Spruch: „Kleinserienausstattung in Großserienqualität produziert!“ Das hat natürlich seinen Preis.

Die nun endlich erhältliche, fast baugleiche BR210 surrt trotz Glockenankermotor dagegen wieder stärker als die Modelle der BR218. Wie oben bereits angesprochen führe ich das surrende Antriebsgeräusch der BR210 auf einen Decoder mit minderwertiger Motorregelung zurück. Wüsste ich es nicht besser, so wäre ich geneigt, methodische böse Absicht zu unterstellen. Die von Trix benötigte Multiprotokollfähigkeit (DCC/Selectrix) in Verbindung mit der 21mtc-DSS und SUSI schränkt den Kreis der Decoderanbieter jedenfalls deutlich ein. Die Zugeständnisse an Trix-Systems zeigen wieder mal, dass Trix ihr eigenes Datenformat noch lange nicht ad acta gelegt hat. Dafür ist man sogar bereit, ein Modell schlechter auszurüsten, als es mit einem reinen DCC-Dekoder möglich wäre.

Man muss nicht über seherisches Talent verfügen, um zu erkennen was bei Mäkeltrix am Start ist. Hier macht sich ein Hersteller auf, eine ganze Lokomotivfamilie auf die Schienen zu stellen. Prinzipiell sind dafür schließlich nur ein Rahmen, zwei Drehgestelltypen und zwei Tankverkleidungen für fünf Gehäusegrundformen (Baureihen 210, 215, 217, 218 und 219) nötig. Mit weiteren Gehäusemodifikationen könnte man dann auch noch diverse Prototypen anbieten. Bedenkt man die große Anzahl möglicher Lackierungsvarianten, so wird klar welche in Richtung Mäkeltrix gehen könnte. Günstiger kann man die Neuheitenprospekte auf Jahre hinaus nicht füllen. Man muss nur für ein hochwertiges Fahrwerk unterschiedliche Fahrdeckel konstruieren. Bei der, beim Vorbild weit standardisierten Lok- Familie wurde das vor über 40 Jahren schon vorgemacht. Im Modell ist das noch leichter umzusetzen, weil keine Zugheizung und ähnlicher technischer Kram notwendig ist. Mich wundert nur, dass bisher immer nur einzelne Baureihen der V160-Familie von unterschiedlichen Herstellern realisiert wurden, die zudem durch stark schwankende Ausführungsqualität auffielen. Ich denke, dass Mäkeltrix mit dieser Modellfamilie große Erfolge feiern kann, sofern konsequent alle V160-Diversifikationen geliefert werden. Ohne die BR216 ergeben sich nach erster Überlegung ergeben sich bereits über 20!!! unterschiedliche Form- und Lackierungsvarianten. Wenn man dann noch die V160 (BR216) dazunimmt, dann sind wir bei insgesamt bei fast 30!!! möglichen Modellversionen und Varianten.

Warum dieser Markt von noch keinem Hersteller erkannt wurde entzieht sich meinem Verständnis. Sollte Trix da jetzt tätig werden, so sehe ich in meinem Portemonnaie für die nächsten Jahre ein riesiges schwarzes Loch zukommen. Angesichts der oben angeführten Möglichkeiten sollte man bei Trix weitgehend auf die limitierten Serien verzichten. Diese machen nur in wenigen Fällen Sinn. Stattdessen sollte man wie früher bei Fleischmann üblich einige Standardfarben mit geänderten Betriebsnummern immer wieder neu auflegen und dafür im ständigen Sortiment halten.

Lieben Gruß

HF110c
Ich muss wohl kaputt sein. Nie funktioniere ich so, wie andere mich gerne hätten.
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