Testbericht Brawa V160




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Testbericht Brawa V160

Beitragvon HF110c » Di 22. Okt 2013, 13:20

Brawa V160 der DB #41124

Erscheinungsbild:
Wie von Brawa gewohnt ist das Vorbild sehr gut ins Modell übertragen. Die Fenster-Lüfterteilung in den Seitenflächen ist absolut richtig umgesetzt. Alle Griffstangen sind freistehend ausgeführt und sogar die Schlussscheibenhalter auf den stirnseitigen Trittrosten sind sehr fein nachgebildet. Die Fenster sind bündig eingepasst. Die schwarzen Gummidichtungen in den Stirnfenstern sind ebenso vorhanden wie die silberne Einfassung der Seitenscheiben der Führerstände. Die Dachgestaltung ist stimmig und hält dem Vergleich mit Vorbildfotos stand. Die Drehgestelle sind etwas feiner graviert als die der Trix BR218. Sie wirken deshalb etwas besser. Die Tankanlage ist vorbildgerecht nachgebildet, sogar die Einfüllrohre sind freistehend. Leider sind sie aus diesem Grund auch sehr fragil und können bei einer etwas forscheren Gehäusemontage schon mal abbrechen. Hier sollte man also Vorsicht walten lassen, will man um eine Ersatzteilbestellung der Tanknachbildung herumkommen. Die Beschriftung ist inhaltlich richtig, sauber und lupenlesbar ausgeführt. Das Modell kommt komplett zugerüstet daher, nur Kupplungen und Bremsschläuche liegen lose bei. Die Bremsschläuche behindern das Ausschwenken der Kupplungen beim Einsatz auf engen Radien, weshalb man in diesem Falle auf sie verzichten sollte, sofern man die beidseitige Kuppelmöglichkeit benötigt.



Technik:
Die Beleuchtung wurde mit Glühlampen realisiert. In der werkseitigen Soundversion sind die Rückleuchten ständig mit der Stirnbeleuchtung gekoppelt. Ebenso verhält es sich bei der Variante ohne Decoder. Da die Beleuchtung mit parallel geschalteten Leuchtmitteln bewerkstelligt wurde, ist der Umbau auf ordnungsgemäß getrennte Beschaltung nur eine Sache des geeigneten Decoders. Bei meinem Händler ließ ich mir beide Versionen - Sound wie auch DSS - zeigen. Der Vergleich ergab, dass beide sich nur durch Brückenstecker bzw. Decoder mit Lautsprecher voneinander unterscheiden. Ich entschied mich daraufhin für das normale DC-Exemplar, weil dem Soundumbau keine Hürden im Weg standen und ich so die geplanten Beleuchtungsfunktionen problemlos umsetzen konnte. Die Lok fährt leise und ruckfrei. Die ausreichend dimensionierte Schwungmasse verleiht dem Modell eine gute Dynamik. Alles in Allem also das von Brawa gewohnte Bild eines Kleinserienmodells aus Großserienproduktion. Auch die Stromaufnahme ist dank des hohen Gewichts sehr sicher.

Ein Vergleich beider Versionen ist unumgänglich, will man unangenehme Überraschungen vermeiden. Bei der V320 gleichen Herstellers weist der Rahmen der DC-Variante nur eine Einbaumulde für den Lautsprecher auf und die Platine hat auch nur eine achtpolige DSS. Die Soundlok hat Raum für zwei große Ovallautsprecher mit rechteckigen Schallkapseln wie auch zwei achtpolige DSS. Der Vergleich lohnt sich also immer!

Umbau:
Zuhause angekommen nahm ich erst mal das Gehäuse ab. Meine Überraschung war groß als zwei Schnittstellen erblickte. Zum einen hat das Modell eine achtpolige DSS, zum anderen eine zusätzliche 21mtc Schnittstelle. Auf Letzterer steckt der Brückenstecker für den DC- Betrieb. Dieser wurde als erstes entfernt. Als nächstes wurde die Tanknachbildung entfernt, der Lautsprecher darin installiert und die Kabel nach oben zur Zentralplatine gelegt. Der ESU LokSound V3.5 Decoder mit 16MB wird in die achtpolige DSS gesteckt. Mit einem Streifen doppelseitigem Klebeband kann der Decoder nun auf der Oberseite der Zentralplatine fixiert werden. Die Kabel des Lautsprechers lötet man jetzt an den Decoder. Bei dieser Gelegenheit löst man das grüne Kabel vom Schnittstellenstecker des Decoders. Es wird noch für das rückwärtige Schlusslicht benötigt. Das ist allerdings etwas diffizil und erfordert etwas Übung im Umgang mit dem Lötkolben, weil die Lötpads sehr nahe beieinander liegen. Mit einer ruhigen Hand ist das aber einfach zu bewerkstelligen. Als nächstes ist die Beleuchtung aufzutrennen. Dabei ist zu beachten, dass die Verbindungen der Schlusslichtglühlampen mit dem blauen Decoderkabel (Decoder plus) erhalten bleibt. Die frei werdenden Leitungen der Glühlampen sind an den grünen und violetten Ausgang des Decoders gelötet und mit Schrumpfschlauch isoliert. Nun kommt der Fahrdeckel wieder zurück auf das Chassis.



Programmierung:
Bevor man an eine eingehende Funktionsüberprüfung gehen kann ist erst mal umfangreiches Programmieren angesagt. Ich habe in die Lok einen komplett unbespielten LokSound V3.5 mit 16MB eingebaut. Hier zeigen sich jetzt die Vorteile der von ESU verfolgten Philosophie des Programmierens bei geschlossener Lok. Klar im Vorteil ist, wer einen ESU LokProgrammer zur Hand hat und auch damit umzugehen versteht. Also PC angeworfen, den Programmer angeschlossen, dann Rollenprüfstand drangestöpselt und die Lok auf diesen gestellt. Nach dem Start der Software kann es dann schon losgehen. Der Sound der Brawa V160 mit OEM-Decoder ist per Download auf der Seite mit den werkseitig ausgerüsteten Loks verfügbar. Dort ist er aber irreführenderweise unter Brawa mit BR218 betitelt. Schlussfolgernd, weil man ja weiß, dass Brawa keine BR218 im Programm hat, kann es sich bei ihr also nur um die Datei für die V160 handeln. Das ist aber nur die Quelldatei für weitere Soundbasteleien, da auf dem Flashspeicher noch reichlich Platz ist. Von 138 Sekunden Kapazität sind gerade mal 72 Sekunden genutzt. Im Gegensatz zu den Fixundfertigsounddateien von Dietz kann man bei ESU die Datei enorm pimpen. Momentan arbeite ich an dem Sound für eine V162/BR217, bei dem man den 500PS Zusatzdieselmotor für den Heizgenerator extra starten kann. Bei einer Restkapazität von 66 Sekunden ist also noch reichlich Platz für eigene Ideen. Da die Sounddateien aus einzelnen .wav-Dateien bestehen, wird klar, dass man auch eigene Sounds aufnehmen und in Soundprojekten verwursten kann. Weniger Kreative können sich bei ESU auf der Website auch Zusatzsounds downloaden.

Natürlich habe ich bei der V160 die Sounddatei noch ein bisschen ergänzt, obwohl die Standarddatei, mit Sound-und den zusätzlichen Lichtfunktionen bereits die F- Tasten F0 – F12 belegen. Nach etwas aufwendigerem Functionmapping stehen einem dann die Rangierbeleuchtung (beidseitig weißes Licht) auf der F4 Taste zur Verfügung. Über F11 lässt sich das mit der Fahrtrichtung wechselnde Schlusslicht schalten. Als weitere Soundfunktion kann man jetzt sogar den Heizkessel anschalten. Und schon sind die Funktionstasten F0 – F15 durchgängig belegt! Mehr geht bei ESU momentan noch nicht.

Während des Umbaus der V160 musste meine Lenz Zentrale wie auch deren Handregler dringendst zum Update. Mir gingen schlichtweg die Funktionstasten aus. Jetzt habe ich die Funktionen F0 – F28 zur Verfügung. Das sollte eigentlich für die nächsten paar Jahre ausreichen.

Sound:
Der charakteristische Sound des beim Vorbild eingebauten 16- Zylinder Motors (Mercedes-Benz MB 16 V 652 bzw. Maybach MD 870 1B) ist im Leerlauf vom singenden 12- Zylinder- Sound der BR218 und BR210 deutlich zu unterscheiden. Er brummelt etwas tiefer und beim Starten röchelt er kerniger. ESU leistete hier ganze Arbeit, so dass auch der Modellsound seinen Wiedererkennungswert behalten hat. Der Luftpresser schaltet sich wie auch die Kühlventilatoren von Zeit zu Zeit selbständig ein, können aber auch manuell über die entsprechenden Funktionstasten eingeschaltet werden. Horn und Makrofon lassen sich selbstverständlich auch einschalten. Ebenso können eine Bahnhofsansage wie auch ein Schaffnerpfiff abgerufen werden. Auch ein Kupplungsgeräusch ist realisiert. Zusätzlich habe ich dieses mit der Rangierbeleuchtung, dem Schlusslicht und auch dem Rangiergang verknüpft. So lassen sich die nicht immer aus jeder Perspektive erkennbaren Funktionen akustisch rückmelden. Das Abschlammen des Heizkessels wie auch das Brennergeräusch desselben sind nun schaltbar ausgeführt. Ebenso ist das Geräusch der Sandstreuer schaltbar.

Ein besonderes Feature ist die Möglichkeit des beim Vorbild vorhandenen Rangiergang auch akustisch zu untermalen. Das Vorbild hat eine Umschaltung vom Langsam- in den Schnellgang. Diese wird vom Lokführer bei Stillstand der Lok manuell am Getriebe betätigt. Soll das Modell im Langsamgang bewegt werden, so ist die Motordrehzahl um etwa 30 – 40% höher als im Streckengang.



Fazit:
Wer bisher glaubte, in einer werkseitig mit ESU-LokSound ausgerüsteten Lok stecke kein Potential mehr für eigene Verbesserungen, der sei nun eines Besseren belehrt. Die Hersteller von rollendem Material können schon aus rein ökonomischen Gründen keine derartigen Komplettlösungen anbieten. Die Ausrüstung mit einem ESU-LokSound V3.5 dürfte in den meisten Fällen die beste Wahl darstellen, da er mit seinen geringen Dimensionen sehr gut auch in kleinen Lokomotiven Platz findet. Zudem bietet er auch mehr Spielraum für eigene Modifikationen, sofern man über den überaus praktischen LokProgrammer verfügt. Die Aufteilung in Fahr-und Sounddecoder wie sie von Dietz in Verbindung mit Lenz, Tran (CT-Electronic), Uhlenbrock und Zimo macht aber auch Sinn. Es ist ein sinnvoller Ansatz, um der Platznot in einigen Modellen zu begegnen.

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von Anzeige » Di 22. Okt 2013, 13:20

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Re: Testbericht Brawa V160

Beitragvon Jendris » Di 22. Okt 2013, 13:58

Hallo HF110c,

danke für den wiedermal guten Bericht.
Sag mal, was ist denn mit dem Drehgestell im zweiten Bild passiert?

Gruß
Jendris
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Re: Testbericht Brawa V160

Beitragvon HF110c » Di 22. Okt 2013, 14:09

Hallo Jendris,

der Fotoapparat kam mal wieder mit dem Licht nicht klar und ich war zu doof zum Fotografieren. Vom optischen Eindruck sind die Brawa Drehgestelle etwas plastischer als die Pendante von Trix.

Was aus dem Testbericht nicht hervorgeht:
Das Brawa Modell fährt ausgezeichnet und der Antrieb arbeitet fast lautlos. Zumindest bis man den Brüllwürfel anschmeißt... :lwgsmiley:

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Re: Testbericht Brawa V160

Beitragvon Georg89 » Mi 23. Okt 2013, 08:14

Hallo HF110c,

Toller Bericht! Für die Lok brauch man ja wirklich fast einen Führerschein :lwgsmiley:
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