Moin,
sicher ist bekannt, dass man, um einen Decoder zu puffern, einen Speicher einbauen kann.
Dieser dient dazu, bei fehlender Stromaufnahme, z.B. durch verdreckte Gleise oder bei nicht leitenden Herzstücken, einen kurzen Moment zu überbrücken.
Während eine Lok mit "normalem" Decoder notfalls auch über eine solche Stelle rutschen kann, ist es bei Sounddecodern ärgerlich, wenn der Sound aussetzt oder sich gar verhaspelt.
Die Decoderhersteller bieten solche Speicher an. Neben dem nicht unerheblichen Preis haben diese Lösungen aber noch einen anderen Nachteil: sie sind groß!
In einigen Loks ist genug Platz, da macht das nichts. Interessant wird das Ganze jedoch bei den Loks, in denen eben nicht genug Platz ist.
Und wenn es sich dann noch um einen Zweichachser wie das Schweineschnäuzchen oder den VT 133 handelt, die unsichtbar "versoundet" werden sollen, dann benötigt man eine andere Lösung.
Die einfache Mögichkeit ist, einen handelsüblichen Elektrolyt-Kondensator zu verwenden, er sollte eine Kapazität von mindestens 1000µF haben und eine Spannungsfestigkeit von 25V.
Das Prinzip der Schaltung sieht so aus:
Während des Fahrens wird der Kondensator über den Widerstand aufgeladen (ein Widerstand ist hier deshalb, damit die Zentrale den Ladeversuch nicht wie einen Kurzschluss wertet und abschaltet).
Sobald eine Stromunterbrechung geschieht, entlädt sich der Kondensator über die Diode, der Decoder bekommt für einen kurzen Moment "Saft".
Wie kurz oder lang dieser Moment ist, hängt von der Kapazität des Kondensators ab.
1000µF sind nicht wirklich viel. Das dient allenfalls, um eine klitzekleine stromlose Stelle zu passieren.
Aber das ist auch der Zweck, denn mehr ist oft nicht nötig - und die gnadenlos große Kapazität moderner GoldCap-Kondensatoren, mit der man zwar beeindruckend über ein Blatt Papier fahren kann, brauchen wir nicht wirklich.
Daher nenne ich hier die 1000µF als sinnvolles Minimum, denn so ein Kondensator ist schon recht groß:
die hier abgebildeten Kondensatoren, oben im Bild, messen 18mm Länge bei 10mm Ø
Eine Alternative sind Tantal-Kondensatoren, direkt darunter:
sie sind 7,3x4,3x4mm groß und passen in nahezu jede Lok.
Ihr Nachteil ist die vergleichsweise geringe Kapazität von nur 100µF.
Macht aber nichts, denn ich kann mehrere davon parallel schalten. Und zwar so viele, wie in eine Lok passen.
Dafür habe ich eine simple Platine entworfen, die unten auf dem Foto zu sehen ist.
Sie ist so gedacht, dass ich sie auf die nötige (oder mögliche) Länge abschneide, so ein Rohling ist also immer für zwei Loks gedacht.
Bestückt sieht das Ganze dann so aus:
Neben den Tantal-Elkos, hier sind es 16 mit einer Gesamtkapazität von 1600µF, sitzen der Widerstand und die Diode.
Zwischen den beiden wird das Kabel für U+ (blau) angelötet, außen das für Masse.
Warum ich hier 4 leere Lötflächen gelassen habe, zeigt folgendes Foto:
Der VT133 ist nun wirklich kein Raumwunder, hat mit seinen zwei Achsen zudem eine erbärmliche Stromaufnahme.
Die Platine mit den Tantal-Kondensatoren findet aber unsichtbar im Dach Platz, daneben reicht es noch für einen Lautsprecher.
Bei anderen Loks ist mehr oder weniger Länge möglich, manchmal auch weniger in der Breite: also schneide ich die Platine passend zu.
Viele Grüße,
Oliver