Westal - ein kleiner Bahnhof irgendwo...




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Westal - ein kleiner Bahnhof irgendwo...

Beitragvon MicroBahner » Di 29. Apr 2014, 17:00

Hallo,
nachdem ich hier im Forum so freundlich aufgenommen wurde, wurde verschiedentlich auch der Wunsch geäussert, etwas mehr über mein Anlage zu erfahren.
Diesem Wunsch möchte ich nun nachkommen. Dabei werde ich in diesem Fred die Anlage mehr aus der Sicht des Betrachters und Bedieners beschreiben. Wer sich auch für die Technik 'unter der Haube' interessiert, wird dann eher im Forum 'Stellwerk' fündig.

Dass das Thema der Anlage nicht sehr originell ist, habt ihr ja schon bemerkt: Dargestellt wird ein kleiner Unterwegsbahnhof ('Westal' ) an einer 2-gleisigen Hauptstrecke, an dem eine Nebenbahn abzweigt. Die Nachbarbahnhöfe an der Hauptstrecke sind 'Ostfeld' und 'Nordham', der nächste Bahnhof an der Nebenbahn ist 'Süders'. Das ganze ist als ADW-Anlage fest im Keller aufgebaut. Hier nochmal der Gleisplan des sichtbaren Bereiches:

Das Raster im Gleisplan ist 50cm. Damit könnt ihr die Abmessungen abschätzen.

Der Mindesradius auf der Hauptbahn ist 1m, auf der Nebenbahn und in abzweigenden Weichen der Hauptgleise 70cm. Nur bei Nebengleisen geht es bis auf 50cm runter. Die 50cm sind auch der Mindestradius auf der gesamten Anlage. Ich kann Züge bis zu 3m Länge fahren lassen, und da sollten die Radien nicht zu klein sein - auch im verdeckten Bereich.

Zeitlich ist das ganze in der Epoche 3 angesiedelt. Wobei ich da nicht sehr kleinlich bin. Ich habe sowohl Fahrzeuge der Epoche 3a, als auch der frühen Epoche 4. Eine harte zeitliche Grenze markiert bei mir der Wechsel der DB zu neuen Farbschema Anfang der 70er. Da kommt mir nix auf die Anlage.
Da ich ein großer Freund von Elektroloks bin, muss die Hauptstrecke auch elektrifiziert werden. Mit dem Spannen der Fahrdrähte werde ich aber noch warten, bis darunter alles weitgehend gestaltet ist - sonst sind die nur im Weg. Das kann also noch dauern....

Auf der Hauptstrecke fährt eigentlich alles, was damals so auf den Gleisen der DB unterwegs war. Vom TEE (Vt11.5) über D-Züge bis zu langen Durchgangsgüterzügen. Haltmachen tun im Bahnhof aber nur Eil- und Personenzüge und die Nahgüterzüge.
Zum Rangieren gibt's im Bahnhof auch genügend Gelegenheit. Da wird es 2-3 Betriebe geben. Auf der einen Seite des Bahnhofs einen Eisenhandel:

Auf der anderen Seite wird es wohl ein Kohlenhandel und evtl noch eine kleinen Fabrik werde. Da gibts noch nichts zu forografieren, daher nur ein Planungsbildchen:

Ja und dann gibt's natürlich noch Güterschuppen und Freiladegleis.

Ausserdem befindet sich auf der Strecke noch ein Anschlußgleis bei einem Kalkofen.

Das muss dann per Sperrfahrt versorgt werden. Ich denke, da ist für ausreichend Fahr- und Rangiermöglichkeiten gesorgt :grin: :grin:


Der grosse Schattenbahnhof unterhalb der Anlage sorgt dafür, dass der Zugbetrieb nicht eintönig wird. Derzeit ist er mit 43 Zügen voll belegt. Gleise und Weichen sind alle verlegt und in Betrieb. Es fehlen noch die meisten Signale und das ganze Drumrum ist bis auf einen kleineren Bereich beim Kalkofen auch noch eher Rohbau.
Die Technik ist weitgehend fertig - zumindest in der Zugbetrieb vollständig möglich. Erweiterungswünsche gibt's da natürlich noch immer. Speziell für den Rangierbetrieb muss noch einiges an der Stellwerksoftware gemacht werden. Fertig ist man ja bekanntlich nie.


Während der Betrieb im Schattenbahnhof vollautomatisch abläuft, ist im sichtbaren Bereich 'Handbetrieb' angesagt. Wenn der Fdl nichts tut - tut sich auch nichts. Bedient wird dieser Bereich über ein Stellpult, dass in der Funktion einem elektromechanischem Stellwerk nachgebildet ist.

Die Hebelschalter sind für Weichen und Sperrsignale, die Drehknöpfe für Fahrstraßen/Signale. Die grossen Drehknöpfe sind die Fahrpotis. Die werden dynamisch den eingestellten Fahrstraßen zugeordnet.

Der Fahrdienstleiter muss zuerst die Weichen für die gewünschte Fahrstraße stellen.
Anschliessend kann mit dem entsprechenden Drehknopf die Fahrstraße festgelegt werden. In der letzten Raste des Drehkopfs wird dann auch das Signal auf 'Fahrt' gestellt. Dann ist auch einer der Fahrregler mit der Fahrstraße verbunden und der Zug kann fahren.
Die gesamte Fahrstromverwaltung übernimmt das Stellwerk. Die eigentlich bei analogen MoBas üblichen Schalter für den Fahrstrom gibt's bei mir nicht :cool: .
Eine echte mechanische Verriegelung der Weichen und Fahrstraßenschalter gibt es nicht. Dies wird elektrisch simuliert. Ist ein Schalter verriegelt, so leuchtet daneben eine rote Led. Wird er trotzdem betätigt bewirkt das ausser einem Blinken der Led nichts. Damit sind die Weichen bei aktiven Fahrstraßen tatsächlich verriegelt und können nicht verstellt werden.

Das Stellpult übernimmt auch die Kommunikation mit den 'Nachbarbahnhöfen' (d.h. mit dem Sbf, der ja diese Nachbarbahnhöfe simuliert). Züge, die bereit stehen um auf die Anlage zu rollen, werden im Zugmeldefenster angezeigt.

Wird nun eine passende Fahrstraße aktiviert, so rollt der Zug in den Bahnhof.

Bei Interesse kann ich auch noch ein bisschen mehr zum Betrieb des Stellpults erzählen. Auch sonstige Fragen beantworte ich gern.
Grüße aus Franken
Franz-Peter


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Re: Westal - ein kleiner Bahnhof irgendwo...

Beitragvon Atlanta » Di 29. Apr 2014, 19:34

Hallo Franz-Peter,

nimm es mir bitte nicht Übel, wenn ich anmerke, daß ich eine Fahrstraßen Festlegung in einer anderen Reihenfolge in Erinnerung habe, sogleich auch meine Frage diesbezüglich?

Wäre es nicht möglich gewesen, zunächst die gewünschte Fahrstraße anzuwählen, so wird der Schaltstrom dann nur auf die Weichen und Signale freigegeben, die der gewünschten Fahrstraße zugeordnet sind?
Diese betreffenden Kipphebel kann man nun betätigen und anschließend könnte man dann für die nötige Verriegelung sorgen, z.B. durch weiteren Drehknopf, die Quittungs LED würde von Grün auf Rot schalten, wenn alle nötigen Weichen und Signale gestellt wurden.
Ab der Verriegelung wäre ein Rückstellen der Verriegelung nur dann möglich wenn der betreffende Zug entweder den Abschnitt verlassen hat oder eingefahren ist.
Nach dem Auflösen der Verriegelung könnten dann die Weichen und Signale zurückgestellt werden.
Schönen Gruß,
Ingo
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Re: Westal - ein kleiner Bahnhof irgendwo...

Beitragvon MicroBahner » Di 29. Apr 2014, 20:37

Hallo Andreas,
ich seh schon - wir ticken sehr ähnlich :smile: ;-)
mannisid hat geschrieben:Mach ich dann nichts kommt es zum Zugunglück.
Na da hat es mein Fdl (als meistens ich ) deutlich leichter. Wenn der nichts tut, bleibt der Zug einfach hinter dem Tunnelportal stehen und wartet....
Bei der Ausfahrt aus dem Bahnhof wird der Zug erst von der Automatik übernommen, wenn er hinter dem Portal verschwunden ist.
Demnächst werde ich dann mal noch etwas mehr zum Stellpult schreiben.

Hallo Ingo,
Warum sollte ich dir was übel nehmen? Abweichende Meinungen dürfen doch immer geäussert werden :a046: ;-)
Nein im Ernst, natürlich gibt es im Bereich der MoBa-Steuerung immer verschiedene Lösungsmöglichkeiten. Ich wollte den Bedienablauf in meinem Stellpult aber schon möglichst nah an ein reales elektromechanisches Stellwerk anlehnen. Und da müssen erst die Weichen gestellt werden. Dann kann der passende Fahrstraßensignalhebel betätigt werden, der 3 Stufen hat:
    1. Stufe
    verriegeln der zur Fahrstraße gehörigen Weichen
    2. Stufe
    Fahrstraße blockelektrisch festlegen. Beim 'echten' Stellwerk bedeutet das, dass die Fahrstraße jetzt nicht mehr zurückgenommen werden kann, bevor die Zugfahrt tatsächlich stattgefunden hat. Das habe ich bei mir bewusst noch nicht so streng umgesetzt. Bei mir wird die Fahrstraße erst verriegelt, wenn der Zug tatsächlich in die Fahrstraße einfährt. Dafür wird in dieser Schalterstufe ein Fahrregler für diese Fahrstraße ausgewählt.
    3. Stufe
    Das Signal wird auf 'Fahrt' gestellt. Bei mir wird dann auch der Fahrregler aktiv mit der Fahrstraße verbunden - Der Zug kann fahren.

Die Schalter selbst bewirken ja auch erstmal nicht direkt etwas. Das sind nur Eingänge für den Stellwerksprozessor, der dann auf Grund der Bedienungen entsprechende Aktionen im Gleisfeld auslöst - oder eben auch nicht.
Grüße aus Franken
Franz-Peter


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Re: Westal - ein kleiner Bahnhof irgendwo...

Beitragvon jowiad » Sa 3. Mai 2014, 23:27

Grüß' Dich, Franz-Peter,

und sorry, aber ob Deiner Aussage
MicroBahner hat geschrieben:Dass das Thema der Anlage nicht sehr originell ist, habt ihr ja schon bemerkt

möchte ich - nein: sehe ich mich zu einem Zwischenruf gezwungen: 'Einspruch, Euer Ehren!' Mir fiele im Traum nicht ein, Dein Thema als nicht sehr originell zu bezeichnen - und das nicht nur, weil ich selbst diesem Anlagenkonzept weitgehend gefolgt bin, bevor ich komplett auf den Modulbau und damit zur eingleisigen Nebenbahn umgestiegen bin. Deine Grundidee bietet einfach höchst interessante Betriebsoptionen, weshalb auch andere Modelleisenbahner diese in den Mittelpunkt ihres Bauens stellen. Damit mag es rein mengenmäßig ein 'Standard-Thema' geworden sein - aber es kommt immer darauf an, was man in der weiteren Umsetzung daraus macht - und da bist Du auf einem ganz exzeptionellen Weg. Man kann in meinen Augen Dir sowohl zum gewählten Thema wie zur Umsetzung nur gratulieren! :bigOK:

Servus und einen schönen Sonntag :smile:

Joachim
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Re: Westal - ein kleiner Bahnhof irgendwo...

Beitragvon MicroBahner » Mi 14. Mai 2014, 11:32

Hallo Joachim
Einspruch abgelehnt :mrgreen: :lwgsmiley:

Nein im Ernst, erstmal Danke für deinen sehr wohlwollenden Kommentar. Klar bietet diese Konzept sehr viele Möglichkeiten, weshalb es ja auch so beliebt ist. Das 'nicht originell' bezog sich einzig darauf, dass dieses Thema eben sehr weit verbreitet ist. Aber wie du ja schreibst - letztendlich kommt es darauf an, was man daraus macht. Vielleicht kann man dann doch noch eine gewisse 'Originalität' erreichen :roll: - schau'n mer mal. Zumindest was die Ausgestaltung der Anlage angeht steh' ich ja noch ziemlich am Anfang.



Aber ein paar Bildchen von dem bereits weitgehend gestalteten Eckchen um Kalkofen und Bahnübergang hab' ich noch:










Oberhalb des Kalkofens ist zur Verbindung mit dem (nicht mehr dargestellten) Steinbruch eine Feldbahn dargestellt. Da es aus Platzgründen nur ein Rudiment ist, ist es nicht betriebsfähig.





Grüße aus Franken
Franz-Peter


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Re: Westal - ein kleiner Bahnhof irgendwo...

Beitragvon Jendris » Mi 14. Mai 2014, 17:41

Hallo Franz-Peter,

sehr schön, was Du zeigst. Gefällt mir gut.
Und egal ob gemalter oder photographischer Hintergrund - beides unterstreicht die Ausschnitte.
Die kleine Feldbahn hat es mir schon sehr angetan, aber auch der Epoche 3 D-Zug wirkt authentisch.

Danke und Gruß
Jendris
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Re: Westal - ein kleiner Bahnhof irgendwo...

Beitragvon MicroBahner » Sa 17. Mai 2014, 11:14

Hallo,
erstmal Danke für eure Kommentare.

@Jendris: Ja der Hintergrund - wie Du richtig bemerkt hast, bin ich da auch noch am experimentieren. Zwischen Anlage und Wand ist aber überall ein schmaler Spalt, so dass ich den Hintergrund jederzeit austauschen kann. Letzendlich gefallen mir zwar die fotografischen besser. Es ist dabei aber wesentlich aufwändiger, den Hintergrund an die davorliegende Anlage anzupassen als bei den MZZ-Kulissen.

@Carl-Martin: Freut mich wenn's dir gefällt. Es fehlt aber noch eine ganze Menge, das braucht noch viel Zeit. Ich werde dann immer mal wieder berichten.


Wie ich oben schon geschrieben habe, liegen die meisten Gleise verdeckt unter der Anlage (ca 80% der gesamten Gleislänge). Hier mal ein Video von einer Fahrt durch diese 'Katakomben'
https://www.youtube.com/watch?v=7FPp4zZ_Aro
Grüße aus Franken
Franz-Peter


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Re: Westal - ein kleiner Bahnhof irgendwo...

Beitragvon jowiad » Mo 26. Mai 2014, 19:50

Grüß' Dich, Franz-Peter,

und danke für die Bilder und das beeindruckende Video. Bei der verdoppelten Geschwindigkeit im Untergrund habe ich mich irgendwie instinktiv vor dem Bildschirm 'in die Kurve gelegt'.
Was mich richtig begeistert ist Deine Feldbahn: so schön gammelig und gealtert sowie mit viel Gebrauchsspuren, dabei landschaftlich ganz toll eingebunden. :bigOK:
Zur Treppe auf diesem Bild
MicroBahner hat geschrieben:

habe ich eine Frage: die unterste Treppenstufe schwebt scheinbar etwas in der Luft - ist das Absicht? Soll sie gleichsam von Regenwasser unterspült sein? :-?

Servus und bis demnächst :smile:

Joachim
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Re: Westal - ein kleiner Bahnhof irgendwo...

Beitragvon Altmärkischer » Mo 26. Mai 2014, 22:09

Hallo Franz-Peter

Erst mal noch ein Willkommen in dieser kleinen Galaxie von mir.

Deine hier in Bildern vorgestellte fertige Ecke gefällt durch die wie
schon geschrieben, gute und natürliche Gestaltung.
Wie Joachim schon anmerkte, insbesondre die Feldbahn am Kalkofen
hat es auch mir angetan :bigOK:

Dein elektromechanisches Stellwerk finde ich als Nichelektricker beson-
ders beeindruckend. Da ziehe ich den Hut. Ich hätte vor gut 12 Jahren
ohne Digitaltechnik wohl nicht so schnell wieder mt Modellbahn ange-
fangen.

Schöne Grüße,
Martin
Altmärkischer
 

Re: Westal - ein kleiner Bahnhof irgendwo...

Beitragvon MicroBahner » So 1. Jun 2014, 22:01

Hallo an alle,
erstmal vielen Dank für eure Kommentare. Scheint ja doch ein wenig zu gefallen :grin: :grin: ;-)

@Andreas: es war mir ein Vergnügen, dich auf die Zugfahrt mitzunehmen. Gleich gibts auch wieder mehr zu sehen.

@Joachim: Der Spalt unter der Treppe ist nicht wirklich Absicht, sondern vielmer dem leichten Schrumpfen der verwendeten Modelliermasse zu verdanken. Aber wie Du schon schreibst, gibt es ähnliches ja durchaus auch im echten Leben. Irgendwann werden ich es aber wohl zuspachteln.

@Martin: Dankeschön für das Willkommen in der kleinen Galaxie. Beim Gestalten der Feldbahn ist es schon von Vorteil, dass sie nicht betriebsfähig ist. Dadurch muss man doch weniger Kompromisse eingehen.


Das Stellwerk
Wie schon ein paarmal gewünscht, möchte ich Euch jetzt noch ein paar Informationen zu meinem Stellwerk geben. Die Technik werde ich mal in meinem Thread im Technikforum näher beschreiben. Hier soll es mehr um den praktischen Betrieb gehen. Ich wollte auch schonmal ein Video dazu drehen, doch ist das nicht ganz so einfach: Filmen und gleichzeitig bedienen. Deshalb müsst ihr euch mit einer Bildergeschichte begnügen.

Wie schon erwähnt, ist im sichtbaren Bereich Handbetrieb angesagt - ohne Aktivitäten des FdL fährt kein Zug (wie im richtigen Leben halt). Alles beginnt mit einer Zugmeldung von einem der Nachbarbahnhöfe (Nordham Nh und Ostfeld Of auf der Hauptbahn und Süders Sd auf der Nebenbahn). Die Zugmeldungen laufen auf der Zugmeldeanzeige ein:

Immer wenn ein Zug bereitsteht, um auf die Anlage zu rollen, wird er hier angezeigt mit Zugname und Zugtyp. Der Typ ist noch ein wichtiger Hinweis für den FdL. Personen- und Nahgüterzüge müssen anders behandelt werden als D-Züge oder z.B. lange Durchgangsgüterzüge.
Wenn der FdL noch nicht so versiert ist, gibt es als Hilfmittel auch noch den Schemaplan des Bahnhofs mit den Weichenbezeichnungen:

und die Verschlusstabelle aus der alle zu stellenden Weichen für die verschiedenen Fahrstraßen ersichtlich sind:
<<Verschlußtabelle>> (Die PDF-Datei konnte ich leider nicht hochladen)
Da es sich ja nicht um ein Gleisbildstellpult handelt, benötigt der FdL doch etwas mehr Wissen über die Fahrstraßen ;-))

Jetzt mal zur Praxis:
Wie in der Zugmeldeanzeige gesehen, kommt von Ostfeld ein Güterzug, der bei uns einfach Richtung Nordham durchfahren soll. Das ist von der Bedienung sehr einfach, da für die Durchfahrten auf den durchgehenden Hauptgleisen keine Weichen verstellt werden müssen. Da der Zug durchfährt, müssen wir 2 Fahrstraßen einstellen: Ostfeld(Of)->Gleis3 und Gleis3->Nordham(Nh).



Die Fahrstraßen werden mit den Drehschaltern aktiviert. Jeder Schalter kann durch rechts- bzw. linksdrehen 2 Fahrstraßen einstellen (natürlich nicht gleichzeitig, deshalb sind das immer Fahrstraßen, die sich gegenseitig ausschliessen).

N.B: Ich weiss, dass es bei einem echten elektromechanischen Stellwerk die Kombination aus Kipphebeln und Drehschaltern nicht gab. Entweder wurde alles (Weichen und Fahrstraßen) mit Drehschaltern betätigt, oder alles mit Kipphebeln. Ich konnte das Stellwerk aber so kompakter bauen.


Wird der Schalter in die erste Raste gestellt, so werden alle für die Fahrstraße relevanten Weichen verriegelt. Das sind neben den Weichen im Fahrweg auch die Flankenschutzweichen. Gegebenenfalls auch die Weichen im Durchrutschweg.

An den leuchtenden Led's erkennt mann, dass die entsprechende Weiche verriegelt ist. Die lässt sich nun auch tatsächlich nicht mehr verstellen - der entsprechende Schalter ist funktionslos.

Die nächste Raste der Fahrstraßenhebel dient bei meinem Stellpult einem reinem MoBa-Zweck: Der Zuordnung des Fahrstroms. Die Gleise werden jetzt elektrisch so verbunden, dass die Fahrstraße einen eigenen, vom Rest der Gleise getrennten Stromkreis bildet. Ausserdem wird einer der 4 vorhandenen Fahrregler für die Fahrstraße reserviert, und ein Fahrpoti für die Steuerung des Zuges ausgewählt. Damit man auch sieht, mit welchem Poti der Zug gesteuert werden kann, leuchtet an dem Poti eine entsprechende Anzeige auf. Dort wird das Startsignal der Fahrstraße angezeigt (A,B oder F für die Einfahrten bzw. die Gleisnummer für die Ausfahrten.

Hier leuchtet also jetzt das 'A' für eine Fahrt auf Einfahrsignal A. Der rote Taster ist der Not-Aus Taster. Der Fahrtrichtungschalter ist auch zunächst funktionslos - Das Stellwerk weis ja, in welche Richtung der Zug fahren soll. Erst wenn er aktiv betätigt wird, bestimmt er die Fahrtrichtung. Bei normalen Zugfahrten ist das aber nie notwendig.

Bei meinem Stellwerk muss sich der FdL nicht - wie bei Analoganlagen sonst üblich - um die Fahrstromzuordnung kümmern. Das erledigt das Stellwerk alles automatisch. Nichtmal die Lok muss er adressieren ;-)). Er bekommt einfach gesagt: Dreh an dem Poti, dann fährt dein Zug.
Welcher Fahrregler zugeordnet wurde, kann man sich zwar auch anzeigen lassen, das ist aber normalerweise für den Fahrbetrieb irrelevant und man muss es nicht wissen.
Bei unserer Durchfahrt gibt es auch noch eine Besonderheit: Normalerweise bekommt jede Fahrstraße ihren eigenen Regler und Poti zugeordnet. Bei der Durchfahrt müssen aber beide Fahrstraßen elektrisch zusammengeschaltet werden, und es gibt dann dafür auch nur einen Fahrregler. Das zuverlässig zu erkennen war in der Software etwas knifflig - funktioniert aber inzwischen sehr gut.



Noch kann der Zug aber nicht fahren: Die Signale stehen noch auf Hp0 und der Fahrregler ist auch noch nicht elektrisch mit dem Fahrstromkreis verbunden.
Das passiert erst in der letzten Raste des Drehschalters. Der Schalter für Of->GL3 steuert das Einfahrsignal 'A' , der Schalter für Gl3-Of das Ausfahrsignal N3
Wird zuerst die Einfahrstraße freigegeben geht zunächst nur das Signal A auf Hp1:


Wird dann auch die Ausfahrstraße freigegeben wechselt neben dem Ausfahrsignal (hier N3 ) auch das Vorsignal auf Vr1.


Hätten wird zuerst die Ausfahrstraße freigegeben, täte sich am Einfahrsignal erstmal gar nichts, denn wenn das auf Hp0 steht, steht auch das Vorsignal immer auf Vr0. Wird danach auch die Einfahrstraße freigegeben, wechseln Vor- und Hauptsignal gleichzeitig auf 'Fahrt'.

Jetzt steht also der Zugfahrt nichts mehr im Wege. Das Poti ist schon aufgedreht, der Zug kommt:





Hat der Zug das Einfahrsignal passiert fällt dieses automatisch auf Hp0 zurück:

Dabei geht natürlich auch das Vorsignal wieder auf Vr0, obwohl das Ausfahrsignal noch 'Fahrt' zeigt'.

Unser Zug fährt ohne Halt durch den Bahnhof:


Das Ausfahrsignal steht ja schon auf Hp1:


Auch beim Ausfahrtsignal gilt: ist der Zug vorbei, fällt es automatisch wieder zurück.


Hat der Zug den Bahnhofsbereich komplett verlassen und ist im nächsten Blockbereich angekommen (d.h. im Sbf) dann werden die Fahrstraßen wieder freigegeben. Jetzt können die Drehschalter zurückgestellt werden, und damit werden dann auch die Weichen wieder freigegeben.
Auch am Fahrpoti erlischt die Anzeige und es steht für die nächste Fahrstraße zur Verfügung.

Das war jetzt also mal der einfache Fall einer Durchfahrt. Damit sollte kein FdL überfordert sein :mrgreen: ;-) :lwgsmiley:

Wenn noch Fragen sind - immer her damit.
Grüße aus Franken
Franz-Peter


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