Liebe Forenkollegen,
Gleisradien
sind ein sehr beliebtes Thema für manchmal sehr "hitzige" Diskussionen, sehr oft auch eine "Glaubensfrage" der der eigenen "Weltanschauung".
Für Spielbahnen und "Teppich-" oder "Tischbahner" sind sehr enge Gleisradien durchaus vertretbar, für die Profis der Modul-, Segment- oder Stationärbahner hingegen gilt eher dieser "goldene" Leitspruch:
"Gleisradien sind so eng wie nötig und so groß wie möglich zu wählen!"
Enge Gleisradien eignen sich für Industriebahnanschlüße oder Straßenbahnen.
Auf Nebenstrecken können die Gleisradien auch enger als bei Hauptbahnen sein.
In Bahnhöfen wiederum etwas enger als auf der Strecke, das gilt für Haupt- und Nebenbahnen.
Stationärmodellbahner, welche eine eigene, stationäre Anlage planen, solten im sichtbaren Bereich großzügigere, größere Gleisradien verwenden, als im verborgenen, unsichtbaren Teil der Anage innerhalb von Tunneln oder Schattenbahnhöfen, besser noch einen recht großzügigen Radius als ihren Mindestradius bestimmen, der niemals unterschritten wird.
Bei Segment- oder Modulbahnern, sind häufig Mindestradien vorgegeben, welche zu keiner Zeit, unterschritten werden dürfen.
Es gibt aber auch Bauartbedingt Modellbahnfahrzeuge, welche erst ab einem gewissen Mindestradius einsetzbar sind, dieser Wert wird entweder in mm, cm oder Zoll (Inch/Inches) angegeben.
Wir erinnern uns noch an die Schulzeit an das Fach Mathematik an die Geometrielehre. Dort wurde uns beigebracht, daß der Durchmesser (d) eines Kreises durch 2 geteilt, den Radius (r) ergibt: r = d : 2 oder 2 x r = d
Es gab bzw. gibt einige US Modellbahnfahrzeuge der Fa. MDC Roundhouse, welche bauartbedingt erst ab einem Mindestradius on 75 cm bzw. 750 mm eingesetzt werden konnten, somit beträgt der Durchmesser mindestens 150 cm bzw. 1500 mm bzw. 1,5 m, bei engeren Gleisradien neigen diese Fahrzeuge zu Entgleisungen.
Die Gleisgeometrien der Modellbahnhersteler sind nicht genormt, diese können von Hersteller zu Hersteller verschieden sein, das wurde aber von den Herstellern so beabsichtigt, um so Kundenbindung an ein Produkt zu betreiben.
Der "ehfahrenere" Modellbahner verwendet überwiegend nur Flexgleise, so kann auf diverse Gleisausgleichstücke verzichtet werden und man kann viel individueller seine eigene Modellbahnanlage gestalten und ist nicht auf vorgebene Gleisstücke angewiesen.
Das Arbeiten mit Flexgleisen stellt bei vielen Gleisplanungsprogrammen aber den "Supergau" schlechthin dar, weil man nicht alle Gleisplanungsprogramme, Flexgleise auch individuell verbogen oder verkürzt darstellen können. das kostenlos, im Internet erhältliche Gleisplanungsprogramm SCARM, kann das aber.
Nicht jeder Gleishersteller hat somit Kurven als starre Schienenstücke im Sortiment, ggfs. vieleicht noch Weichenausgeichkurvenstücke. Es gibt einige Gleishersteller die bieten nur irgendwelche Weichen, Sonderbauformen von Weichen und/oder Kreuzungen, sowie Flexgleise an. Dieses Mindestsortiment langt aber absolut aus, um komplexe Modellbahnanlage entstehen zu lassen, natürlich muß der "Modellbahner" da noch reichlich "hand-anlegen" und selber machen, wie auch die Herzstückpolarisation von Weichen oder Kreuzungen.
Hier eine kleine Übersicht, daß die Gleisradien der Hersteller von einander abweichen können, aufgelistet sind im Vergleich drei verschiedene "gängige" Hersteller, jedoch nicht alle angebotenen Gleisssteme eines Herstellers, wenn mehrere Gleissysteme zur Auswahl stehen, die untereinander auch wieder abweichen können.
Gleisradien Übersicht:Rocoline - Piko - Tillig Standard
Roco R 1 = nicht vorhanden - Piko R 1 = 360 mm - Tillig R 1 = 380 mm
Roco R 2 = 358 mm - Piko R 2 = 421,8 mm - Tillig R 2 = 425 mm
Roco R 3 = 419,6 mm - Piko R 3 = 483,7 mm - Tillig R 3 = 490 mm
Roco R 4 = 481,2 mm - Piko R 4 = 545,8 mm - Tillig R 4 = 545 mm
Roco R 5 = 542,8 mm - Piko R 5 = nicht vorhanden - Tillig R 5 = 600 mm
Roco R 6 = 604,4 mm
Roco R 9 = 826,4 mm - Piko R 9 = 907,9 mm
Roco R 10 = 888 mm
Roco R 20 = 1962 mm