Meine Fahrradtouren Teil 3:Rügensche Nordstrecke




Moderator: HF110c

Meine Fahrradtouren Teil 3:Rügensche Nordstrecke

Beitragvon 99 608 » Mi 22. Okt 2014, 17:55

Hallo,
hier, wie gewohnt, die Streckeninformationen:
Mit dem Fahrrad befuhr ich die ehemalige Strecke zwischen Bergen und Altenkirchen, genauer gesagt den Abschnitt zwischen Altenkirchen und Zirmoisel.
Die Strecke wurde am 21.12.1896 eröffnet und 10. September 1968 wurde der Betrieb zwischen Fährhof und Altenkirchen eingestellt und am 19. Januar 1970 endete auch der Verkehr auf der Strecke Bergen–Wittower Fähre.

Die Tour belief sich, Rückweg einbezogen, auf 55,8 km.

Ich bitte darum zu beachten, dass ich nicht überall Fotos gemacht habe und auch nicht alle Fotos, die ich gemacht habe hier einstelle.


Zwischen Altenkirchen und Zirmoisel

Am 3.08. habe ich mir in Altenkirchen ein Fahrrad geliehen.
Dann ging es früh am Morgen los.
Zuerst zum Bahnhof Altenkirchen(hier ein Foto vom letzten Jahr, denn morgens hat man zuviel Gegenlicht[sieht aber immer noch so aus]):


Dann ging es in Richtung Lüttkevitz weiter, denn von Altenkirchen kommt man besser mit dem Rad dorthin, Lanckensburg ist ein Umweg.
Hinter Altenkirchen ist der Bahndamm noch gut zu erkennen:


Lüttkevitz:


Von da an befindet man sich auf der Originaltrasse:



Über Buhrkow kam ich dann nach Wiek und der Kreidebrücke:


Ihre Sanierung ist inzwischen abgeschlossen und man kan sie betreten. Deswegen habe ich mal ein Hafenpanorama aufgenommen:




Eine Infotafel hat sie auch bekommen:


Noch ein Überrest der Bahn:


Bahndamm zwischen Bohlendorf und Woldenitz:


Am Gut von Woldenitz kann man noch anhand des Pflasters den Gleisverlauf erkennen:


Dort ging dann das Elend los. in meinen Karten war ein Wanderweg zwischen Woldenitz und Fährhof eingezeichnet. dieser ist aber nicht zu sehen und mit dem Rad nicht erreichbar, da das Privatgrundstück, durch das er laut Karte verlaufen müsste umzäunt ist. so musste ich quer über Wittow zum Hafen Vansenitz und dann an der Westküste entlang zum Fährhof.

Fähranleger Wittower Fähre:


Blick zurück zum Fährhof:


Die alte Bude an der Wittower Fähre steht noch:


Bis Trent verläuft der Radweg wieder auf der Trasse:


Wieder der "wahre" Stilllegungsgrund: Material für Mauern und Zäune(Bild 2 in Wiek):



Aber dieses Grundstück in Trent ist wirklich eine Fundgrube für Eisenbahnfreunde:



Im Hintergrund dieses Fotos sieht man die alte Wellblechbude des Bahnhofes Trent(allerdings wurde sie ummauert, gemeint ist die Garage):


Wieder auf der Trasse zwischen Neuendorf und Trent:


BÜ Neuendorf:


Dahinter wurde es immer schlimmer. Der Radweg(als Fernradweg ausgeschrieben!) hatte nur noch eine Breite von circa 20cm, links und rechts standen meterhohe Brennnesseln(das brannte an der Hand).Dann, als der Weg wieder Breiter wurde, wurden die Pfützen immer größer. als ich dann nicht mehr an ihnen vorbeikam, versuchte ich es mitten durch und - blieb stecken, musste mich hinstellen und die Pfütze war mehr als knöcheltief, sprich, meine Schuhe waren voll mit Wasser. Da nebenbei noch die Halterung meiner Frontlampe brach und diese ungünstig am Vorderrad herunterbaumelte, schleppte ich mich nach Zirmoisel und rief den Fahrradverleih an, ob ich die Lampe abschneiden dürfte. Das war kein Problem, aber ich hatte keine Schere mit. Also klingelte ich auf das Geratewohl an einer Haustür und ein netter Herr gab mir eine Schere und eine Zange. Wir unterhielten uns eine Weile. Doch bei dem Satz:"die Häuser hier sind aus der Schmalspurbahn entstanden.", musste ich kurz stutzen. Ich fragte nach und er erklärte mir, dass die meisten Fentereinfassungen der nach 1970 gebauten Häuser aus den Schienen der Strecke bestehen.

Nun hatte ich aber endgültig die Nase voll und fuhr über Venz Hof zurück nach Trent und von dort aus ohne Umwege nach Wiek, wo ich mir noch einen Eiskaffee gönnte und radelte dann zurück nach Altenkirchen.

Rügen ist zwar wunderschön, aber die von mir befahrenen Wege sind richtig schlecht beschildert. Auch sind die meisten Wege in schlechtem Zustand.

Mein Tipp: Wandert dort oder fahrt mit dem Auto! Es ist Trotz des Zustands sehenswert!

VG MORITZ
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Re: Meine Fahrradtouren Teil 3:Rügensche Nordstrecke

Beitragvon Jendris » Mi 22. Okt 2014, 20:44

2011 war ich auch auf Rügen, bin auch ein bißchen die Strecke im Norden "abgefahren".
Wirklich Sehenswertes kann ich aber nicht zeigen - dafür habe ich zu wenig der Überbleibsel entdeckt.

Im Frühjahr soll ja auch das Buch mit den Streckenbeschreibungen herauskommen - für mich ein Muß.

Danke auch hierfür.

Gruß
Jendris
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Re: Meine Fahrradtouren Teil 3:Rügensche Nordstrecke

Beitragvon Burghard » Fr 24. Okt 2014, 17:16

Grüß Dich Moritz!

Vielen Dank für den tollen Bericht und die Fotos. Wird mal wieder Zeit, selbst dort hoch zu fahren. Ist immer wieder herrlich.

viele Grüße,

Burghard
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Re: Meine Fahrradtouren Teil 3:Rügensche Nordstrecke

Beitragvon Micha7fkb » Mo 27. Okt 2014, 20:40

Hallo Moritz,

Super dein Bericht, auch wenn du wahrscheinlich nicht das geeignete Rad für den Radweg bekommen hattest :hpy:

Der Moritz hatte Schienereste fotografiert :hppy: .
Die Schienenreste, an die ich mich erinnern kann, waren die in Bergen kurz hinter der Stadt über die Landstraße, damals noch in den 80ern, als die ganze Familie jährlich einen Wallfahrtsausflug nach Bergen machte und zwischen Veranstaltungsende und Heimfahrt noch Zeit für einen Spaziergang war.

Die Bahn interessiert mich auch, allerdings werde ich sie nicht bauen da nicht Meterspur :zunGe:
Obwohl - eine kleine Dampflok in N hab ich irgendwo noch :zunGe2:

Gruß
Micha
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Re: Meine Fahrradtouren Teil 3:Rügensche Nordstrecke

Beitragvon 99 608 » Di 4. Nov 2014, 15:44

Moin, ersteinmal ein großes "DANKE!!!", an: die positiven Resonanzen; Jendris, der das neue Unterforum angelegt hat und, dass fast alle, die die Beiträge lasen, hier einen Kommentar schrieben.

@Jendris: Bei der Strecke Herrnhut-Bernstadt und den Tessiner Rübenbahnen habe ich mich sehr gering informiert. Die HB war eine spontane Eingebung und Tessin war nun auch nicht geplant.
Zur Vorbereitung wird aber normalerweise eine alte Wanderkarte gesucht, und der ehemalige Streckenverlauf wird - ungefähr - in eine aktuelle Karte eingezeichnet. Und nach einer Weile weiß man auch ohne die Strecke gekannt zu haben, nach was man Ausschau halten muss. (z.B. Birken, die in einer Kurve stehen, sind seeeeeehr verdächtig...)

Ich möchte nochmal ausdrücklich dazu aufrufen, dieses Unterforum mit Themen zu bestücken! Der Anfang ist gemacht, aber mich würden auch andere Strecken sehr interessieren!

In diesem Sinne
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Re: Meine Fahrradtouren Teil 3:Rügensche Nordstrecke

Beitragvon jowiad » Fr 7. Nov 2014, 01:29

Grüß' Dich, Moritz,

ich schreibe hier, in Deinem dritten Bericht, zugleich für die beiden ersten: das sind wirklich SUPER Vorbildbilder, die uns nicht nur den Flair der jeweils ehemaligen Strecken vermitteln, sondern auch sehr, sehr viele Anregungen für den eigenen Modellbau geben. Vielen Dank dafür! :bigOK: Ich kann nur hoffen, daß Du 'Nachahmer' finden wirst.

Servus und vielleicht hast Du selbst ja noch den ein oder anderen Reisebericht für uns :smile:

Joachim
... und hier bin ich als Modell-/Modulbauer daheim: http://bockerl.de/
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