Moin,
bekanntermaßen verfügen die Roco-Verstärker (10764 oder der alte 10761) nicht über eine einstellbare Gleisspannung.
Das trifft ebenso auf die z21 (mit kleinem "z") zu.
Die Spannung wird also über die Eingangsspannung gewählt, mit der der Verstärker gespeist wird.
Vor Jahr und Tag lag jedem Startset mit Verstärker auch ein Trafo bei, Artikelnummer 10725, 16V~, 50VA.
Später, also bis heute, ist es zumeist ein kleines Steckernetzteil, mit 18V= und 36VA, Art.nr. 10850.
Eigentlich braucht man sich um all' dies keine Gedanken machen, schließt das an was da ist und gut ist.
Und warum erwähne ich es?
Zum Einen, weil der 16V-Trafo eine ungehörig hohe Gleisspannung erzeugt (16V~ ergeben gleichgerichtet rund 21V am Gleis), zum Anderen, weil das lütte Steckernetzteil mit 36VA, also 2A, etwas unterdimensioniert ist, bei größeren Anlagen oder wenn viele Züge fahren.
Kurzer Strippenleger-Exkurs:
Bei der Moba haben wir ein Dilemma, und zwar dass sie rechtlich als "Kinderspielzeug" einzustufen ist.
Das bedeutet, dass ein Trafo/Netzteil zwei Bedingungen erfüllen muss:
1. er muss durchschlagsicher sein. Sollte irgendwas darinnen kaputt gehen, muss sichergestellt sein, dass niemals am Ausgang die Eingangsspannung anliegt
2. er muss selbstschützend sein. Das bedeutet, wenn man zwei Trafos sekundärseitig verbindet, würde der zweite Trafo die Sekundärspannung des ersten Trafos wieder auf lebensgefährlichje 230V hochtransformieren. Ein selbstschützender Trafo beinhaltet eine Schaltung, die das unterbindet (und: ja, ich habe es ausprobiert! )
Zu erkennen ist solch ein zulässiger Trafo/Netzteil an einem Pikogramm, das eine Lok darstellen soll (Rechteck mit Rädern drunter und Pantograph darüber).
Die Zulassung, dieses Piktogramm zu führen, kostet, daher kommen praktisch alle Modellbahn-Trafos, die so ähnlich aussehen wie der von Roco, von ein- und demselben Hersteller. Völlig egal, ob da nun Roco, Viessmann, Conrad oder sonstwas draufsteht.
Was ich bei mir zuhause, in meinem stillen Kämmerlein mache, sei meine Sache, wird nun Mancher sagen.
Das stimmt so lange, wie niemand zu Besuch und in Folge zu Schaden kommt.
Es ist keine Versicherungsfrage i.S.d. Hausratversicherung, diese interessiert sich nur für Leitungspfusch, sondern eine Haftungs- oder viel wichtiger Gewissensfrage, wenn ich meine Nichte grille. Das habe ich ganz gewiss nicht vor und würde eher das Hobby aufgeben, bevor ich sie einem noch so geringen Risiko aussetzen würde!
Dies musste eingeschoben werden, bevor ich das Folgende schreibe.
Wie kann ich nun die Gleisspannung verringern, und welche Spannung ist sinnvoll oder notwendig?
Dem Lokmotor ist die Spannung ziemlich egal. Er fährt bei analogen Anlagen dadurch, dass man am Trafo dreht, also im Bereich von 0-14V=.
Digital hängt ja noch ein Decoder davor, der durch seinen Gleichrichter 1,4V verbrät.
So gesehen, müsste die Gleisspannung 15,4V betragen - aber nur, wenn ich auch mit Höchstgeschwindigkeit über die Carrerabahn brettern möchte.
Möchte ich das? Eher nicht.
Die Elektronik im Roco-Verstärker arbeitet mit 5V, ist also bescheiden.
Allerdings speist der Verstärker auch das XPressNet, also die Kabel, mit der Multimäuse oder andere kompatible Fahrregler angeschlossen sind.
Das XPressNet wird mit 12V= gespeist, diese gilt es auch einzuhalten:
Eine Multimaus, mit ihrem Kabel am Verstärker angeschlossen, arbeitet auch mit geringerer Spannung zuverlässig.
Irgendwann kommt vielleicht eine Zweite hinzu, dann über Y-Verteiler die Dritte usw., wer kann das vorhersagen?
Durch die geringen Kabelquerschnitte und teilweise nicht unerheblichen Kabellängen haben wir einen Spannungsabfall; irgendwann werden die Multimäuse nicht mehr zuverlässig arbeiten (unterstellt, bei unter ca. 7V=) und da der Übergang fließend ist, würde dann die Fehlersuche aufwendig.
Es ist schon passiert, dass sich Leute zu einem Modultreffen verabredeten und genau dies passiert ist - niemand kam auf die naheliegende Ursache, es dürfte recht peinlich gewesen sein...
Also versuche ich, die 12V= am XPressNet unter allen Umständen bereitzustellen, was wiederum eine Eingangsspannung von mindestens 15V= (oder 11V~) voraus setzt.
Jeder möge über den Roco-Verstärker frotzeln, so viel er mag: auch ich spreche zuweilen von "richtigen Zentralen", wenn es um einen Vergleich geht. Aber der Roco-Verstärker ist sehr verbreitet, er ist für viele Zwecke ausreichend und, da in manchem Startset, kostet er praktisch nichts.
Durch Gespräche mit einem Mitforumanen, der unter allen Umständen vermeiden muss, 16V am Gleis nicht zu unterschreiten, kamen dann verschiedene Ideen ins Spiel:
Ein sehr sauberer Ansatz ist das von Arno Hübsch entworfene DSR:
http://amw.huebsch.at/Produkte/DSR.htm
Leider nicht ganz günstig, und einem parasitären Nachbau spricht entgegen, dass im Schaltplan einige Bauteile nicht näher benannt sind (was angesichts der Entwicklungsarbeit als absolut legitim einzustufen ist).
Ich habe zwar eine Vermutung, welche Bauteile hier Anwendung finden, respektiere jedoch seine Vorleistung, werde es für mich behalten.
Eine andere Lösung flatterte heute per DHL ins Haus:
ein einstellbares Schaltnetzteil, dezidiert für Laptops gedacht.
Es fehlt das ach so wichtige Modellbahn-Piktogramm, daher darf ich es nicht empfehlen!
Es gibt eine Anzeige für die Ausgangsspannung, die echteffektiv (True-RMS) der Gleisspannung entspricht, sie lässt sich einstellen, gleichwohl nicht ungewollt verstellen; der ab Werk angespritzte Hohlstecker passt an den Roco-Verstärker wie Arsch auf Eimer, und die Leistung ist mit 5A mehr als ausreichend.
Es gibt sogar einen USB-Anschluss, um dieses oder jenes Gerät aufzuladen.
Ein erster Test, auf 12V eingestellt, ergab: Lok fährt. So wie sonst auch, nichtmal spürbar langsamer.
Eine Multimaus, mit dem Stino-Kabel angeschlossen, funktionierte ebenfalls klaglos, obwohl ja unterhalb der Specs.
Der Preis dürfte bei unter 30 Euro liegen (ich habe noch keine Rechnung bekommen, kann nur vermuten), es fehlt nun nur noch das Lökchen-Pikogramm, für eine legale Empfehlung.
Falls jemand ein paar Roco Trafos 10725 benötigt: ich hätte da einige über!
Viele Grüße,
Oliver