Vollmer Steinkunst Modellierpaste




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Vollmer Steinkunst Modellierpaste

Beitragvon oligluck » Mo 7. Mär 2016, 06:26

Moin,

seit einiger Zeit gibt es von Vollmer (nun unter Viessmann/Kibri-Regie) eine neue Produktsparte, die "Steinkunst".

Dabei handelt es sich um Steinmehl, das in gebundener Form in Formen gegossen wird, die laut Hersteller wetterfest (geeignet für Gartenbahner) und in hohem Maße realistisch herkommen.
Die Pflasterstraße konnte ich schon in Augenschein nehmen, sie ist für modernere Epochen geeignet.

Hier soll aber das Augenmerk auf die Modellierpaste gerichtet werden, mit der sich neue Möglichkeiten ergeben.
Die Idee war, damit einige der vorhandenen Spörle-Formen zu füllen, um, im Gegensatz zu Gips, womöglich schneller an Abgüsse zu gelangen, die die Anmtung von "Stein" haben.

Zum Test diente eine Joachim-Form, deren Verlust ich im Falle, dass sie Schaden genommen hätte, eher hätte verschmerzen können.
Meine Sorge war jedoch unbegründet.
Anders als mit Gips, arbeitet man hier nicht gegen die Zeit. Die Paste wird mäßig mit Wasser verdünnt, dann in die Form "einmassiert".
Es wird eine Schichtdicke bis 6mm empfohlen, die Trocknungszeit ist mit 24 Stunden angegeben.
Sicherheitshalber habe ich 48 Stunden gewartet.

Zunächst als Vergleich ein Gipsabguss:




Und nun dasselbe mit der Steinkunst-Masse:



Wie am Ergebnis zu sehen ist, hätte ich etwas ordentlicher arbeiten sollen.
Die fehlenden Stücke lassen sich jedoch nachträglich reparieren.
Die Anmutung ist direkt realistisch, es ist nur noch wenig Verwitterung nötig, während der Gipsabdruck natürlich noch das "volle Programm" erfahren muss.


Nun machen wir dasselbe mit den Woodland-Felsenformen.
Erst Gips:



dann mit der Steinkunst-Masse:



Aus verschiedenen Gründen gehören die Woodland-Formen nicht zu meinen Favoriten.
Auch hier nicht, denn beim Ausformen der Abgüsse leiden sie, brechen gar (gut, sie wurden vergleichsweise dünnwandig angefertigt, während der Gips die Form voll ausfüllte).

Mich mag das Ergebnis hier weniger überzeugen, was aber auch im Vorwege klar war.
Die "Steinkunst"-Masse bietet sich immer dort an, wo man "Sandstein" oder etwas Vergleichbares darstellen möchte.
Damit ist ihre Verwendung etwas eingeschränkt, man sollte die Formen mit Bedacht auswählen.
Dort, wo es zusammen passt, kommt man jedoch relativ pflegeleicht und mit wenig Nacharbeit zu einem, wie ich finde, ansehnlichen Ergebnis.

Bei einem Preis von knapp 10 Euro für einen 500g-Topf muss man sich diese Arbeitserleichterung jedoch regelrecht "erkaufen"...


Viele Grüße,
Oliver


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Re: Vollmer Steinkunst Modellierpaste

Beitragvon Atlanta » Mo 7. Mär 2016, 06:56

Moin Oliver,

oligluck hat geschrieben:Bild


die Steinausbrüche im Sims machen das Aussehen aber realistischer, von daher ist es schon gut, daß du nicht ganz genau gearbeitet hast. :mx7:
Schönen Gruß,
Ingo
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Re: Vollmer Steinkunst Modellierpaste

Beitragvon oligluck » Mo 7. Mär 2016, 07:15

Moin Ingo,
da hast du natürlich Recht!
Außerdem kann man so mehrere Abgüsse aneinander reihen, ohne dass sie gleich aussehen :mrgreen:

Für einen ersten Probe-Abguss bin ich aber schon zufrieden, egal, ob das gewollt war oder nicht.

Zwei Spörle-Formen sind in der Mache, hier werde ich nicht vor Mittwoch Fotos liefern können.

Da nun der erste Topf schon bald zur Neige geht, stellt sich die Frage nach der Wirtschaftlichkeit:
der Abguss oben wiegt ca. 80g, so kann man vorhersehen, wie weit ein 500g-Topf reicht.
Womöglich lässt sich der Hersteller dazu bewegen, ein größeres Gebinde anzubieten?


Viele Grüße,
Oliver


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Re: Vollmer Steinkunst Modellierpaste

Beitragvon Rheingold » Di 8. Mär 2016, 19:25

Hallo oliver

gar keine schlechte Sache, das kannte ich bis jetzt noch nicht ( eher gesagt bis letzte Nacht )

Gruß
Harry
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Re: Vollmer Steinkunst Modellierpaste

Beitragvon oligluck » Mi 9. Mär 2016, 17:07

Hallo Harry,
ich bin, ehrlich gesagt, nur zufällig drauf gestoßen.

Sehr interessant ist auch die Pflasterstraße:
http://www.modellbahnshop-lippe.com/pro ... odukt.html

Die Teile passen wirklich nahtlos aneinander. Wenn du es ausprobieren willst, kann ich dir diese Straßenstücke mit ins Paket legen: für meine Moba sind sie zu modern.

Und ich kann auch berichten, was passiert, wenn die Ungeduld mal wieder zuschlägt:



Ein Teil der Masse bleibt dann in der Form kleben, es entsteht eine rauhe Oberfläche.
Bei dieser Mauer kann man es wohl als gestalterisches Mittel einsetzen, aber hier:



sicher nicht. Das war nix...

Zum Vergleich in Gips:



Damit kommt die Beton-Anmutung definitiv besser zur Geltung; es sollte auch nur ein Testabguss für einen Freund sein.


Übrigens ist, nach diesen 4 Abgüssen, der erste Eimer auch schon fast leer.
Die Versuchung, doch wieder auf Gips umzuschwenken, ist dadurch etwas größer geworden :mrgreen:


Viele Grüße,
Oliver


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Re: Vollmer Steinkunst Modellierpaste

Beitragvon Grossbahn » Fr 11. Mär 2016, 18:26

Hallo,

ja mit Baumarktgips passiert so was. :zwnk:

Ich habe sehr gute Erfahrungen mit Dentalgips von Dentona gemacht.

Speziell der "" eignet sich sehr gut für das Abformen mit Silikonformen.

Seine Technischen Daten sind bestens geeignet, für Leute, die es nicht abwarten können ...

Auszug Dentone:
Rührzeit (masch.) 30 s
Verarbeitungszeit ca. 4-5 min.
Abbindezeit ca. 9-10 min.

Nach ca. 10 Minuten konnte ich meine Gussteile bereits entformen, super saubere Oberfläche, und hart wie Keramik - aber trotzdem gut zu bearbeiten.
Ich hab gern damit gearbeitet,
hier einige Beispiele: https://spurnull.wordpress.com/2012/04/ ... roduktion/
und hier: https://spurnull.wordpress.com/2012/04/ ... tensystem/
oder hier: https://spurnull.wordpress.com/2012/06/ ... gersteige/
Gruß von der Ostseeküste

Frank

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Re: Vollmer Steinkunst Modellierpaste

Beitragvon Grossbahn » Sa 12. Mär 2016, 09:23

... noch kurz, habe ich oben nicht ganz rüberbringen können - Mein Gefühl sagt mir, dass Modellierpaste nicht unbedingt optimal für den Formenguß ist.

Ich kenne diese Paste aber nicht, daher ist meine Meinung sowieso hier subjektiv - aber alleine die Namensgebung sagt ja einiges aus - ich lese daraus, dass dieses Produkt eine Paste ist, mit der man freihändig modellieren kann.

Natürlich kann man die Konsistenz durch verdünnen gussfähig machen aber die Oberfläche wird immer rauer sein, als Materialien, die für den Formenguß geeigneter sind.

Es sei denn, es ist beim Endprodukt so gewollt, dass die Oberfläche rau und brüchig ist - wie z.B. bei der Nachbildung von Felsen oder verwitterten Beton (Oberflächen o.ä.), was ja vielleicht auch vom Hersteller so angedacht worden ist.

Hier ist, so denke ich, das Ergebnis das ausschlaggebende - will man das so - dann soll man das so machen - viele Wege führen schließlich nach Rom. :zwnk:
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Re: Vollmer Steinkunst Modellierpaste

Beitragvon Atlanta » Sa 12. Mär 2016, 13:30

Moin Kollegen,

ich finde, man sollte auch ml bisher "unbekannte" Verfahrensweisen mal ausprobieren, so wie du das machst Frank oder wie Oliver das macht mit dem neuen Produkt von Vollmer.

Ich habe bisher nur verschiedene verfahrensweisen von Gips oder Moltofill kennen und lieben gelernt, Motofill ist bekannt aus dem Baumarktbereich für Heimwerker, das Zeugs gibt es auch schon fertig gemixt in der Tube, m. E. keine schlechte Sache für kleinere Ausbesserungsarbeiten bei Ausstellungen, wenn sich etwas vom verwendeten Gips verabschiedet hatte.

Ob nun das Moltofill aus der Tube auch für Silikonformen geeignet ist kann ich nicht beurteilen, ich denke aber es könnte wegen des eingemischten Sandes etwas zu rau sein, so daß feine Strukturen ziemlich grob rüberkommen müßten, ähnlich den Ergebnissen von Oliver mit dem Zeugs von Vollmer mit dem integrierten Gesteinsmehl.

Aus den USA gibt e ein Produkt einer Veredelung von Gips mit einer Kunststoffmasse, die den Gips nicht mehr so leicht brüchig werden läßt, welches Geheimnis sich aber dahinter verbirgt ist mir unbekannt.

Resingießverfahren könnten auch optimale Ergebnisse liefern, der Nachteil begründet sich eher im höheren Preis und weil es kein Naturprodukt ist.

Den Gips den wir im Modellbau verwenden, ist Abfallstoff der Industrie, Gips gibt es aber auch in natürlichen Lagerstätten im Boden.

Man könnte aber auch Pappmaché zur Modellierung von Landschaften verwenden, wer keine Druckerschwärtze in dem Zeugs haben will, darf dann eben keine alten Zeitungen verwenden.

An Stelle des Tapetenkleisters in der Pappmaché könnte man auch Maismehl oder normales Mehl oder Kartoffelstärke verwenden, zum Anrühren wird Wasser verwendet.
Schönen Gruß,
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Re: Vollmer Steinkunst Modellierpaste

Beitragvon oligluck » Sa 12. Mär 2016, 17:42

Moin Ingo,

ich bin mit Gips zufrieden, der kostet nichts und ist überall verfügbar.
Für meine Pflasterstraßen ist er ohnehin Pflicht, da dort eher Granit als Sandstein nachgebildet werden soll.
Die "Steinkunst"-Masse lohnt sich dann, wenn es ein größeres Gebinde zu vergleichsweise niedrigerem Preis gibt - meinetwegen im 2,5-kg-Eimer für merklich unter 10 Euro Händler-EK (pro Kilo).
Eine Anfrage läuft bereits.

Absolut korrekt, Gips fällt bei der Rauchgas-Entschwefelung an, kann daher vergleichsweise günstig angeboten werden.
Fügt man Verzögerer hinzu, wird daraus das als "Moltofill" bekannte Produkt, mit eier verlängerten offenen Zeit.
Für die Silikonformen nehme ich gerne den "normalen" Gips, kann 4 oder 5 Formen gießen, bis die Masse anfängt, abzubinden.

Nun, in diesem Thread geht es ja weniger um die verschiedenen Werkstoffe, sondern um die Vorstellung eines wie ich finde innovativen Produktes.
Die Gipsabgüsse habe ich nur zum Vergleich hinzu gesellt.
Aber wo du schon Pappmachée, Maismehl etc. erwähnst:
Nett ist eine Mischung aus Schleifstaub (aus der Schreinerei, für lau), Leim und Abtönfarbe. Dauert zwei Tage zum Trocknen, sieht danach aber schon wie "Erdboden" aus, es muss nur noch begrast werden.
Das bekomme sogar ich hin, der ich mich bekanntermaßen mit Landschaftsgestaltung etwas schwer tue :mrgreen:

Übrigens sind die nächsten beiden Abgüsse in der Mache, diesmal ausnahmsweise mit mehr Geduld :zunGe2:


Viele Grüße,
Oliver


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Re: Vollmer Steinkunst Modellierpaste

Beitragvon oligluck » So 13. Mär 2016, 00:08

Moin,

ich schulde noch die Fotos zu den neuen Abgüssen.
Hier die Betonarkadenwand (3023), leicht schräg, wegen der Details:



Es braucht schon viel guten Willen, um darin "Beton" zu erkennen, also nicht so gut geeignet.

Dann eine Mauer (6043), zuerst als Gips-Abguss



dann mit dem Steinkunst-Material:




Und zu guter Letzt, für Marcelino, was mit Heißluftgebläse möglich ist, und was bei Gips nur während des Gießens klappen kann:



(dass das Foto oben unscharf ist, ist mir sowas von egal :frech: )


Möge jeder seine Schlüsse daraus ziehen und für sich selbst entscheiden: ich halte die Steinkunst-Pampe für interessant, aber teuer. Wenn man sich den Klumpatsch mit der Nachbearbeitung sparen will, kann sie eine Alternative zu Gips sein.
Für mich ist der Test an dieser Stelle abgeschlossen: wenn jemand einen Abguss mit einer bestimmten Form sehen möchte, möge er ins Horn stoßen :hpy:


Viele Grüße,
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